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Feldhamster ziehen um

„Im Bachgange“: Nagetiere kommen vorerst in eine Auffangstation

Hier an der L 3008 und der Bischofsheimer Straße entsteht demnächst das Neubaugebiet „Im Bachgange“. Foto: Niehoff
Hier an der L 3008 und der Bischofsheimer Straße entsteht demnächst das Neubaugebiet „Im Bachgange“. Foto: Niehoff

Von Neuigkeiten in Sachen Feldhamster-Vorkommen im geplanten Neubaugebiet „Im Bachgange“ konnte Niederdorfeldens Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) seinem Gemeindeparlament berichten: Die Tiere kommen vorübergehend in ein Tierheim nach Mannheim.

Niederdorfelden. Der Vorschlag, die Feldhamster im Bereich des geplanten Neubaugebietes „Im Bachgange“ vorübergehend in einer speziellen Auffangstation in Mannheim unterzubringen, kam von der Unteren Naturschutzbehörde. Das berichtet Bürgermeister Büttner in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung.

Die Tiere müssten dann zwar zweimal umgesiedelt werden, denn irgendwann müssen sie ein neues Zuhause in der Niederdorfelder Gemarkung finden. Doch alle würden von dem Prozedere profitieren. Die Feldhamster könnten so gesundheitlich richtig aufgepäppelt werden. Und dank der Umsiedlung gebe es schnellstmöglich grünes Licht für die Erschließung des Neubaugebietes.

Dass beim Thema „Feldhamster“ einige der Gemeindevertreter die Augen verdrehen, veranlasst den Vorsitzenden der Grünen, Horst Schmidt, das Wort zu ergreifen. Man solle die Angelegenheit mit dem Feldhamstern und dem Tierschutz nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich schon gar nicht über die Maßnahme lustig machen. Denn die 15 000 Euro, die die Umsiedlung der Feldhamster auf eine anzumietende Ackerfläche 30 Jahre lang Jahr für Jahr kosten werde, sei gut angelegtes Geld, „schließlich geht es hier um den Erhalt der Artenvielfalt auch in der Tierwelt“.

Die Feldhamster seien durchaus nützliche Tiere, denn sie sorgten mit ihren unterirdischen Gängen und Höhlen für die Auflockerung und zusätzliche Düngung der Felder. „Verlieren wir die Hamster, verlieren wir unsere Felder“, warnt Schmidt eindringlich.

Anträge abgelehnt

Er wolle mit seinen Grünen das Neubaugebiet zwar nicht verhindern, doch nerven würde es ihn schon, dass alle Anträge und Anregungen der Grünen dazu von der Mehrheit abgelehnt worden seien. Als Beispiele nennt Schmidt etwa die Verweigerung eines Beschlusses für einen Gehweg entlang der Bischofsheimer Straße, die Ablehnung diverser Umweltauflagen oder der Begrenzung der Gebäudehöhe im Planungsgebiet.

„Wir sind mit dem bisherigen Verlauf der Planungsarbeiten für das Neubaugebiet nicht zufrieden und werden uns deshalb unserer Stimme enthalten“, begründet Schmidt das Abstimmungsverhalten der Grünen zu dem Satzungsbeschluss. Damit soll festgehalten werden, dass die Gemeinde auf den rund elf Hektar entlang der L 3008 und der Bischofsheimer Straße ein Neubaugebiet plant.

Obwohl die Fläche im regionalen Flächennutzungsplan als Siedlungsfläche vorgesehen ist, muss der Plan angepasst werden, weil auf drei Hektar noch Grünflächen und ein Friedhof vorgesehen sind. Der Plan soll in ein Sondergebiet mit Nahversorgung, eine Fläche für Gemeinbedarf und ein Mischgebiet geändert werden – einschließlich einer Erweiterung der Wohnbaufläche zulasten der Grünflächen. Der Regionalverband wird darüber im Juni abstimmen lassen, so dass mit ersten Arbeiten in diesem Sommer begonnen werden könne.

Heftig umstritten ist erneut der Wunsch der Grünen, für den Wohnungsbau einen bestimmten Prozentsatz für bezahlbaren Wohnraum festzulegen. Es gebe bisher nur mündliche Zusagen, jedoch sei diese Übereinkunft zwischen den Parteien in keinem der Protokolle festgehalten, monieren die Grünen.

Bürgermeister Büttner versichert erneut, dass mit den Investoren gesprochen worden sei: Man habe sich darauf geeinigt, 20 bis 30 Prozent der Mietwohnungen mit sozialverträglichem Standard zu schaffen. „Wir sprechen hier aber nicht von einem Quadratmeterpreis von 6,50 Euro, sondern von rund 8 Euro“, verdeutlicht Büttner.

Dem Beschluss auf Erstellung des Bebauungsplanes wird am Ende dann doch einstimmig, bei Enthaltung der Grünen, zugestimmt. Übereinstimmung herrscht hingegen bei der Bewilligung von 150 000 Euro als überplanmäßige Ausgaben für die dringend notwendige Reparatur der Klärwerk-Pumpenstation.