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Andrea Ypsilanti und die Familienpolitik – Spitzenkandidatin zur Landtagswahl beim Sommerfest in Niederdorfelden

Niederdorfelden. „Der liebe Gott scheint Sozialdemokrat geworden zu sein, dass er uns so schönes Wetter beschert hat“, scherzte Niederdorfeldens SPD-Vize Reinhard Schott beim Sommerfest seiner Partei vor dem alten Rathaus. Die Genossen blieben nicht lange allein, nach und nach erschien Prominenz. Neben Bürgermeister Matthias Zach (Grüne), dem SPD-Bundestagsabgeordneten Sascha Raabe und dem Kreistagsbeigeordneten André Kavai war es vor allem die Herausforderin von CDU-Ministerpräsident Roland Koch bei den Landtagswahlen 2008, Andrea Ypsilanti, die die Besucherzahl auf weit über 100 steigen ließ. „Dabei haben wir gerade einmal 56 Mitglieder“, freute sich Schott über die gute Kulisse für die Ehrung von fünf Parteimitglieder, die der SPD in diesem Jahr 60 Jahre (Karl Wörner), 50 Jahre ( Heinz Stark) und 40 Jahre ( Ellen Pohlmann, Wilfried Hohl und Willi Trapp) angehören.

Andrea Ypsilanti betonte in ihrer Ansprache, dass sie aus ärmlichen Verhältnissen stamme und als Mutter eines schulpflichtigen Kindes aus eigener Erfahrung wisse, was Familienpolitik bedeute und was Familien von der Politik erwarten. „Unanständig, weil leistungsorientiert“ nannte sie die derzeitige Schulpolitik der CDU-Landesregierung, denn die verstoße gegen die Chancengleichheit. So dürfe es nicht sein, dass Eltern für ihre zehn Jahre alten Kinder nach Abschluss der vierten Klasse bereits den Bildungsweg endgültig festlegen müssten, obwohl die Kinder sich in dem Alter noch in einer Entwicklungsphase befänden.

Familienpolitik sei auch, dass sich Eltern um die Betreuung ihrer schulpflichtigen Kinder keine Sorgen oder Gewissenbisse zu machen bräuchten, nur weil sie ihren Nachwuchs in Ganztagsschulen schickten. Dass sich die Ehefrauen zu Hause allein um Kinder kümmern sollten, sei nur ein überholtes Familienbild der CDU.

Die SPD-Ministerpräsidenten-Kandidatin zählt die Themen Arbeitszeit und Mindestlöhne zum Bereich der Familienpolitik, aber auch die Energiepolitik. Es sei, betonte sie, unverantwortlich, Atom- und Kohlestrom weiter erhalten oder ausbauen zu wollen und die damit zusammenhängende großen Risiken der nächsten Generation aufzuhalsen. Sie will als Ministerpräsidentin ganz auf erneuerbare Energieträger wie Wind, Sonne und Biomasse setzen. (jwn)