Veröffentlicht am

Es ist mir zu warm! – Das Wort zum Sonntag

Die ersten Tage des neuen Jahres sind vorbei und ich freue mich auf die Skifreizeit – obwohl: So richtig kann ich mich nicht freuen, denn es ist viel zu warm. Gerade zweimal hat es in den Alpen in diesem Winter bislang geschneit. Wie soll man da skifahren?

Das ist die persönliche Variante des Wetters. Aber da ist offensichtlich mehr und Bedeutenderes als Skipisten für Wohlstandsmenschen aus Mitteleuropa. Natürlich muss das aktuelle warme Wetter nicht unbedingt etwas mit der Erderwärmung zu tun haben, das ist mir völlig klar. Aber dass wir da ein grundsätzliches Klimaproblem haben, das ist wohl keine Frage.

Vor einigen Wochen lief der Film von Al Gore zu diesem Thema in der Alten Mühle (ich finde es sehr erfreulich, dass unser Kinomacher Dennis DiRienzo immer wieder auch solche Filme zeigt!) und hat sicher nicht nur mich erneut daran erinnert: Wir haben ein globales Problem. Und wie das bei so großen und unübersichtlichen Problemen am einfachsten ist: Wir blenden es im Alltag am liebsten aus.

Tatsächlich ist es ja nicht einfach, wie man mit so komplexen Themen umgehen soll. Der Einzelne kann ja wirklich nahezu nichts machen. Und wenn selbst unsere deutschen Politiker die viel schlimmeren Situationen in den USA, in China oder Indien nicht ändern können, was sollen wir dann tun? Aber tun unsere Politiker wirklich alles, was in ihrer Macht steht? Tatsächlich ist Deutschland im europäischen Vergleich bei den Autoabgasen ziemlich hinten und erst jetzt in 2007 aktiv…

Und dann komme ich doch wieder auf den wenigen Schnee in den Alpen zurück: Wirklich aufmerksam werden wir meist ja erst, wenn wir persönlich betroffen sind. Auf der Familienskifreizeit werden wir wieder mit unseren Kindern unterwegs sein – um ihretwillen ist es an uns Erwachsenen, uns heute um die Zukunft zu kümmern.

Was das mit Gott und einem geistlichen „Wort zum Sonntag“ zu tun hat? Es ist Gottes Auftrag, diese Welt als Gottes gute Schöpfung zu sehen und zu bewahren. In seinem Auftrag sollen wir sie verwalten und gestalten – nicht nach eigenem Gutdünken. Ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist, dass Christen weltweit immer wieder auf Erderwärmung und andere Bedrohungen der Schöpfung hinweisen und aktiv werden. Es ist unser Auftrag – und das gilt jeder und jedem unter uns. Und während Sie diese Zeilen lesen, bin ich in Engelberg unterwegs – ob wir wohl skilaufen werden?

Herzliche Grüße,

Ihr Pfarrer Klaus Neumeier,

Ev. Christuskirche Bad Vilbel