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Königin der Blüten

Rebecca I. begrüßt die Gäste auf der Gemeinschaftsobstanlage an Pfingsten

Vor den voll erblühten Kirschbäumen auf der Obstanlage: Vorsitzender Friedrich Donner gratuliert der neuen Blütenkönigin Rebecca I. zur Wahl. Foto: Wieberneit
Vor den voll erblühten Kirschbäumen auf der Obstanlage: Vorsitzender Friedrich Donner gratuliert der neuen Blütenkönigin Rebecca I. zur Wahl. Foto: Wieberneit

Sie ist erst seit einem guten halben Jahr Mitglied und schon trägt sie die Krone: Rebecca Johnson ist zur Blütenkönigin 2016 der Gemeinschaftsobstanlage gekürt worden.

Karben. Eine Blütenpracht entfaltet sich zurzeit auf der Anlage der Gemeinschaftsobstanlage (GOA) oberhalb von Klein-Karben. „Wir werden in diesem Jahr unser Blütenfest wieder einmal seit langem zwischen blühenden Obstbäumen feiern können“, freut sich GOA-Vorsitzender Friedrich Donner. Gut 4500 Bäume sind auf der Anlage gepflanzt und werden von den Mitgliedern gehegt und gepflegt. Eine Parzelle beherbergt 80 Bäume, überwiegend Äpfel, aber auch Birnen, zwei Zwetschen- und zwei Kirschbäume.

Pflege und Pflanzenschutz werden von den geschulten Baumwarten des Vereins übernommen. Im letzten Jahr, berichtet Donner, habe eine Wühlmaus-Plage die Mitglieder in Atem gehalten. Gut 150 Obstbäume hatten die Tiere zerstört, indem sie die Wurzeln abgenagt hatten. Nun haben die Obstbauern nachgepflanzt und die Obstbäume mit einem großen Drahtkorb um die Wurzelballen geschützt. Auch haben sie zwischen die Baumreihen so genannte Greifvogel-Stangen aufgestellt.

Auf eine gute Ernte hofft nun Rebecca Johnson, denn zu Hause werden von den sieben Kindern und den beiden Eheleuten gerne und viele Äpfel gegessen. Ihr Mann Taber hatte im Februar die Bäume beschnitten, nach dem er an einem Schnittlehrgang teilgenommen hatte. „Sehr kurz“, bemerkt sie und hofft, nicht zu kurz. Donner beruhigt: „Das hat er sehr ordentlich gemacht – Taber hat vorbildlich geschnitten!“. Mit einem Ertrag zwischen 700 und 1000 Kilogramm Äpfel pro Parzelle könne man laut Donner rechnen.

Nachbarn hatten die Johnsons einmal eingeladen, zur Obstanlage mitzukommen. Und weil es ihnen gefiel, übernahmen sie eine freie Parzelle, so Rebecca Johnson. Auch sei die umzäunte Anlage für die Kinder zum Herumtoben ideal. „Sie sind an der frischen Luft und haben diese wunderbare Aussicht“, schwärmt Friedrich Donner. Aber den Blick von der Hanglage auf den Taunus wissen wohl eher die Erwachsenen zu schätzen.

Im letzten dreiviertel Jahr, so Donner, haben sie viele neue Mitglieder begrüßen können, darunter viele aktive, die frei gewordene Parzellen übernehmen konnten. Im Moment, so Donner, zähle der Verein rund 50 aktive Familien und ebenso viele passive. Die aktiven Mitglieder kümmern sich um ihre Parzelle mit Baumschnitt und Ernte und ein paar Tagen Arbeitsdienst für die Gemeinschaft.

Zweimal im Jahr versammeln sich die Mitglieder. Zuletzt vor rund drei Wochen beim so genannten „Mulchfest“. Da werde zum ersten Mal das Grün unter den Bäumen gemäht, erläutert der Vorsitzende.

Zeitlich findet es vier Wochen vor dem Pfingstfest statt. Das ist deshalb von Bedeutung, denn seit 1976 richtet die Gemeinschaftsobstanlage ihr Blütenfest an diesen Feiertagen aus, in diesem Jahr am Sonntag, 15. Mai.

Und ganz der Tradition verpflichtet, haben die Obstbauern auch im 40. Jahr auf dem Mulchfest ihre Blütenkönigin gekürt. Rebecca I. Johnson übernimmt dieses Ehrenamt und wird beim Blütenfest und beim Tag der offenen Tür am 3. Oktober die Gäste begrüßen.

Schönes Wetter bestellt

Sie freue sich schon auf die Aufgabe, sagt Rebecca I. Auch, weil sie immer besser ihre neue Heimat und die Menschen kennenlerne. Vor gut fünfeinhalb Jahren ist die Familie nach Deutschland gekommen. Nun ziehen alle Mitglieder an einem Strang und bereiten das Blütenfest vor. Die große Fahrzeughalle vor dem Vereinsheim wird aufgeräumt, Tische und Bänke müssen gestellt werden, auch zwischen den Baumreihen können die Besucher, bei bestelltem, schönem Wetter, Platz nehmen.