Veröffentlicht am

Aufhören, es ist Brutzeit! – Vogelschutzverein übt Kritik: Unmöglicher Zeitpunkt für Räumarbeiten im Wald

Bad Vilbel. „Unmöglicher Zeitpunkt für Räumarbeiten im Wald. Es ist Brutzeit und im Wald wird gearbeitet. Längst brüten viele Vogelarten, andere bauen noch, Kitze werden geboren, Tiere haben bereits Junge. Trotzdem wird im Bad Vilbeler Wald gesägt, Holz zusammengerückt und herausgezogen. Dies darf nicht sein“, erklären Heinz Gilbert und Hanne Tinkl vom hiesigen Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege.

Das Holz des Waldes hat ein Gütesiegel, ist FSC zertifiziert. Dies bedeutet, – „das Ökosystem Wald soll erhalten, die Unversehrtheit des Waldes gewährleistet werden“, macht sie aufmerksam. Im Winter wurden viele Bäume gefällt, die Baumkronen blieben kreuz und quer liegen. Und jetzt, in der Zeit der Ruhe, vom 1. März bis 15. Juli, räume man im Wald auf.

Auch Höhlenbrüter seien von dieser Unruhe betroffen, wenn um ihren Höhlenbaum gearbeitet werde. In alte Schwarzspechthöhlen seien Hohltauben eingezogen, Käuze. Sie verlassen bei Störung ihren Unterschlupf. Etliche Hohltaubenreviere sind im Wald, sowie sechs Spechtarten leben hier, erinnert Tinkl. Totholz sei ein unverzichtbarer Bestandteil des Waldes. Der Mittelspecht, Grauspecht und viele andere Vögel leben auch von darin vorkommenden Insekten. Beide Vogelarten und die Hohltaube sind in der „Roten Liste“ als gefährdet eingestuft, Kategorie V der Vorwarnliste, betont die Vogelschützerin.

Gerade die Wegränder mit ihrem stufigen Aufbau, gelagertem Holz, seien attraktiv für Kleinvögel, Insekten oder Amphibien. Da seien Brutplätze von Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Nachtigall, Singdrossel, Schnepfe, Baumläufer, Zaunkönig. Der Weg speichere die Sonnenwärme und bewirke „ein gutes Kleinklima“. In der Krautschicht und im Gesträuch gebe es jede Menge Nahrung, Verstecke und Brutmöglichkeiten. Viel werde mit der jetzigen Arbeit zerstört, kritisiert Tinkl und fordert, dass die forstliche Maßnahmen „für einige Wochen ruhen, Rückegassen gesperrt werden müssen“.

Waldnaturschutz müsse sein, so Tinkl, denn davon hätten alle was, „wenn die Fortpflanzungszeit erfolgreich und friedlich verläuft“.

Nicht gewünschter Bewuchs wie Brennnesseln, der in der Brutzeit gemäht würde, sollte gar nicht erst hoch wachsen können. Da könnte man rechtzeitig mähen oder mulchen, damit dies nicht zu einer späteren Falle für Vogel und Schmetterling werde. (sam)