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Kurt-Schumacher-Schule wehrt sich gegen Elternkritik

Bietet ein „reines“ Gymnasium eine bessere Ausbildung als der Gymnasialzweig einer Gesamtschule? Eine Handvoll Karbener Eltern hat deshalb auf einen Platz für ihre Kinder an der Friedberger Augustinerschule gepocht. An der Karbener Gesamtschule stößt das auf Unverständnis.

Karben. Ein FNP-Artikel hat an der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) für Aufregung gesorgt. Darin plädieren drei Karbener Elternpaare für die Friedberger Augustinerschule als Wunschschule. Ihr Ärger richtet sich gegen das Friedberger Gymnasium, das ein Losverfahren zur Schulplatzvergabe angekündigt hatte, dann jedoch dem Wetterauer Schulamt unterlegen war, das eine Vergabe über Regionen präferierte und den Karbener Schülern damit keine Chance auf einen Platz in Friedberg ließ. Gleichzeitig äußerten die Familien jedoch ihre Erwartung, dass ihre Kinder auf der Augustinerschule besser aufgehoben seien – aufgrund persönlicher Präferenzen, aber auch aufgrund möglicher, besserer Rahmenbedingungen an einem „reinen“ Gymnasium.

Diese Kritik kann KSS-Schulelternbeiratsvorsitzende Völker-Hedderich nicht verstehen. „Wir bieten erstklassigen Unterricht mit einem breiten Spektrum an Sprachen, musikalischer Förderung und zahlreichen Arbeitsgemeinschaften“, betont sie. Die Gesamtschule biete darüber hinaus die Möglichkeit, problemlos die Schulform zu wechseln – nach oben wie nach unten.

Veraltetes Weltbild

Für KSS-Schulleiterin Ursula Hebel-Zipper, die lange in der Schulleitung in Friedberg tätig war, ist die Sache klar: „Wir stehen der Augustinerschule in nichts nach“, betont sie. Dafür sorgten auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, erklärt sie: „Wir arbeiten nach den gleichen Kern-Curricula, die vom Ministerium vorgegeben werden, und wir folgen den gleichen gesetzlichen Standards“, sagt sie und erinnert an das Zentralabitur, das für bundesweit einheitliche Prüfungen sorgt – an jeder Schule.

Gerade der letzte Jahrgang habe „herausragende Ergebnisse“ erzielt, erinnert die Schulleiterin. Es ist ein Punkt, in dem sich Schulleitung, Eltern, aber auch Schüler einig sind.

Marcel Kalif, bis zu seinem Abitur Vorstand in der Schülervertretung (SV), hat kein Verständnis dafür, einem reinen Gymnasium den Vorzug zu geben: „Dieser Gedanke macht ein Klassendenken deutlich, das eindeutig nicht in dieses Jahrhundert gehört“, kritisiert er scharf. „Es zeugt von einem veralteten Weltbild, die gemeinsame Unterrichtung von Schülern verschiedener Schulformen unter einem Dach als Nachteil aufzufassen.“ (jkö)