Veröffentlicht am

Heilsbergbus heillos überfüllt – Erster Stadtrat gibt Kritikern Recht +++ Kreis sollte in die Gänge kommen

Bad Vilbel. „Szenen wie beim Schlussverkauf“ spielten sich jeden Morgen an den Bushaltestellen auf dem Heilsberg ab, klagt Zeitungsleser Rolf Urban. Die Vilbus-Linie, die um 7.24 Uhr die Haltestelle Paul-Gerhard-Straße ansteuere, sei bereits so überfüllt, „da ist es an der Tagesordnung, dass Kinder nicht mitgenommen werden.“

Im Bus drängten sich die Kinder mit den Berufspendlern zusammen. Beim Sturm auf den Bus blieben dann die schwächsten und kleinsten Schüler auf der Strecke. Wenn der Bus erst einmal voll sei, nehme der Fahrer die Kinder an den nachfolgenden Haltestellen einfach nicht mehr mit, hat Urban beobachtet. Der Bus um 7.24 Uhr sei allerdings auch die letzte Gelegenheit, um pünktlich um 8 Uhr das Schulzentrum zu erreichen, der nachfolgende Sonderbus um 7.36 Uhr komme zu spät. Der vorhergehende Bus komme eine halbe Stunde früher und beschere den Kindern zusätzliche Wartezeiten. Dieses Problem bestehe bereits seit dem neuen Schuljahr, weil es jetzt keine 5. Klasse an der Ernst-Reuter-Schule mehr gebe und die Heilsberger Schüler nun ins Schulzentrum fahren müssten, erklärt Urban und beklagt sich über den Wetteraukreis. Der habe die 5. Klassen verlegt, ohne sich um deren Transport zu kümmern.

„Das Problem besteht genau so, wie es der Anwohner geschildert hat“, bestätigt Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU) auf Anfrage. Der Bus um 7.24 Uhr sei tatsächlich „schlichtweg überfüllt“. Die Verbindung um 6.51 Uhr sei eher leer; die um 7.36 Uhr ungeeignet, weil Schüler dann immer zu spät kämen, zumal das Georg-Büchner-Gymnasium den Unterrichtsbeginn auf 7.45 Uhr vorverlegt habe.

Die fehlenden Bus-Kapazitäten seien das gleiche Problem, wie es auch in Dortelweil bestehe. Auch dort habe die Stadt mit den Vilbussen der Stadtwerke den Schülertransport übernommen, für den eigentlich der Kreis zuständig sei. Der Kreis gebe den Schülern ein Jahresticket der Wetterauer Verkehrsgemeinschaft (WVG), sichere deren Einnahmen, „ohne eine Transportleistung zu erbringen.“ „Die sacken das Geld ein“, schimpft der Erste Stadtrat.

Hingegen erhalte die Stadt für die Schüler in ihren Vilbussen keinen Cent, „das ist nicht richtig“. So zahle die Stadt neben der Kreisumlage auch noch 860 000 Euro Zuschuss für den Vilbus, der von vielen Schülern genutzt werde. Zudem sei die Reuter-Schule über Jahre „nach und nach ausgetrocknet“ worden. Nun müssten noch mehr Schüler die Busse benutzen.

Die Stadt dränge den Kreis seit Jahren zu einer Lösung, doch der bisherige Kreisschuldezernent Bardo Bayer (SPD), habe sich stets dagegen gewehrt, so Frank. Jetzt hoffe man, dass Bayers Nachfolger Ottmar Lich (FWG) gesprächsbereiter sei. Die Stadt könne selbst fahren, „wenn Geld vom Kreis bereitgestellt wird oder der Kreis müsse selbst den Schülertransport organisieren“, sagt Frank. Da müsse was geschehen, denn der Heilsberg habe überhaupt keine Nahverkehrsverbindungen in Richtung des Schulzentrums mehr. (dd)