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Freiwillige Feuerwehr Büdesheim feiert 125. Geburtstag

Aus dem Jahr 1897 stammt diese Druck- und Saugspritze der Firma Magirus, die bei der Büdesheim Wehr zum Einsatz kam. Foto: Privat
Aus dem Jahr 1897 stammt diese Druck- und Saugspritze der Firma Magirus, die bei der Büdesheim Wehr zum Einsatz kam. Foto: Privat

Schöneck. Die Freiwillige Feuerwehr Büdesheim feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Grundstein für die effektive Feuerwehrarbeit war die Feuerlöschordnung des Großherzogtums Hessen-Darmstadt von 1890. Vier Jahre später wurde in Schöneck die Wehr gegründet. Die ersten belegten Hinweise für eine gemeindliche Brandbekämpfung liegen noch weiter zurück: Im Jahr 1700 wurden Löscheimer aus Leder angeschafft.
Eimer und Helme aus Leder liegen bei der Feuerwehr schon lange nicht mehr im Trend. Die anfänglich aufgestellten Listen mit den für den Brandfall eingeteilten Personen und die schweren aus Gusseisen produzierten Druck- und Saugspritzen gehören ebenfalls der Vergangenheit an. Technik und Aufgaben sind immens gewachsen. »In den vergangenen 30 Jahren sind die Brände deutlich weniger geworden. 60 Prozent der Aufgaben machen heute technische Hilfeleistungen aus«, sagt Hubert Lang, Gruppenführer der Büdesheimer Wehr. Die immer differenziertere Technik habe sich dem erhöhten Verkehrsaufkommen angepasst, der engeren Bebauung aufgrund der steigenden Grundstückspreise, wachsender Industrie und neuer gesetzlicher Bestimmungen.
MEHR AUFGABEN
Folge: Die Ehrenamtlichen leisten Brandsicherheitsdienste bei Veranstaltungen. Sie retten Menschen bei Autounfällen, und längst gibt es Bedarfsentwicklungspläne. Die einstigen Listen haben ausgedient. In den Plänen ist festgeschrieben, wie die Feuerwehr einer Kommune abhängig von Größe und Infrastruktur ausgestattet sein muss. Die heute 105 aktiven Feuerwehrleute in Schöneck werden digital alarmiert. Sirenen, die einst die Feuerboten ablösten, die mit Glocke und Signaltrompete durch die Dörfer liefen, sind stumm, wenn die Helfer ausrücken.
Die Anfänge der heutigen freiwilligen Feuerwehr war eine Pflichtfeuerwehr. Damals beauftragte die Gemeinde Büdesheim Schuhmachermeister Wilhelm August Schaub, eine Feuerwehr zu gründen. Schaub schuf als erster Kommandant am 18. Januar 1894 neben der Pflichtfeuerwehr auch eine 34 Mitglieder starke Freiwillige Feuerwehr.
1897 schaffte Schaub die noch heute existierende Druck- und Saugspritze der Firma Magirus an. Eine zweite Spritze befand sich in gräflichem Besitz. Schaubs Nachfolger Heinrich Button übernahm die Aufgabe 1911. Damals waren in der Wehr 70 Männer freiwillig engagiert, 160 Männer gehörten zur Pflichtfeuerwehr. Bis 1936 blieb Button im Amt.
»Die Mannschaft einer Pumpe bestand damals aus 25 bis 35 Männern«, erklärt Thomas Walther, Gemeindebrandinspektor Schöneck und Wehrführer sowie Vereinsvorsitzender der Büdesheimer Wehr.
1924 zog die Wehr von der Schmiedgasse in den »Kutscherhof« im Schloss. Die 1933 noch mit Pferden gezogene Motorspritze war die erste ihrer Art im ländlichen Teil des Kreises Friedberg. Ein dunkler Fleck in der Geschichte der Wehr ist das Jahr 1938. Im Zug der Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung kam es zu Plünderungen durch Angehörige der Feuerwehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Wehr 1948 neu ins Leben gerufen.
1956 wurde das neue Gerätehaus Am Naßling bezogen. Uniformen kamen damals 0aus alten Frankfurter Polizeibeständen, ein Paketwagen der Post wurde zum Gerätetransport angekauft. Im Jahr 1963, als eine vom Blitz getroffene Feldscheune in Büdesheim abbrannte, wurde erstmals eine Jugendfeuerwehr gegründet.
1972, mit dem Zusammenschluss der Büdesheimer Wehr mit anderen Ortsteilen zur Feuerwehr Schöneck, erfolgte ein Generationswechsel im Vorstand. 1973 wurde der 24-jährige Kurt Eckoldt neuer Wehrführer.