Veröffentlicht am

Auschwitz und Neo-Nazis – SPD Massenheim diskutiert über Historisches und heutige Gefahren

Bad Vilbel. Auf Einladung der SPD Massenheim stellte Hans Hirschmann, Vorstandsmitglied der „Lagergemeinschaft Auschwitz–Freundeskreis der Auschwitzer“, die Arbeit dieses Vereins vor. Es waren nicht nur Parteimitglieder gekommen, sondern auch vier Schüler (12. Klasse) und ein Geschichtslehrer des Georg-Büchner-Gymnasiums. „Historisches Bewusstsein und Empathie mit den Opfern fördern“, lassen sich als Hauptziele des Vereins benennen. Wobei der Bezug zur Gegenwart immer im Blick zu halten sei. Es gehe darum Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft zu übernehmen, forderte Hirschmann.

Auschwitz stehe stellvertretende für die gesamte Vernichtungspolitik und -praxis des Dritten Reiches (1933-1945). In Deutschland ist der Völkermord – vor allem an Juden, Roma und Sinti – aber auch die Vernichtung von Homosexuellen, Zeugen Jeohvas, behinderten Menschen und politischen Gegnern zur Staatsdoktrin erhoben worden. Allein in Auschwitz-Birkenau wurden zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Menschen ermordet.

Die gemeinnützige Lagergemeinschaft Auschwitz unterstützt mit Spendengeldern ehemalige Häftlinge. „Neben der materiellen Hilfe war und ist den Opfern die damit verbundene Anerkennung ihres Schicksals als Verfolgte außerordentlich wichtig“, sagte Hirschmann. Beispielhaft sei die Reaktion des polnischen Juden Amsel Cymermann bei einer Spendenübergabe: „Ist das wirklich für mich – von Euch aus Deutschland?“

In der anschließenden Diskussion berichteten Sylvia Harbig und Norbert Kühl, beides Mitglieder im Wetterauer Kreistag, über das Auftreten der NPD, insbesonders über eine dortige Rede des Landesvorsitzenden Marcel Wöll. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen ihn wegen Leugnung des Holocausts.

Wichtig ist vor allem, und darüber waren sich die Anwesenden einig, dass nicht allein die Täter gefährlich sind, sondern in gleichem Maße die Gleichgültigkeit der scheinbar Unbeteiligten. Diese haben in ihrer großen Mehrheit damals – wenn auch vielleicht mit schlechtem Gewissen – lieber weggesehen und weggehört, anstatt sich einzumischen und Partei für die Opfer und die Bewahrung des Rechtsstaats zu ergreifen. Deshalb sei es notwendig gegen rassistische und neofaschistische Tendenzen der Gegenwart deutlich Flagge zu zeigen.

Mehr über den Verein im Internet: www.lagergemeinschaft-auschwitz.de