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Darlehen für Fun-Ball umstritten

Für neues Haus städtischen Kredit von 990 000 Euro beantragt

Die Nachricht, dass der Dortelweiler Sportverein Fun-Ball ein Mehrzweckhaus im Quellenpark errichten will, sorgt in Bad Vilbel für Aufsehen. Doch das „Win-Win-Geschäft“, das die Stadt in dem Vorschlag des Fun-Ball sieht, kommt im Kernstadt-Ortsbeirat nicht bei allen gut an. Auch aus den Reihen der CDU kommt Kritik.

Bad Vilbel. Kurz vor Beginn der Sitzung des Ortsbeirats Kernstadt war der Antrag noch einmal geändert worden, wie Ortsvorsteher Kurt Liebermeister (CDU) mitteilte. Der SV Fun-Ball Dortelweil wolle ein multifunktionales Sportgebäude im Quellenpark auf 1 760 Quadratmetern Fläche errichten, und einen Kredit der Stadt von 990 000 Euro in Anspruch nehmen. Statt wie bisher festgelegt eine jährliche Tilgung von fünf Prozent über zwanzig Jahre, soll der Verein nun über 30 Jahre hinweg jährlich 3,3 Prozent zurückzahlen.

„Der Verein ist mit diesem Vorschlag auf die Stadt zugekommen, es gab kein Bewerbungsverfahren und auch keine Ausschreibungen“, erläuterte Kurt Liebermeister. „Vermutlich gibt es in Bad Vilbel auch keinen Verein, der das sonst so stemmen könnte“, sagte Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU).

„Einen so hohen Kredit über 990 000 Euro gab es bisher nie. Ich werde das nicht unterstützen“, poltert in der Sitzung Rolf Bender (CDU). Als Ehrenvorsitzender des TV Bad Vilbel lehne er das ab. Eine Aussage, die Wysocki erzürnte: „Das ist Kirchturmdenken, das wir hier nicht brauchen. Es sind doch alles Vilbeler Vereine“, sagte er. „Mit dem TV mussten wir um so etwas immer kämpfen, und das waren deutlich kleinere Beträge“, ärgerte sich Bender. Wysocki gab Kontra: Die Stadt habe dem TV unter anderem den Wechsel von der Feststraße in die neue Halle in der Huizener Straße ermöglicht.

Integrative Wirkung

Sandra Völker (CDU) hingegen wollte wissen, ob denn die Halle des TV Bad Vilbel ausgelastet sei, und ob es nötig sei, etwas Neues zu errichten. „Gerade abends gibt es eine große Nutzungskonkurrenz in Bad Vilbel. Dieses multifunktionale Gebäude, das der SV Fun-Ball errichten will, ist für kleinere Gruppen gedacht, das wird keine Sporthalle“, antwortete Wysocki. Aerobic, Zumba – für diese Art von Gruppen sei der Neubau gedacht.

Der Erste Stadtrat verwies außerdem auf die integrative Wirkung von Sport, das habe Dortelweil-West bewiesen. Und auch für die etwa 3 000 neuen Einwohner im Quellenpark sei so eine Begegnungsstätte wichtig.

Erhard Mattern (Freie Wähler) sah indes ein anderes Problem: „Auch wenn der SV Fun-Ball bisher gut geführt worden ist, kann ein Defizit entstehen. Wenn der Verein in den nächsten dreißig Jahren aufgelöst wird, bleibt die Stadt auf dem Kredit sitzen“, mahnte er. Das störte auch Katja Meiner (SPD): „Ich soll hier über ein Darlehen von fast einer Million Euro abstimmen, und die Stadt hat noch keinen Plan, was geschieht, wenn der Verein nicht zahlen kann.“

Wysocki erklärte, die Stadt habe Verträge mit Fun-Ball, die solch einen Fall beinhalteten. „Wir machen uns keine Sorgen um die Bonität des Vereins“, betonte er. Ralph Mallmann (Grüne) beklagte, dass es keine Absprache mit anderen Vereinen, wie dem TV Bad Vilbel, zu diesem Thema gegeben habe.

Bei der Abstimmung enthielten sich SPD, Freie Wähler und Grüne, die CDU stimmt dafür – bis auf Bender, der sich enthielt. (nma)


Der Haupt- und Finanzausschuss beschäftigt sich mit dem Antrag von Fun-Ball in seiner Sitzung am Donnerstag, 2. November, ab 19 Uhr im Rathaus, Am Sonnenplatz 1. Den abschließenden Beschluss trifft das Stadtparlament am Dienstag, 7. November, ab 18 Uhr, im Forum am Dortelweiler Platz.