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Leserzahlen steigen weiter

Legen die Statistik für 2019 vor (von links): Antonia Berberich, Rosemarie Plewe und Guido Rahn zeigen die neuen Räumlichkeiten der Stadtbücherei. Foto: Pegelow
Legen die Statistik für 2019 vor (von links): Antonia Berberich, Rosemarie Plewe und Guido Rahn zeigen die neuen Räumlichkeiten der Stadtbücherei. Foto: Pegelow

Karben. Eigentlich hätte die neue Stadtbücherei in Karbens Stadtmitte längst geöffnet sein sollen. Doch wer die Räume gegenüber dem Einkaufszentrum betritt, befindet sich in einer Baustelle. Noch dieses Jahr soll eröffnet werden, heißt es. Dass sich die Verantwortlichen auf keinen konkreten Termin festlegen, hat einen triftigen Grund.
»Einwurf Bücher« steht an dem Automaten nahe der Tür zur neuen Stadtbücherei. Stadträtin Rosemarie Plewe und Büchereileiterin Antonia Berberich schließen die blecherne Tür auf und ziehen einen massiven Rollwagen heraus. »Damit die Bücher nicht so hart fallen, ist der Wagen innen gepolstert und abgefedert«, erläutern sie. Wer künftig außerhalb der Öffnungszeiten seine Bücher, »aber keine Spiele«, zurückgeben will, kann sie in die Klappe oben legen. Am nächsten Tag rollt das Büchereiteam den Wagen in den Aufzug und fährt damit in den ersten Stock.
Dort befindet sich die neue Stadtbücherei. Geöffnet hat sie noch nicht. Die Leserinnen und Leser müssen sich noch eine ganze Weile gedulden. Schon mehrmals war die Eröffnung vorausgesagt worden. In der Jahresstatistik für 2019 steht im Kapitel »Ausblick« noch das »erste Quartal«. Darüber wurde mit Kugelschreiber per Hand »in 2020« geschrieben. Festlegen kann sich auch Bürgermeister Guido Rahn nicht. »Im Laufe dieses Jahres«, sagt er. In den neuen Räumen sieht es noch ziemlich nach Baustelle aus. Die Schreiner aus Michelstadt bauen gerade die Regale ein. Die Reihe an der Fensterseite ist schon fixiert, die großen Regale nahe des künftigen Empfangsbereichs stehen schon. »Das sieht schlimmer aus, als es ist. Die sind in ein paar Tagen fertig«, lobt Rahn die Schreiner.
Wassereinbruch
Die gesamte Bücherei ist in weißer Farbe gehalten, die Lampen, die von der Decke herabhängen, sind orange. Genau in dieser Farbe werden auch die Sitzkissen sein, die auf die Bänke gelegt werden und auf die sich die Leseratten und Bücherwürmer setzen und schmökern können.
Die neue Medienwand ist bereits geliefert worden, sie liegt im Besprechungszimmer, die Küche fürs Personal ist eingebaut. Die Arbeiten sind also schon weit fortgeschritten, eigentlich könnte in Kürze der Betrieb losgehen und die Stadtbücherei endlich aus ihren beengten Räumlichkeiten im nahen City-Center ausziehen. Dort darf sie allerdings noch bleiben, »weil der Vermieter völlig entspannt ist«, freut sich der Bürgermeister. Und das ist gut so, denn erneut hat es eine Verzögerung gegeben.
Die drei schlängeln sich an den Regalreihen vorbei und stehen vor einem Loch im Boden, unterhalb der Wand, an der die neue Medienleinwand installiert werden soll. »Hier wird die Ursache gesucht«, zeigt Rahn auf das Loch. Die Ursache für einen Wassereinbruch. »Es weiß noch niemand, woher das Wasser gekommen ist.« Aktuell ist ein Gutachter des Vermieters bei der Analyse.
Auf der Terrasse der Bücherei gibt es weitere Spuren: Die bereits verlegten Bodenplatten sind wieder abgedeckt worden, weil der Untergrund geprüft wird. An den Wänden des Innenhofes kann sind aber bereits Spuren zu sehen: »Da ist auch Wasser runtergelaufen, vielleicht liegt das Problem obendrüber«, spekuliert Rahn. »Der Wassereinbruch hat uns gut acht Wochen zurückgeworfen.«
Kita-Kinder kommen
Dennoch freuen sich die Verantwortlichen auf eine größere, modernere Bücherei. Auf 430 Quadratmetern und damit mehr als verdoppelten Fläche plus 60 Quadratmeter Terrasse wollen sie nicht nur die Aufenthaltsqualität in der Bücherei verbessern, sondern ebenso neue Leser gewinnen. Wenngleich: Die Karbener Büchereien haben sich auch 2019 im Aufwind befunden. »Wir haben 1,5 Prozent mehr Besucher und zwei Prozent mehr Entleihungen«, sagt Antonia Berberich. »Allein im City-Center habe das Plus vier Prozent betragen.« Bemerkenswert findet es die für die Büchereien zuständige Stadträtin Plewe, dass ein Viertel der Leser von außerhalb kommt. »Wir haben Leser aus Bad Vilbel, Rosbach, Nidderau und Niederdorfelden«, führt Berberich aus.
Sehr positiv entwickele sich die Arbeit mit Kindern – ein Schwerpunkt der Büchereiarbeit. »Jede Woche kommt eine Kita zu uns zu Besuch.« Der Waldkindergarten »Matsche Pampe« habe einen festen Termin im Monat, auch die »Glückskinder« kämen regelmäßig. In der neuen Bücherei soll die Lesearbeit mit Kindern ausgebaut werden. »Wir werden verstärkt Bilderbuchkino anbieten«, sagt die Büchereileiterin. Zudem wurden von Zuschüssen des Landes Tonie-Figuren gekauft. »Nach der sehr erfreulichen Bilanz für 2019 blicken wir ganz positiv nach vorne«, sagen Rahn, Plewe und Berberich. Und insgeheim hoffen sie, dass nicht noch ein weiteres unvorhergesehenes Ereignis die Eröffnung weiter hinauszögert.