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Im Kampf gegen Herkules – Aktive des Umweltverbandes BUND riefen zum Einsatz im Heitzhöferbachtal auf

Karben. Am Heitzhöferbach in Petterweil breitet sich die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) mehr und mehr aus. Mitglieder der BUND-Ortsgruppe und Zivildienstleistende der Stadt rodeten kürzlich einige Kolonien der meterhohen Giftpflanze.

Dominik Gudelius, Zivildienstleistender bei der Stadt, trägt Handschuhe. „Ich habe Respekt vor dem Saft der Herkulesstaude“, sagt er mit ernstem Blick in Richtung der knapp vier Meter hohen Pflanze. Dominiks Bedenken sind berechtigt.

Eine Berührung mit dem Saft in den Stängeln oder den Blättern führt zu starken und lange anhaltenden Hautentzündungen, so bald die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Es kann auch zu verbrennungsähnlichen Reaktionen bis hin zur Blasenbildung kommen.

Am Heitzhöferbach in Petterweil stehen rund ein Dutzend Kolonien der Herkulesstaude. Seit rund 30 Jahren ist die Herkulesstaude in der Region heimisch. „Die Giftpflanze wurde von Gartenbesitzern kultiviert. Die meterhohen Pflanzen mit ihren weißen Blütendolden sind Hingucker und dienten der imposanten Gartengestaltung. Die Pflanzen am Bach sind ausgewildert“, erklärt Peter Hofmann von der Ortsgruppe. Hofmann hat bereits vor 15 Jahren bei der Renaturierung des Baches mitgewirkt. Für den Heitzhöferbach und dessen Oberläufe gibt es Bachpatenschaften.

Die Herkulesstaude nimmt immer größere Flächen als monotone Bestände in Anspruch und verdrängt die Begleitflora. Die Pflanze blüht von Juni bis Juli mit durchschnittlich 15 riesigen, weißen Blütendolden. Die jährliche Samenproduktion liegt bei bis zu 30 000 Samen je Pflanze.

Die Staude ist durch meterlange Pfahlwurzeln im Boden verankert. „In Südengland gibt es kleine Ortschaften oder Gutshöfe, die bereits von der Herkulesstaude umschlossen sind“, sagt Hofmann. Im Hintergrund schlägt Dietrich Schlitzer, Mitglied der BUND-Ortsgruppe, die Dolden mit einer Sichel aus der Kolonie. Sie werden in großen blauen Säcken deponiert, damit kein Samenflug entsteht.

In weiteren Arbeitsschritten wird die Pflanze gerodet und die metertiefe Wurzel ausgegraben. Einige Wochen später erfolgt eine Art Nachsorge, bei dem ein schwacher Aufbruch bekämpft wird. Eine Kartierung des Bestandes erfolgte bisher nicht, doch der Fachdienst Umwelt ermittelte kürzlich den Bestand und die Eigentümer der Flächen, auf denen die Staude wächst. „Wir wollen das Ganze dokumentieren, um zu wissen, auf was wir uns dabei einlassen“, sagt Hofmann. Weitere Einsätze sind bis zu den Sommerferien geplant. (gia)