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Mega-Bauprojekt

Gebrüder Kling investieren mehr als 45 Mio. Euro am Taunusbrunnen

So soll die Bebauung auf dem Taunusbrunnen-Gelände aussehen: Links verläuft die Main-Weser-Bahn, unten die Landesstraße, rechts die Brunnenstraße. Foto: den
So soll die Bebauung auf dem Taunusbrunnen-Gelände aussehen: Links verläuft die Main-Weser-Bahn, unten die Landesstraße, rechts die Brunnenstraße. Foto: den

Es wird ein Projekt der Superlative: Für mehr als 45 Millionen Euro wollen die Gebrüder Kling um die 175 Wohnungen in zwölf Neu- bauten am Taunusbrunnen im Stadtzentrum errichten.

Karben. Hinter verschlossenen Türen stellten die Gebrüder Bruno und Norbert Kling aus Karben ihr Mega-Bauprojekt am Montagabend der Vorwoche den Stadtpolitikern vor. Mit mehr als 45 Millionen Euro Investitionssumme sei es das größte Wohnbauvorhaben in der Geschichte Karbens, schätzt Erster Stadtrat Otmar Stein (CDU). Und auch das größte für die Investoren mit ihrem Konglomerat aus Immobilienentwicklung, -betreuung und Bauunternehmen.

Mindestens 175 Wohnungen sollen in zehn Mehrfamilienhäusern, einem Gebäuderiegel zur L 3205 hin sowie in einem Solitärbau an der Kreuzung mit der Brunnenstraße entstehen. Rund 260 Stellplätze soll die Tiefgarage fassen. „Damit es oben hübscher aussieht“, sagt Investor Bruno Kling. Um die 40 Besucherparkplätze entstehen an der Oberfläche.

Sanieren wollen die Investoren die historischen Bauten. Im alten Brunnenhaus sollen ein Restaurant und Wohnungen oder eine Arztpraxis einziehen. Die dreischiffige Taunusbrunnen-Halle soll eine Oldtimerausstellung sowie eine Eventhalle beherbergen. Das Pförtnerhaus ist schon saniert und wird zum Projektbüro umfunktioniert und nach Ende der Bauarbeiten dann zum Wohnhaus.

Strom und Wärme

Schon mehrfach hatte Kling das Projekt und seine Details in der FNP vorgestellt. Grundsätzliche Kritik hatte dennoch lange die SPD geäußert – bis zu einem direkten Gespräch unter anderem von SPD-Fraktionschef Thomas Görlich mit den Gebrüdern Kling vor ein paar Tagen (die Karbener Zeitung berichtete). Seitdem finden die Sozialdemokraten das Projekt gut: „Was gebaut wird, ist eine feine Sache.“

Lob zollt Görlich besonders für „den Schwenk beim Energiekonzept“ sowie dem Bau einer Lärmschutzwand neben dem benachbarten Jugendkulturzentrum (Jukuz). Diese soll für die Jugendlichen als Kletterwand nutzbar sein, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU).

Die Energieversorgung sämtlicher Gebäude wollen die Klings mit einem Blockheizkraftwerk sicherstellen. Die gasbetriebene Anlage soll nicht nur Wärme zum Heizen produzieren, sondern auch Strom. Dadurch liege die Energieeffizienz weit unter dem notwendigen und sogar noch niedrigst realisierbaren Wert, lobt der Bürgermeister.

Besonders aus den Reihen der Grünen waren Forderungen nach möglichst energieeffizientem Bauten laut geworden. Es habe aber außer Nachfragen keine kritischen Töne gegeben, bestätigen Kling, Stein und Rahn.

Auf die war er auch vorbereitet: So hatte er auch einen Fachplaner dabei, der unter anderem Fragen nach dem Energiekonzept beantwortete. Doch gab es die kritischen Nachfragen durchaus. Mit 10,50 Euro Mietpreis je Quadratmeter werden die Wohnungen nämlich nicht allzu günstig sein.

In Bau bis Ende 2019

„Sozialer Wohnungsbau ist nicht möglich mit den heutigen Vorgaben für energieeffizientes Bauen“, sagt Bruno Kling. Wenn die örtliche Politik sogar noch ökologischere Bauten wünsche, treibe das die Preise weiter in die Höhe. Auch seien günstige Wohnungen angesichts der hohen Grundstückspreise in Karben nicht realisierbar.

Dann, findet SPD-Fraktionschef Görlich, sei die Stadt gefordert: „Sozialen Wohnraum zu bauen ist ihre wichtigste Aufgabe.“ Dass sie nun ein einziges Mehrfamilienhaus an der Waldhohl mit günstigen Wohnungen baue, reiche nicht.

Auch halte die SPD ihre grundlegende Kritik an der Stadtplanung aufrecht, betont Görlich. Das gute Projekt von Kling sei eben „nicht in das Gesamtkonzept der Stadt integriert, weil es das nicht gibt“. Zumindest sei vom Stadtparlament nie eines abgesegnet worden.

Die Klings wollen die Taunusbrunnen-Bauten in drei Bauphasen bis Ende 2019 realisieren. Dafür hoffen sie auf grünes Licht des Parlaments im Frühsommer 2017. Viel guter Zuspruch auch beim Bierchen nach der Präsentation lassen Bruno Kling frohen Mutes sein, dass das klappen könnte. „Es war eine harmonische Veranstaltung.“ (den)