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Kreuzzug gegen die Bahn – Heftige Kritik an den Behauptungen der Bürgerinitiative zur Main-Weser-Bahn

Harsche Kritik musste die Bürgerinitiative Ba(h)nane (BI) während ihrer Mitgliederversammlung einstecken. Die BI agitiert wegen von ihr vermuteten Güter-Mehrverkehrs gegen einen vierspurigen Ausbau der Main-Weser-Bahn, auf der die S 6 verkehrt.

Bad Vilbel. Das hatten die etwa 50 Mitglieder, die am Sonntagnachmittag zu ihrer Mitgliederversammlung im Kultur- und Sportforum Dortelweil zusammengekommen waren, offensichtlich noch nie erlebt. Als einer der Opponenten in der Versammlung, der Grünen-Stadtverordnete Dieter Eisenberg aus Niddatal, sehr schnell mit der zornigen Bemerkung „Warum reden Sie hier überhaupt mit? Sie wohnen doch gar nicht an der Strecke“ ins Abseits gestellt werden sollte, wehrte der sich.

Eisenberg und auch der Sprecher des gegenüber der Deutschen Bahn stets kritischen Fahrgastverbandes Pro Bahn & Bus, Jürgen Lerch, wandten sich vor allem gegen die Behauptung des Ba(h)nane-Sprechers Michael Hub, der Ausbau der Main-Weser-Bahnstrecke über Gießen, Friedberg nach Frankfurt am Main werde lediglich zur Vermehrung des Güterverkehrs, nicht jedoch zur Verbesserung des Personennahverkehrs, führen. Der Bahn drohe ein zweites Stuttgart 21 oder eine Pleite wie beim Flughafen Berlin, weil die Kosten nirgends festgeschrieben seien und auch die vorgelegte Kosten-Nutzungsanalyse fehlerhaft sei. Obwohl Lerch an Hand des Bundesverkehrswegeplanes 2015 nachweisen konnte, dass von einem Ausbau der Bahnstrecke nach Friedberg seitens des Bundes gar keine Rede sei und deshalb der Güterfernverkehr auch nicht zunehmen könne, blieben die Sprecher des Aktionsbündnisses bei ihren Forderungen. Demnach dürfe der Ausbau zur viergleisigen Bahnstrecke zwischen Frankfurt am main und Friedberg erst gar nicht begonnen werden.

„Die argumentieren hier ausschließlich nach dem Floriansprinzip: Verbesserung des Schienenverkehrs grundsätzlich ja, aber nicht vor meiner Tür“, erregte sich Eisenberg über die „Uneinsichtigkeit der Ba(h)nane-Mitglieder“.

Weil deren Sprecher Hub auch das Argument der Bahn und der Politik, die letztendlich das Projekt erst angestoßen hat, der Ausbau diene vor allem der Verbesserung der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit der Züge, nicht anerkennen wollte, verließ Pro Bahn&Bus-Chef Jürgen Lerch schließlich resignierend vorzeitig die Versammlung.

Er erlebte deshalb auch nicht mehr, dass die Bürgerinitiative zu Aktionen wie einem Marathon entlang der Main-Weser-Bahnlinie oder dem Aufstellen von Kreuzen mit der Aufschrift „Lärm macht krank“ aufrief.