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Egon König ist gestorben

Egon König ist nach schwerer Krankheit mit 86 Jahren verstorben. Archiv-Foto
Egon König ist nach schwerer Krankheit mit 86 Jahren verstorben. Archiv-Foto

Karben. Der Unternehmensinhaber und Aufsichtsratsvorsitzende der König + Neurath AG, Egon König, ist nach schwerer Krankheit am Mittwoch der Vorwoche, wenige Tage nach seinem 86. Geburtstag, verstorben. Egon König habe das Unternehmen über 72 Jahre mit Leidenschaft, Mut und unternehmerischem Weitblick zu einem der führenden Büroeinrichtungsunternehmen entwickelt und damit die Branche maßgeblich mitgeprägt, heißt es in einer Mitteilung, die K+N veröffentlichte.
BIS ZULETZT AKTIV
Mit Egon König verliere König + Neurath einen wunderbaren Menschen, der ein besonderes, nahes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern, Fachhandelspartnern, Kunden und Lieferanten gehabt habe und sich seiner sozialen Verantwortung stets bewusst gewesen sei, heißt es im Nachruf von K+N. Trotz seiner schweren Krankheit habe er bis letzte Woche das Unternehmen aktiv begleitet und in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender zukunftsorientierte Impulse gegeben. Seinem strategischen Weitblick und Innovationsdrang folgend, habe Egon König letzten Monat noch das Konzept des Neubaus eines Hochregallagers am Standort Karben mitentwickelt und damit Investitionen in Millionenhöhe vorangetrieben. Egon König war schon als Lehrling im Jahr 1947 in das Unternehmen seines Vaters eingetreten. Mit nur 26 Jahren wurde er Teilhaber, seit 1978 war er Alleininhaber.
König befasste sich früh mit dem Thema der rationellen Fertigung. Durch immer neue Produktinnovationen und Investitionen sei es ihm gelungen, dem Markt einen Schritt voraus zu sein. Im Markt hochwertiger Büromöbel galt es 1978 als kleine Sensation, dass König den Produktionsprozess von der auftragsbezogenen Herstellung komplett auf eine Serien- beziehungsweise Massenfertigung umstellte und sich damit deutlich vom Wettbewerb abgrenzte. Der Aufbau neuer Geschäftsfelder seien weitere Schritte zur kontinuierlichen Steigerung der Marktanteile gewesen. So wurde 1986 die Sitzmöbelfertigung integriert und das Leistungsportfolio um Raumsysteme und Stahlmöbel erweitert. Bei der Umwandlung zur Aktiengesellschaft 1996 übernahm König den Vorstandsvorsitz. Im Jahr 2007 hat er das operative Geschäft in die Hände eines familienexternen Vorstands gegeben und hat die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden übernommen. In den letzten Jahren habe König die Weichen für die nachhaltige Ausrichtung der König + Neurath AG als Familienunternehmen gestellt. Die Aktien der AG hält zu 100 Prozent eine Familienholding, an der seine vier Enkel in dritter Generation beteiligt sind. Drei Enkel sind in der König + Neurath AG in verschiedenen Positionen tätig. Sein langjähriger Weggefährte Otmar Stein begleitet das Unternehmen seit 2005 im Aufsichtsrat.
NACHHALTIG AUFGESTELLT
Das Unternehmen konnte in den vergangenen Jahren seine Position am deutschen und europäischen Markt ausbauen und den Umsatz auf 176 Millionen Euro im Jahr 2018 steigern. Mit einer Eigenkapitalquote von rund 60 Prozent und einer robusten Bilanz- und Finanzstruktur sei das Unternehmen für die weitere positive Entwicklung nachhaltig aufgestellt.
Egon König galt als Unternehmer »durch und durch«. Trotz oder gerade wegen der Erfahrung vieler Höhen und Tiefen in seinem Leben sei er bodenständig und seiner Heimat, der Wetterau, verbunden geblieben. Im Nachruf heißt es: »Mit seinem ausgeprägten Gespür für Marktentwicklungen, seiner Beharrlichkeit und Affinität zu technologischen Neuerungen war Egon König ein Ausnahmeunternehmer, dem es gelang, in kritischen Situationen humorvoll zu reagieren. Einerseits war er ein Mann mit Ecken und Kanten, andererseits auch ein sehr herzlicher Mensch und stets verlässlicher Partner. Die meisten der über 1000 Mitarbeiter kannte er namentlich.« Sätze wie »Unternehmer kommt von unternehmen und nicht von unterlassen« prägten sein Handeln. So sei er mit menschlichen Geschick und Pragmatismus auch ein hochgeschätzter Verhandlungsführer bei Tarifverhandlungen gewesen. Innerhalb der Branche war er im Vorstand des Industrieverband Büro- und Arbeitswelt tätig und prägte maßgeblich die Verbandsarbeit mit. Ebenso engagierte er sich beim Verband Holz+Kunststoff Hessen-Thüringen. (zlp)