Veröffentlicht am

„Geisterstimmen aus Moskau“

Radio-Propaganda im Zweiten Weltkrieg

Hans Sarkowicz stellt sein preisgekrönte Hörspielproduktion „Geheime Sender: Der Rundfunk im Widerstand gegen Hitler“ am Donnerstag, 23. November, 20 Uhr in der Stadtbibliothek vor.

Bad Vilbel. Die Produktion „Geheime Sender“ des beim Hessischen Rundfunk beschäftigten Radiojournalisten Hans Sarkowicz wurde in der Kategorie „Bestes Sachhörbuch“ mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2017 ausgezeichnet. Die Jury lobte die Produktion als „einzigartige Dokumentation der historischen Rundfunkquellen“.

Joseph Goebbels, Deutscher Propagandaminister während des Dritten Reiches, nannte das Radio einmal das „allermodernste Massenbeeinflussungsmittel“. Kein Wunder, dass das Radio auch für den Widerstand gegen das Hitler-Regime eine wichtige Rolle spielte, gab es doch Millionen sogenannte „Volksempfänger“ in deutschen Haushalten. So geriet auch der Zweite Weltkrieg zu einer große Schlacht der Radio-Propaganda. Wie die sogenannten Feindsender dagegenhielten, zeichnet Sarkowicz mit einer Dokumentation auf CD nach.

Dass dieser Kampf gegen Nazi-Deutschland nicht nur mutig war, sondern oft auch große Unterhaltung, ist hier erstmals in Reden, Liedern, Hörspielen und Kabarettsendungen zu hören, mit denen viele Schriftsteller und Künstler Widerstand leisteten. Die Grußsendungen mit deutschen Kriegsgefangenen waren so beliebt, dass sie tagsüber ausgestrahlt wurden und die Hörer in Deutschland hohe Zuchthausstrafen oder sogar ihr Leben riskierten.

Völlig vergessen sind auch die sogenannten „Geisterstimmen“ aus Moskau, die auf derselben Frequenz wie die deutschen Nachrichten sendeten und diese mit Zwischenkommentaren begleiteten.

Sachkundig führt Hans Sarkowicz in die Welt der alliierten Propaganda ein, die ganze Geheimsender als deutsche Soldatensender tarnte. Hörbar gemachte Mediengeschichte, wie sie spannender nicht sein kann, wird die Produktion gelobt. Mit hochspannenden Beiträgen von Thomas und Golo Mann, Lotte Lenya und Friedelind Wagner (der Enkelin von Richard Wagner), um nur einige zu nennen. (hir)


Der Eintritt zur Veranstaltung in der Stadtbibliothek am Niddaplatz kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Tickets im Vorverkauf gibt es im Kartenbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, Tel. (06101) 559455, und anderen Verkaufsstellen.