Veröffentlicht am

Den guten Ton finden

Gospelchor Soulfood ist am Donnerstag im Finale des hr 4- Chorwettbewerbs zu hören

Letzte Regieanweisungen von HR-Reporterin Nina Thöne (vorn). Dann beginnt die Aufnahme für den Radiospot und auch eine Video-Aufzeichnung. Foto: Kötter
Letzte Regieanweisungen von HR-Reporterin Nina Thöne (vorn). Dann beginnt die Aufnahme für den Radiospot und auch eine Video-Aufzeichnung. Foto: Kötter

Es gab 150 Bewerbungen für den hessenweiten Chorwettbewerb. Die Gospelsängerinnen und -sänger vom Bad Vilbeler „Soulfood“ haben es unter die 15 Finalisten geschafft. Deshalb bekamen sie kürzlich bei einer Probe ganz besonderen Besuch.

 

Bad Vilbel. Prüfend schaut Nina Thöne auf das Display. „Ihr müsst alle noch ein wenig zusammenrutschen, noch näher“, dirigiert sie die gut 30 Leute auf der Bühne. Mit den Händen deutet sie an, dass immer noch ein Stück fehlt. „Ich weiß, ihr seid eine große Truppe, aber ihr wollt ja alle mit drauf.“ Die Reporterin des Hessischen Rundfunks (HR) hat an diesem Abend keine einfache Aufgabe: Sie ist da, um die Bad Vilbeler Sänger in einem Radiobeitrag sowie einem Kurzfilm vorzustellen – und das ist bei einer so großen, lebhaften Truppe eben leichter gesagt als getan.

Mit Abba zum Sieg

Soulfood ist einer von 15 hessischen Chören, die in diesen Tagen Besuch von Nina Thöne bekommen. Denn der Bad Vilbeler Gospelchor ist Finalist im Chorwettbewerb „Singt Euren Song“. Mehr als 150 Bewerber sind dem Aufruf von HR 4 gefolgt und haben sich beworben – Pop-, Gospel-, Männer-, Frauen- und Kinderchöre aus dem ganzen Bundesland. „Dass wir wirklich so weit kommen, hätten wir beim Abschicken der Bewerbung gar nicht gedacht“, gesteht Chorsprecher Nick Field heute.

So ist auch an diesem Probenabend im Bad Vilbeler Kurhaus in vielen Dingen Improvisation nötig: Mit einigen zusammengeklappten Tischen bekommen die hinteren Reihen kurzerhand ein Podest gebaut, damit auch wirklich alle im Video zu sehen sind. Statt des gewohnten Einsingens muss ganz schnell „Thank you for the Music“ von Abba folgen – der Song, der den Sieg bringen soll.

An einen Schlachtruf hatte der 2001 gegründete Chor noch nie gedacht. Und die erlaubte Clip-Länge von 35 Sekunden wird letztlich nur erreicht, weil an der Strophe kräftig gekürzt und sich – wenn auch nur mit vielen Widerworten – auf einen Teil des Refrains beschränkt wird.

„Das machen sie alle ganz toll“, lobt Chorleiter Stefan Weih seine Sänger während der Probe. Für ihn selbst ist es nicht die erste Radioaufnahme, doch für viele in der Truppe. „Nervosität hat man ihnen aber nicht angemerkt.“ Keine Frage, Erfahrung hat der Chor, der mit seinen Konzerten regelmäßig das Dortelweiler Kulturforum füllt. Doch ein bisschen steifer als gewohnt beginnt die Probe doch. „Lächelt ruhig ein wenig“, motiviert auch Weih zwischendurch. Schließlich geht es im Wettbewerb nicht nur um gesangliche Künste, sondern auch um Teamgeist, Freude am Singen und soziales Engagement. Das muss auf dem Video rüberkommen.

Singen für Hilfsprojekte

In der Bewerbung hat Soulfood bereits deutlich gemacht, dass sie mehr als „nur“ singen können. „Wir haben etwa viel über unsere Benefizkonzerte für das Hilfsprojekt Ampo geschrieben“, sagt Nick Field. Das Projekt, das Weih und seine Truppe seit Jahren unterstützen, setzt sich für benachteiligte Kinder im westafrikanischen Burkina Faso ein. Auf den Wettbewerb aufmerksam wurde Field durch die Ausschreibung, die der HR im Juli selbst unter hessischen Chören verteilte. Das Chorsprecherteam hat daraufhin eine Bewerbung erstellt und beschrieben, was den Chor ausmacht, erzählt Field.

Nun kann sich Reporterin Thöne davon selbst ein Bild machen. In der Probe ist das Eis gebrochen, als sie das „Du“ anbietet. Knapp zwei Stunden später hat sie „im Kasten“, was sie braucht: 35 Sekunden Gesang für das Radio, dazu verschiedene Aufnahmen für den Videoclip, ein kurzes Interview mit Chorsprecher Nick Field sowie ein Gespräch mit Chorleiter Stefan Weih.

Eine bunte Truppe

Bei Thöne macht Soulfood an diesem Abend Eindruck: „Es ist eine wirklich bunte Truppe: altersmäßig, aber auch was das Repertoire angeht. Und das sieht man ja auch“, lobt sie die bunten Outfits. Denn wie bei ihren Konzerten haben sich die Soulfood-Mitglieder an diesem Abend in Jeans und bunte Shirts gekleidet, trägt dazu lockere Turnschuhe. „Das ist schon ein Blickfang“, sagt sie. Zu den Erfolgschancen der Vilbeler kann – und will – sie jedoch nichts sagen und am Ende müssen ohnehin die Fans für „ihre“ Sänger anrufen. (jkö)

Abstimmung per Telefon am 28. September

Den Sieger des hr 4-Chorwettbewerbs „Singt Euren Song“ küren die Zuhörer per Telefon-Voting. Seit dem 11. September wurden die Finalisten vorgestellt. „Soulfood“ ist am Donnerstag, 28. September, an der Reihe. Er wird an diesem Tag zu unterschiedlichen Zeiten im hr 4-Programm über Soulfood berichtet und ab Donnerstagmorgen kann unter www.hr4.de ein Video aufgerufen werden. Die Telefonabstimmung per TED findet von 16.05 Uhr bis 16.15 Uhr unter der Rufnummer (0137) 1 01 55-14 statt – 14 Cent/Minute bei Anrufen aus dem deutschen Festnetz der Telekom, bei Anrufen via Mobiltelefon und über andere Anbieter können höhere Gebühren anfallen. Der Sieger wird am 29. September feststehen. (jkö)