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Brücke und Furt

Kommunalpolitiker stimmen für Flussquerung an der Kilianstädter Thylmann-Mühle

Die Schönecker Gemeindevertreter haben beschlossen, die marode Brücke in Kilianstädten durch eine Furt zu ergänzen. Das kommt vor allem den Landwirten zugute, die den Übergang derzeit nicht mehr nutzen können. Foto: Eckhardt
Die Schönecker Gemeindevertreter haben beschlossen, die marode Brücke in Kilianstädten durch eine Furt zu ergänzen. Das kommt vor allem den Landwirten zugute, die den Übergang derzeit nicht mehr nutzen können. Foto: Eckhardt

Lange währte die Diskussion um die Zukunft der maroden Nidder-Brücke an der Kilianstädter Thylmann-Mühle – doch nun haben die Schönecker Gemeindevertreter eine Entscheidung getroffen.

Schöneck. Die Gemeindevertreter haben in ihrer jüngsten Sitzung mehrheitlich für eine Furt durch die Nidder an der Kilianstädter Thylmann-Mühle gestimmt. Damit enden die monatelangen Diskussionen um die Zukunft der Brücke, die bisher von Landwirten, Radlern und Spaziergängern genutzt wurde, nun aber marode ist.

Trotz der Furt wird die Brücke nicht abgerissen: Sie bleibt laut Beschluss der Parlamentarier in ihrem jetzigen Zustand erhalten, solange sie für Fußgänger oder Radfahrer gefahrlos passierbar ist.

Gegen den Bau der Furt haben sich in der Gemeindevertretersitzung erneut die Grünen ausgesprochen. „Sie wollen 100 000 Euro für eine Furt ausgeben, die ausschließlich von einigen wenigen Landwirten zur Ersparung eines – zugegebenermaßen lästigen – Umwegs genutzt werden kann. Diese 100 000 Euro werden von allen Schönecker Bürgern aufgebracht, denen wir jüngst eine Erhöhung der Grundsteuer um 200 Prozentpunkte zugemutet haben“, kritisiert Grünen-Vizefraktionschef Wolfgang Seifried die Mehrheitsfraktionen.

Aus dem Schlaf gerissen

Trotzdem sind die Grünen der Meinung: Die ideale Lösung, nämlich ein Neubau der Brücke, wäre einfach zu teuer. Sie würde nämlich mit rund 400 000 Euro zu Buche schlagen. „Die Verwaltung arbeitet noch an der Umsetzung und führt Gespräche, zum Beispiel mit der Jagdgenossenschaft“, informiert Bürgermeisterin Conny Rück (SPD). Auch die voraussichtlichen Kosten von 100 000 Euro seien noch nicht in Stein gemeißelt: „Das war eine Zahl, die uns grob genannt wurde. Ob es weniger oder mehr wird, ob wir Zuschüsse kriegen können, das wird sich noch zeigen“, sagt die Rathauschefin.

Grund zur Freude dürfte indes für viele Oberdorfelder und Kilianstädter die Tatsache sein, dass ch der Bahnübergang an der Brücke geschlossen werden soll. Weil dieser nicht beschrankt ist, müssen die Lokführer der Niddertalbahn bei jedem Überqueren hupen – und reißen damit so manchen Schönecker aus dem Schlaf.

Die Bahn habe bereits Zustimmung signalisiert: „Die Bahn hat Interesse daran, den Übergang zu schließen. Sie ist mit dem Vorhaben einverstanden“, erklärt Rück. Eine Beschrankung des Bahnübergangs, die auch für weniger Lärmbelästigung gesorgt hätte, hätte die Gemeinde mit 130 000 Euro eine Menge Geld gekostet. Ganz so schnell, wie gewünscht, wird die neue Nidder-Querung jedoch nicht kommen, denn die Schönecker Haushaltssatzung für das Jahr 2017 ist von der Kommunalaufsicht nicht genehmigt worden.

Panne sorgt für Solidarität

Grund dafür ist eine formale Panne im Rathaus: Zwar wurde die Satzung formgemäß im Rathaus ausgelegt und auf der Website der Gemeinde veröffentlich. Jedoch wurde versäumt, dies – so ist es rechtlich erforderlich – auch in der Presse anzukündigen.

„Somit ist die Auslegung faktisch nicht erfolgt. Deshalb muss der Haushalt 2017 erneut durch Ausschuss und Parlament“, bedauert Bürgermeisterin Rück. „Das hat uns alle im Rathaus sehr betroffen gemacht.“ Doch die Panne hat irgendwie auch ihr Gutes, findet die Bürgermeisterin: „Die Rückmeldungen der Fraktionen zu dem Versehen waren sehr solidarisch. Manchmal schweißt so etwas eben auch zusammen.“