Veröffentlicht am

Gezerre um Erziehungshilfe-Schüler – Vom Karbener Fasanenhof müssen sie weg, an der Bad Vilbeler Ernst-Reuter-Schule sind sie nicht willkommen

Karben / Bad Vilbel. Niemand will die jungen Leute mit sozialpädagogischem Förderbedarf haben. Nicht einmal im abgelegenen Fasanenhof in Karben sind sie mehr erwünscht. Wetteraukreis und Arbeiterwohlfahrt suchen nun nach neuen Räumlichkeiten.

„Betrüblich ist das“, sagt der Karbener Reinhard Wortmann. Aber er, der mit seiner Frau zu 60 Prozent Eigentümer des zwischen Groß-Karben und Okarben an der Nidda gelegenen Fasanenhofs ist, sei gezwungen gewesen, die dort seit fünf Jahren ansässige Schule für Erziehungshilfe herauszuklagen. „Wir wollen doch alle, dass die Kinder, die Betreuung nötig haben, mehr lernen“, sagt der in der CDU-Stadtverordnetenfraktion engagierte Kommunalpolitiker. Die 40-prozentige Minderheit der Wohnungseigentümer-Gemeinschaft habe per Gerichtsbeschluss die Räumungsklage gegen den Mieter, die AWO Südhessen, durchgesetzt.

Ein Problem haben nun der Bezirk Hessen-Süd der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt, der die sozialpädagogische Tagesförderung der 18 jungen Leute betreibt. Aber auch der Wetteraukreis als Träger dieser Außenstelle der Bad Vilbeler Brunnenschule für Erziehungshilfe. Sie sind unabhängig voneinander auf der Suche nach neuen Räumen.

Zur Diskussion stehen Klassenräume in der Ernst-Reuter-Schule (ERS) auf dem Heilsberg. Hier seien nach Angaben des Pressesprechers Wetteraukreis, Michael Elsaß, zwölf Klassenräume ungenutzt.

Die Aufnahme der Schüler vom Fasanenhof an der ERS – angeblich bereits nach den Sommerferien – stößt auf Widerstand. Der Heilsberger Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz sagt zugleich im Namen der CDU-Ortsbeiratsfraktion: „Das ist nicht in unserem Sinne. Wir brauchen an der ERS jeden Raum.“ Räume würden benötigt für die Musikschule Bad Vilbel/Karben, vor allem aber für die Fontäne, eine städtische Betreuungsgruppe mit 30 Kindern. Die Gruppe ist jetzt im Georg-Muth-Haus untergebracht, und laut Schulz muss der eine genutzte Raum jeweils ein- und nach der Betreuung wieder ausgeräumt werden.

Der Wetterauer Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) sowie der Schulamtsdirektor Günter Donath mit Gefolge informierten sich dieser Tage über die Lage der Ernst-Reuter-Schule. Wie Pressesprecher Elsaß sagte, sei überhaupt noch nichts entschieden. Aber es sei dem Steuerzahler nicht zuzumuten, öffentliche Räume leer stehen zu lassen und Miete zu zahlen, wenn diese Räume nutzbar wären. (hgm)