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Grüne rechtfertigen desolate Entscheidung

In Zeiten, in denen die qualifizierte Betreuung von Kindern bis drei Jahren ohnehin schon Mangelware ist, entscheidet sich der Wetteraukreis kurzfristig, die Zuschüsse für die laufenden Betriebskosten an kommunale und freie Träger von Krabbelgruppen und Kinderkrippen von bisher 900 Euro pro Kind und Jahr vollends einzustellen, kritisiert Maria Klytta, Stadtverordnete (parteiloses Mitglied) der SPD-Fraktion und Vorsitzende der AG der Kita-Elternbeiräte.

Bad Vilbel. Gerade in Krabbelgruppen und Kinderkrippen aber werden die Kinder von bestens ausgebildeten ErzieherInnen und KinderpflegerInnen qualitativ hochwertig betreut, betont Klytta. Das Geld will der Wetteraukreis nun für den Ausbau der Betreuung durch Tagesmütter zur Verfügung stellen. „Schier unglaublich erscheint nun die Position der Bad Vilbeler Grünen, die durch ihre Vorsitzende Kathrin Anders versuchen, die Entscheidung des Wetteraukreises erziehungspolitisch damit zu rechtfertigen, dass Kindern bis 4 Jahren die Betreuung in solchen Einrichtungen nicht gut tue. „Bündnis 90 /Die Grünen machen damit deutlich, dass aus ihrer Sicht auch die Betreuung zu Hause bei den Eltern der Krabbelgruppe vorzuziehen“ sei, kritisiert Klytta. Die Grünen seien aus pädagogischer Sicht gegen die Betreuung der Kleinen in Krippen und Krabbelgruppen. „Damit haben sich die Bad Vilbeler Grünen in ein politisches Abseits manövriert. Ob Eltern ihre Kinder in die Betreuungseinrichtung oder zur Tagesmutter geben, sollte jedem Elternpaar selbst überlassen sein“, erklärt Maria Klytta, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Elternbeiräte. Ihre beiden Kinder seien mit drei Monaten beziehungsweise im Alter von einem Jahr zur Tagesmutter und dann in die Kinderkrippe gegangen. Die Gruppen in den Krippen und Krabbelstuben seien nicht groß und hier stehen zwölf Kindern drei ErzieherInnen zur Verfügung. Eine Tagesmutter betreue allein bis zu fünf Kinder. Um dies tun zu können, müsse sie ein Gewerbe anmelden und 160 Stunden Ausbildung vorweisen. Für viele Interessierte seien diese Faktoren „ein unüberwindbares Hindernis“. ErzieherInnen hingegen, so Maria Klytta, haben eine bis zu fünfjährige Ausbildung. Es sei daher überhaupt „nicht haltbar, dass bereits bestehende etablierte Einrichtungen jetzt um ihre Existenz bangen müssen, um den Weg für ein fragwürdiges Konzept zur Schaffung weiterer U3-Betreuungsplätze freizumachen“, so Klytta. Die SPD-Fraktion habe daher die von CDU und FDP initiierte Resolution unterstützt, in einen Dialog mit dem Kreis zu treten, um die Kürzungen rückgängig zu machen. Klytta wies auch darauf hin, dass in allen Vilbeler Kitas Unterschriftenlisten ausliegen, die den Wetteraukreis auffordern, die Kürzungen aufzuheben. Initiator sei die Arbeitsgemeinschaft Elternbeiräte. (sam)