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Klein-Karben geht vor

Stadt verschiebt Arbeiten in Ortsdurchfahrt Groß-Karben wegen explodierender Baukosten

Bauarbeiten ab dem Sommer: Dann wird die Ortsdurchfahrt Klein-Karben – hier die Rendeler Straße – saniert. Ein anderes Projekt wird dafür aufgeschoben. Foto: den
Bauarbeiten ab dem Sommer: Dann wird die Ortsdurchfahrt Klein-Karben – hier die Rendeler Straße – saniert. Ein anderes Projekt wird dafür aufgeschoben. Foto: den

Die Sanierung der Ortsdurchfahrt Groß-Karben wird in diesem Jahr wohl komplett auf Eis gelegt. Dafür gibt es zwei gute Gründe: Die Millio- nen schwere Sanierung in Klein-Karben, die 2018 zwingend erledigt werden muss. Und explodierende Kosten in der Baubranche.

 

Karben. Anders als anfangs befürchtet, werden in diesem Jahr doch nicht gleichzeitig die Ortsdurchfahrten in Klein- und Groß-Karben saniert. Zwar hatte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) den diesjährigen Bauabschnitt für Groß-Karben schon massiv eingekürzt. Doch nun macht er für den Stadtteil sogar eine Vollbremsung.

„Wir werden in diesem Jahr wohl gar nicht in Groß-Karben weitermachen“, erklärt der Rathauschef. Es sind gleich mehrere Gründe, die die Fachleute im Rathaus zu dieser Entscheidung bewegen. Der wichtigste: Nochmals deutlich teurer als schon vermutet soll die Sanierung der Bahnhofstraße zwischen Am Park und Weingartenstraße werden. Statt 300 000 Euro wie bisher geschätzt, habe ein Planungsbüro Kosten von 550 000 Euro für die kurze Strecke kalkuliert – obwohl die Stadt nur die Gehwege erneuert und eine Haltestelle baut. Die Kalkulation sei auf Basis aktueller Ausschreibungsergebnisse geschehen, sagt Rahn. Die Baufirmen riefen immer höhere Preise für solche Projekte auf, weil sie sich vor Aufträgen kaum noch retten könnten. „Der Markt ist völlig überhitzt“, sagt Rahn. Deshalb sei es klüger, zunächst ein weiteres Jahr abzuwarten. Das sei in Groß-Karben ohne Weiteres möglich: „Es ist ja kein Druck mehr drin.“ Die besonders wichtigen Abschnitte im Ortskern seien 2017 bereits saniert worden. Vor allem jene, für die zeitlich gebundene Fördergelder aus der Dorferneuerung geflossen seien. Das betreffe den Lindenplatz und den Platz am Kreuzgassbrunnen.

Die Sanierung des Abschnitts zwischen Am Park und der Ortsmitte könne ohne Weiteres in einem Aufwasch nächstes Jahr erledigt werden, findet der Bürgermeister. Für das Jahr 2020 stünde dann noch der letzte von drei Bauabschnitten an: in der Ludwig- und Burg-Gräfenröder Straße. In Klein-Karben dagegen gebe es einen logischen Zwang für die Stadt, die dortige Sanierung der Ortsdurchfahrt schon ab August zu erledigen.

Denn das Land will die Fahrbahn der L 3205 zwischen Gehspitze und dem Ortseingang von Rendel erneuern. Das betrifft die Homburger und Rendeler Straße. Während das Land nur für die Fahrbahn zuständig ist, will die Stadt zeitgleich Gehwege sanieren und Bushaltestellen barrierefrei umbauen. Dafür rechnet Rahn laut aktualisierter Schätzung mit Kosten von 1,35 Millionen. Nicht enthalten sind darin Ausgaben für Kanalarbeiten, die die Stadtwerke aus dem Gebührenaufkommen bestreiten.

Die detaillierten Baupläne will der Bürgermeister den Anwohnern sowie den Mitgliedern des Ortsbeirats und des Stadtplanungsausschusses des Parlaments demnächst in einer gemeinsamen Sitzung vorlegen. „Wir stehen stark unter Zeitdruck“, sagt Rahn. Bereits im August sollen die Bagger rollen. In einem Antrag fürs Stadtparlament fordert inzwischen die SPD, dass die Stadt ein „Parkkonzept“ fürs Abstellen von Autos ausarbeiten soll. Das sei bereits in der Detailplanung enthalten, sagt der Bürgermeister. Er bremst allzu große Hoffnungen: „Unsere Möglichkeiten, etwas zu gestalten, sind äußert gering.“ Weil die Ortsdurchfahrt eine Landesstraße sei, müsse die Fahrbahn in einer Mindestbreite von sechs Metern erhalten bleiben.

Platz fürs Parken fehlt

Den verbleibenden Raum wolle die Stadt nutzen, um die Gehwege wenigstens auf eine Mindestbreite von 1,50 Meter auszuweiten. „Dann wird nur an wenigen Stellen noch Platz übrig bleiben, um auch noch offizielles Parken zu erlauben“, erläutert Rahn. In vielen Bereichen aber werde die Situation nach der Sanierung bleiben wie bisher: Weil besonders die Rendeler Straße meist zu eng sei, könnten keine offiziellen Parkplätze vorgesehen werden. „Wir können später nur wieder das Parken tolerieren.“

Eine abschnittsweise stärkere Reduzierung der Fahrbahnbreite sei nicht möglich. „So etwas ist in der Rendeler Straße nicht denkbar“, so Guido Rahn. Mit im Schnitt rund 6000 Autos am Tag sei hier doppelt so viel Verkehr wie mit den rund 3000 Fahrzeugen in der Groß-Karbener Ortsdurchfahrt. (den)