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Drei mögliche Baugebiete vorgestellt

16,3 Hektar ist das vorgeschlagene Gebiet in Büdesheim groß. Noch ist es reine Ackerfläche. Foto: Niehoff
16,3 Hektar ist das vorgeschlagene Gebiet in Büdesheim groß. Noch ist es reine Ackerfläche. Foto: Niehoff

Schöneck. Eine Machbarkeitsstudie, erstellt mit der Unterstützung des Landes Hessen, zeigt auf, wo und in welchem Umfang es noch Bauland in Schöneck gibt. In einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses mit den drei Ortsbeiräten der Gemeinde wurde die Studie vorgestellt.
Der Auftrag an den Gemeindevorstand, eine Machbarkeitsstudie durch die landeseigene Baulandoffensive Hessen (BOH) anfertigen zu lassen, war im Frühjahr 2018 von der Gemeindevertretung beschlossen worden. Drei größere Areale, alle zwischen 6,1 und 16,3 Hektar groß und alle drei bereits im regionalen Flächennutzungsplan von 2010 als Wohnbauzuwachsflächen ausgewiesen, standen dabei zur Debatte.
Sozialverträgliche Mieten vorgesehen
Die Studie sollte nicht nur Auskunft über die Bebaubarkeit der Flächen geben, sondern auch darüber, ob diese unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu entwickeln seien. »Der Siedlungsdruck, ausgehend von der Metropole Frankfurt, wächst in der gesamten Region, und da dieser unmittelbare Auswirkungen auf Grundstücks- und Immobilienpreise hat und natürlich auch auf die Mietpreise, können die Kommunen im Zuge der Daseinsvorsorge die Entscheidung über neues Bauland nicht länger vor sich herschieben«, erklärte Gregor Voss, der Projektleiter der Nassauischen Heimstätten, die zusammen mit der Baulandoffensive Hessen derartige Machbarkeitsstudien für Kommunen anfertigt. »Wir geben nur Ratschläge oder helfen, wo wir können. Entscheiden muss dann die jeweilige Kommune alleine«, meinte Voss weiter.
Bis zum Jahr 2035 werden in Hessen voraussichtlich 500 000 neue Wohnungen gebraucht, da die Anzahl der Personen in einem Haushalt immer geringer werde. Die Prognosen gehen zurzeit von 2,1 Personen pro Haushalt aus. Die Schönecker Bevölkerung würde danach bis zum Jahr 2035 um voraussichtlich 5,1 Prozent zunehmen, und zwar auf etwa 12 415 Einwohner. Und auch die Anzahl der Haushalte werde steigen auf etwa 6100. Da schon jetzt ein Bedarf von 127 Wohnungen bestehe, müssten laut der Studie mindestens 500 Wohneinheiten bis zum Jahr 2035 hinzukommen. »Das heißt, es reicht nicht aus, hier und dort ein Wohnhaus entstehen zu lassen. Vielmehr muss der große Wurf her«, ergänze Dr. Jürgen Schmidt, ebenfalls Mitarbeiter der Nassauischen Heimstätte GmbH.
Drei Gebiete wurde in den vergangenen Monaten auf ihre Eignung als Wohnbaubereiche überprüft und zwar: In Büdesheim die Fläche im Anschluss an die Baugebiete Riedwiese, Am Naßling und Froschbachstraße. Auf dieser Fläche könnten bis zu 400 Wohneinheiten für circa 1070 Einwohner entstehen. 131 Wohnungen davon mit sozialverträglichen Mieten. Hinzukommen eine Kindestagesstätte und ein Lebensmittelversorger. In Kilianstädten ist die Fläche deutlich kleiner und beträgt lediglich 6,5 Hektar. Auf ihr können circa 200 Wohneinheiten entstehen für etwa 530 Einwohner. 66 Wohneinheiten sollten hier für sozialverträgliche Mieten um die 6,50 Euro pro Quadratmeter vorgesehen werden. Auch hier sollte eine Kita und eine Altenpflegeeinrichtung vorgesehen werden.
Das kleinste der drei untersuchten Areale liegt in Oberdorfelden mit zirka 6,1 Hektar. Auf ihm könnten bis zu 135 Wohneinheiten, und zwar von der Geschosswohnung (63) bis hin zu Einfamilienhäusern (72 Einheiten) entstehen. Auch hier sollten bis zu 45 Wohneinheiten für sozialverträgliche Mieten vorgesehen werden.
Viel Skepsis in Fragerunde
Auch wenn die Fläche in Oberdorfelden am kleinsten ist, so erfordert sie wegen der schwierigen Lage zwischen Eisenbahnstrecke und Zubringer zur Umgehungsstraße aufgrund des Lärmschutzes höhere Erschließungskosten. Trotzdem empfehlen die Fachleute mit der Entwicklung der Gebiete Kilianstädten und Oberdorfelden beginnen zu sollen, da in Büdesheim die letzten Baugebiete entstanden sind.
Es folgte eine umfangreiche Fragerunde, die viel Skepsis zeigte. Vor allem die verkehrliche Anbindung macht den Bürgern Sorge. Die sei nämlich in der Machbarkeitsstudie nicht geprüft worden, weil der Kostenaufwand dafür zu groß ist. »Jetzt muss erst mal die Politik entscheiden, wo gebaut wird und was. Dann kann die Planung ins Detail gehen«, verwies Voss und Schmidt auf den weiteren Verfahrensweg.
Welche Auswirkungen neue Wohnbaugebiete für Schöneck haben, darauf wies Bürgermeisterrin Conny Rück (SPD) am Ende hin: »Wenn wir so wachsen, dann sollten wir uns auch noch einmal um eine weiterführende Schule bewerben. Das Grundstück dafür ist noch frei.« Mehr als drei Stunden dauerte die Sitzung. Und trotzdem scheint noch nicht jeder Informationsbedarf gestillt zu sein. Aber dafür gebe es noch zahlreiche Gelegenheiten, wie Conny Rück versicherte.