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Keine Spur von grüner Welle – Auf der Zufahrt zur Nordumgehung kommt es auch in Ferienzeiten noch zu vielen Staus

Bad Vilbel. Auf die grüne Welle auf der neuen Nordumgehung warten die Autofahrer weiter vergeblich. Zwar versprechen Stadt und Verkehrsamt, die Ampelanlagen anzupassen. Doch technische Widrigkeiten, aber auch politisch gewollte, künstlich lange Rotphasen im Ortsteil Massenheim machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Immerhin: Die Verantwortlichen wollen jetzt weiter nachbessern. „Der Verkehr muss auf der Nordumgehung vom Dottenfelderhof bis zur Tankstelle in Massenheim durchlaufen.“ Das sagen nicht nur Autofahrer, die bisher noch jeden Morgen genervt im Stau stehen. Der selben Meinung sind auch Carsten Feik, Leiter der städtischen Straßenverkehrsbehörde, und Dirk Hofmann, der vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Schotten aus die Ampeln an den Landesstraßen im Wetteraukreis plant, baut und justiert. Um eine grüne Welle zu erreichen, wurden die drei Ampeln am Gronauer Weg, an der Festplatzstraße und an der Gießener Straße verändert.

Doch gerade als alles laufen sollte, trat die Induktionsschleife am Gronauer Weg in Streik. Während der Ferien wird weiter daran gearbeitet. Wenn danach der Verkehr wieder „unter normaler Belastung“ läuft, wird kontrolliert und die Durchfahrt in Absprache zwischen ASV und Stadt fein abgestimmt werden.

Bereits auf der Zufahrt zur Nordumgehung aus Richtung Gronau entstehen die Staus, und nicht etwa an den Ampeln an der neuen Kreuzung zur Friedberger Straße, erklärt Dirk Hofmann. Durch eine Verlängerung der Grünphasen für Autofahrer zu verträglicher Last der Fußgänger und Schüler, die mit dem Rad fahren, könne an der Büdinger Straße Abhilfe geschaffen werden.

Bisher habe die Wartezeit an der Fußgängerampel maximal 60 Sekunden betragen. Diese Grünphase für den Autoverkehr sei offensichtlich zu kurz gewesen. Durch eine knapp verlängerte Umlaufzeit könne der Verkehr besser abfließen – auch über die große Kreuzung, an der für Autos von vornherein 70 Sekunden Grün geschaltet waren.

Auf der Nordumgehung stadtauswärts seien die „Ampeln im Feld“ grundsätzlich auf freie Durchfahrt gestellt und springen nur auf Rot, wenn an den Einmündungen ein Sensor wartende Autos erkenne oder Fußgänger den Knopf drückten, so Hofmann. Allerdings könne eine Lichtzeichenanlage nicht unterscheiden, ob über einen Sensor auf der Abbiegespur ein Fahrzeug gefahren oder ein Hase gehüpft sei. Erfahrungsgemäß benutzten bei wenig Verkehr in der Nacht Autofahrer die Fahrbahn manchmal versehentlich oder mutwillig recht großzügig. Geraten sie dabei auf die Abbiegefahrspur, lösen sie ein Rotsignal aus. Wer fordert, die Ampeln komplett abzuschalten, müsse wissen, dass damit die Straßenabzweige an den Kreuzungen, die oft in Feldwegen münden, auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt werden müssten.

Häufig ernte das durchgehende Tempo 60 auf der kompletten Nordumgehung Kritik. Denn keiner halte sich daran. „Noch nicht“, schränkt Hofmann ein. Doch das werde sich ändern, wenn die Seitenarme an den Kreuzungen in Gewerbe- und Wohngebiete führen und die Ampeln koordiniert gesteuert werden müssen. Denn das Tempolimit müsse den Gegebenheiten so angepasst werden, dass an allen Kreuzungen die Ampeln in beide Fahrtrichtungen gleichzeitig Grün zeigen. Nur so funktioniere eine Grüne Welle. Ein Beispiel sei die B 3 in Karben. Auch dort gelte Tempo 60 im Interesse eines fließenden Verkehrs, obwohl der Ausbauzustand der Straße höhere Geschwindigkeiten zulassen würde. „Die Autofahrer werden sich daran halten, wenn sie merken, dass sie mit 60 am besten durchkommen“, ist der Mann vom ASV überzeugt.

Häufig bemängelt werden auch zu kurze Abbiegerspuren: nach links von der Büdinger in die Friedberger Straße stadteinwärts und stadtauswärts nach links auf die Nordumgehung, vor allem aber von Nieder-Erlenbach kommend rechts nach Massenheim hinein. Besonders dort verursache die vom Ortsbeirat über die Stadt Anfang 2007 geforderte, verlängerte Rot-Phase einen Rückstau auf die Spur zur B 3 sowie zur Friedberger und Büdinger Straße.

„Oft geht geradeaus nichts mehr, weil keiner nach Massenheim reinkommt“, kritisiert ein Autofahrer. Hofmann: „Wir hatten die Vorgabe, durch verlängerte Rot-Zeiten die Einfahrt nach Massenheim möglichst unattraktiv zu machen, um den Durchgangsverkehr vom Ort fernzuhalten. Aber das lässt sich jederzeit ohne großen Aufwand wieder ändern.“