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Germanen im Zauberwald – Wenn der Pfarrer in die Bütt steigt, ist Boni-Fastnacht in Klein-Karben

Etwa 100 Narren sind in den Gemeindesaal der katholischen Kirchengemeinde Sankt Bonifatius in Klein-Karben zur Faschingsfeier gekommen.

Karben. „Schöne Maid, hast du heut’ für mich Zeit“ – mit dem Gute-Laune-Klassiker von Tony Marshall startet die Bonifastnacht, angestimmt von Herbert Sabel und Karlheinz Wagner. Für die Organisation verantwortlich sind Dorothea Bialas und Karlheinz Wagner von der Kirchengemeinde. Walter Palm aus Bad Vilbel bietet am Keyboard ein musikalisch-buntes Programm aus Schlagern und Evergreens. Er sorgt auch für den Tusch am Ende jeder Rede.

Pfarrer Bernd Schirmer , gekleidet in ein blau-goldenes Zaubererkostüm, ermuntert zum Frohsinn: „Das Lachen lässt uns die Sorgen vergessen, bei Singen, Schunkeln und gutem Essen. Drum seid mit dabei, spart nicht mit Applaus, dann werdet ihr lustig gehen nach Haus! Helau!“, sagt er zur Begrüßung. Das lassen sich die Narren auf den Bänken – verkleidet als Matrosen, Katzen, Gärtner, Häftlinge oder Mexikaner – nicht zweimal sagen.

Für gute Laune sorgt auch der Auftritt der Tanzgruppe Hurricans des Kultur- und Sportvereins Klein-Karben 1890 (KSV). Die jungen Frauen präsentieren in farbenfrohen und phantasievollen Kostümen einen Tanz unter dem Motto „Magischer Zauberwald“. Sie treten als Paradiesvögel, Elfen, Hexen und Kobolde auf. Zudem bieten die Übungsleiterinnen vom KSV – mit spitzen Hüten auf den Köpfen und Besen in den Händen – zu einem Medley den Besentanz dar.

Die Brüder Karl und Norbert Rustler nehmen die Zuhörer auf Platt mit in eine Zeit fernab der Zivilisation. „Was hatte es die alte Germane so gut, die kannte kaa Küch’ und kaan Kühlschrank, finge die Wildsau und aße se frisch. Die kannte kaa Licht, um nachts rumzulaafe, wenn’s dunkel wurd’, ginge die einfach schlaafe.“ Herbert Sabel und Karlheinz Wagner intonieren noch „Karbener Nächte sind lang“, und alle singen mit. Elfi Troß ist ein Urgestein des Boni-Faschings. Kurz nach Einweihung der Kirche 1975 habe es den ersten Fasching gegeben, erzählt sie. „Pfarrer Rupert Lammert war ein richtiger Faschingsnarr. Die ihm nachfolgenden Pfarrer mussten einfach mitmachen“, sagt sie. (kre)