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Bürger sorgen sich

Diskussion bei Anwohnerversammlung zur Sanierung der Ortsdurchfahrt

Erregt diskutieren die rund 250 Klein-Karbener in der Anwohnerversammlung und haben sehr viele Fragen zur ab Anfang Juli anstehenden Großbaustelle. Foto: den
Erregt diskutieren die rund 250 Klein-Karbener in der Anwohnerversammlung und haben sehr viele Fragen zur ab Anfang Juli anstehenden Großbaustelle. Foto: den

Die bevorstehende lange dauernde Baustelle in Klein-Karben beschäftigt die Anwohner stark. Das zeigte die Bürgerversammlung, die 250 Menschen anlockte.

Karben. „Aber dann muss ich meine Kinder ja von Klein-Karben aus über Bad Vilbel zur Kita nach Rendel fahren!“ Mit lauter Stimme sprach der Vater, in seinem Gesicht ist Verärgerung und Entsetzen zu sehen.

Um die 250 Menschen waren am Mittwochabend der Vorwoche in den Saalbau Schuldt der Gaststätte „Zur Ludwigshöhe“ gekommen. Dort erläuterten Fachleute der Stadt und von der Landesstraßenbehörde Hessen Mobil alle Details zur geplanten Sanierung der Ortsdurchfahrt. Auf 2,4 Kilometern Länge sollen Fahrbahn und Gehwege von Rendeler und Homburger Straße von Juli an abschnittsweise erneuert werden. Es wird eine Mega-Baustelle: 14 Monate lang, die meiste Zeit Vollsperrung, alles in allem an die zwei Millionen Euro teuer.

Möglichst schonend

Im ersten Abschnitt, wenn Anfang Juli eine Woche lang die Fahrbahndecke außerorts zwischen Klein-Karben und Rendel erneuert wird, kann kein einziges Auto mehr zwischen den Stadtteilen rollen. Auch nicht zum Kindergarten. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) fragte den Vater daher: „Haben Sie eine Lösung?“ Einen Feldweg freigeben, schlug der Betroffene vor. „Das geht nicht“, erklärte der Bürgermeister. „Dann wollen alle dort fahren.“ Selbst den Linienbus über Feldwege fahren zu lassen, habe die Stadt inzwischen aufgegeben. „Wir prüfen nun, ob wir den Rendeler Pendlern in dieser Woche eine Busverbindung an den Vilbeler Bahnhof anbieten können.“

Solche Einschränkungen seien einfach unausweichlich, betonte Rahn. „Das muss auch einmal machbar sein.“ Nun sei das Geld vom Land da, und diese Gelegenheit wolle man nutzen – und die seit langer Zeit gewünschte Sanierung nicht wieder aufs Spiel setzen, so wie es in der Dorfelder Straße in Rendel geschehen sei. Dafür brandete spontaner Applaus auf.

Natürlich, das betonten die Vertreter der Stadt, werde das Projekt so schonend wie möglich für die Anwohner ausgeführt. Beispiel: Kommt der Müllwagen wegen der Baustelle nicht durch, werden Bauarbeiter die Mülltonnen von den Anliegern zu Sammelplätzen bringen und wieder zurück. Als Helmut Köhler von Hessen Mobil das erklärte, gab es ebenfalls spontanen Applaus und viele erleichterte Gesichter. Die gab es beileibe nicht immer. Beispielsweise als Planer Matthias Wolf vom Bergen-Enkheimer Büro IMB-Plan erläuterte, dass die Fahrbahn im engsten Bereich der Rendeler Straße auf sechs Meter Breite reduziert werden soll und ebenso der Gehweg auf der westlichen Seite. Dadurch erreiche man, dass der Gehweg auf der Ostseite eine Mindestbreite von 1,50 Meter erreicht. Ziel der Sanierung sei auch, dass Fußgänger künftig sicherer seien. Diverse Bushaltestellen werden ebenfalls umgebaut.

Einige Mienen verfinsterten sich auch, als Fachmann Ekkehart Böing aus dem Rathaus die Verkehrsregelung während der Bauarbeiten erläuterte. Denn für die Anlieger werden Nebenstraßen als Umfahrungen der abschnittsweisen Vollsperrungen dienen. Vor allem Linden-, Lärchen- und Ulmenweg trifft das.

Tempo 30 und Rechts-vor-Links gelten dort weiter, mindestens ein halbseitiges Halteverbot werde es geben. Eine temporäre Ampel soll den Schul- und Kindergartenkindern in Höhe Schulstraße das Queren erleichtern. „Das ist eine Riesenmaßnahme“, stimmte Guido Rahn die Klein-Karbener schonungslos auf harte Zeiten ein. „Man kann nicht eine Straße sanieren und keiner merkt’s.“ (den)