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Kreisel wird überlastet

Verkehr auf der Homburger Straße zentrales Thema bei Bürgerinformation zur Therme

Die Therme entsteht rechts des Massenheimer Wegs, auf der linken Seite entstehen Parkhäuser und die Energiezentrale. Die sorgen für Kritik bei den Bürgern. Foto: Kopp
Die Therme entsteht rechts des Massenheimer Wegs, auf der linken Seite entstehen Parkhäuser und die Energiezentrale. Die sorgen für Kritik bei den Bürgern. Foto: Kopp

Auch nach dem Unfalltod von Josef Wund gibt es immer wieder neue Details zum geplanten Kombibad in Bad Vilbel. So auch in der jüngsten Bürgerinformation, in der Bürger ihre Einwände und Kritik zum Projekt vorbringen konnten. Demnach ist mit Einsprüchen und eventuell sogar einer Klage zu rechnen.

Bad Vilbel. Rund 40 Meter hoch wird die Therme am Massenheimer Weg über Bad Vilbel ragen. So werden Gäste des Bades schon aus einiger Entfernung die stilisierte Badrose wahrnehmen. Doch auch andere Gebäude wie das Hotel werden imposante Höhen von bis zu 30 Metern aufweisen. An diesen Informationen aber störten sich die Bürger bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus nicht so sehr. Es war vielmehr das Dauerthema Verkehr, das zu anhaltenen Diskussionen führte. Doch auch die Planungen für eine nun aus dem eigentlichen Komplex ausgelagerte Energiezentrale war Thema.

Mischspur soll helfen

„Der Stau auf der Homburger Straße bis zur B 3 ist doch schon jetzt auf der Homburger Straße täglich zu sehen. Wie soll das mit dem Bad werden?“, fragte eine Anwohnerin der Homburger Straße. Mit dieser Sorge war sie nicht allein unter den rund 20 Bürgern, die der Einladung der Stadtverwaltung zum Bürgergespräch gefolgt waren. Eine Lösung versprachen sich Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) und Karsten Ott, Geschäftsführer des Planungsbüros IMB Plan, nach Ende der Baustelle auf der Straße von einer roten Mischspur: Sie soll Linksabbiegen ohne Verzögerung für andere möglich machen.

Damit gaben sich die Bürger nicht zufrieden. Bereits in ersten Prognosen gingen die Planer von 240 Fahrten in Spitzenstunden von und zur Therme aus.

Dies sei für den Schwimmbad-Kreisel kaum zu verkraften. Das nun eingebrachte Hotel mit Extra-Parkdeck werde dann noch mehr Verkehr erzeugen, sagte ein Bürger. Doch das müsse nicht so sein, antwortete Wysocki. Paradoxerweise könne das Hotel mit rund 250 Zimmern für weniger Verkehr sorgen. Denn diese Gäste belegten einen Teil des maximalen Bad-Kontingents, blieben aber für mehrere Tage.

Keine spontane Antwort hatte Ott darauf, ob man kurzfristig reagieren könne, sollte sich die Verkehrsprognosen als fehlerhaft herausstellen. Einzige Option scheint dann eine separate Ausfahrt von der B 3 direkt zum Bad. „Dagegen sperre sich die Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil“, sagte Ott.

„Die Verantwortlichen der Wund-Gruppe feilen bis zur letzten Minute an ihren Plänen. Darin liegt wohl auch der Erfolg der Bäder begründet“, schätzte indes Birgit Diesing vom Stadtplanungsbüro Diesing und Lehn.

Neu jedenfalls ist, dass das Freibad nun nicht mehr ganz so frei stehen soll. Denn Richtung Schulzentrum und zur südlichen Wohnbebauung im Riedweg soll es von einer neuen Gebäude-Flanke umfasst werden. Dort sollen Gesundheitsbecken und weitere Liegebereiche entstehen.

Lärm und Abgase

Doch auch auf der anderen Straßenseite zum Bad deutet sich Widerstand an. Denn hier soll die Energiezentrale der Therme gebaut werden. Vorgesehen sind rund 2000 Quadratmeter Fläche in direkter Nachbarschaft zur Wohnbebauung. Peter Möller befürchtete, dass das bis zu zehn Meter hohe Gebäude ihm nicht nur die Nachmittagssonne auf seinem nur fünf Meter entfernten Balkon nehmen werde. Vielmehr befürchtet er auch dauerhaften Lärm durch die Lüfter der Heizkraftwerke und auch entsprechende Abgase.

„Wir wissen zu wenig, um begründet zu argumentieren“, sagte Hajo Prassel aus der Nachbarschaft. Ein Gefühl, das andere teilen. Doch Diesing verwies darauf, dass es noch keine Details gebe. Die kämen später. Und dann würden die Bürger erneut beteiligt. Darauf warten muss wohl ein Nachbar von Möller. Denn Energiezentrale und Parkhäuser würden sein 4500-Quadratmeter-Grundstück ins Sandwich nehmen, so Möller. Er überlege sich, Widerspruch gegen die Pläne einzulegen. Beim Nachbarn könnte er sich eine Klage vorstellen.