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Der Balkon wird zur Bühne

Applaus ist der Lohn über den sich Moritz Bierbaum freut. Fast 70 Rendeler stehen im nötigen Abstand auf der Straße, um dem Balkonkonzert zu lauschen. Foto: Lori
Applaus ist der Lohn über den sich Moritz Bierbaum freut. Fast 70 Rendeler stehen im nötigen Abstand auf der Straße, um dem Balkonkonzert zu lauschen. Foto: Lori

Karben. Moritz Bierbaum liebt das Singen. Längst hat der Tenor die Musik zu seinem Beruf gemacht. Auftritte bei DSDS wie auch in einem Musical als kleiner Prinz haben ihn bekannt gemacht. Nun bleiben die Engagements aus, Bierbaum singt weiter: Vom Balkon aus. Seine Rendeler Nachbarschaft applaudiert, filmt und bedankt sich in Briefen.
Nach wenigen Tönen begeistert die beeindruckende Tenorstimme von Moritz Bierbaum, die ohne Mühe auch Sopranhöhen erreicht. Fast 70 Zuhörer stehen in gebührendem Abstand auf der Straße. Sie applaudieren, singen mit, zücken ihr Mobiltelefon, um Videos aufzunehmen. Das ganze Viertel nimmt Anteil, die Stimmung ist gut.
Der 27-jährige lebt seit seiner Kindheit in Karben. »Zu dem Berufswunsch bin ich gekommen, weil ich als Kind schon immer überall gesungen habe«, erzählt Bierbaum. Er absolvierte eine dreijährige Musical-Ausbildung in Frankfurt.
Musik vom Band
Zum Balkonkonzert lässt er Playbacks laufen und singt dazu. Das Repertoire erstreckt sich von Lady Gaga über die Beatles bis hin zu Justin Bieber. Es ist das mittlerweile vierte Sonntags-Balkonkonzert. Die Idee für ein Balkonkonzert hatte sein Freund Christian Stanke, »weil wir Künstler in dieser Situation nicht auf die Bühne dürfen«. Also werde der Balkon zur Bühne gemacht.
Bierbaum gibt zu, dass er Bedenken hatte, dass sich Anwohner beschweren könnten, aber die Balkonkonzerte kämen sehr gut an. Während seiner Auftritte steht Bierbaum allein auf dem Balkon und singt. Sein Freund unterstützt ihn mit der Technik.
Auftritte abgesagt
»Ich hatte für dieses Jahr einige Bookings, die abgesagt wurden. Ich verliere nicht nur Auftrittsmöglichkeiten und Geld, sondern auch das Publikum«, sagt Bierbaum. Die Unsicherheit sei belastend, weil er nicht wisse, wie es weitergehe. Klar ist aber, dass er bald wieder für seine Nachbarschaft auf dem Balkon stehen wird, um zu singen und den Applaus des Publikums zu genießen.