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Mehrheit für Nordumgehung – Wetterauer Kreistag stellt die Mittel für den Straßenneubau in seinen Haushalt 2009 ein

Karben/Friedberg. Das Planungsverfahren läuft noch, aber in Friedberg ist man zuversichtlich: Seinen Anteil für den Bau der Groß-Karbener Nordumgehung hat der Wetteraukreis für 2009 eingeplant. Das berichtet der Karbener CDU-Kreistagsabgeordnete Guido Rahn. Er sieht das gesamte Zwölf-Millionen-Euro-Projekt aber „durch unklare Mehrheiten im Landtag“ in Gefahr. SPD-Landtagsabgeordneter Jürgen Walter bestätigt immerhin die volle Unterstützung seitens der SPD-Fraktion im Landtag. Damit steht eine große Mehrheit in Wiesbaden hinter dem Vorhaben.

Die Anbindung der Kreisstraße K 246 von Heldenbergen her an die Nordumgehung soll 1,3 Millionen Euro kosten. Diese Summe habe der Wetteraukreis im Haushalt für nächstes Jahr eingeplant, berichtet Rahn. „Damit hat die CDU mit ihrem Kämmerer Oswin Veith die Voraussetzungen von Kreisseite aus geschaffen, dass die Nordumgehung zeitnah gebaut werden kann.“ Die CDU habe damit laut Rahn ihre Hausaufgaben gemacht.

Nun bleibe abzuwarten, wie sich die „problematischen Verhältnisse auf Landesebene“ auf die Mittelbereitstellung her auswirken. „Die SPD muss nun zeigen, ob sie auch auf Landesebene wirklich zur Nordumgehung steht und die Mittelbereitstellung im Haushalt unterstützt – oder ob sie den Interessen ihrer Koalitionswunschpartner aus Grüne und Linke die Straßenneubaumittel opfert“, findet Rahn. Die Karbener SPD solle nun zeigen, „ob sie bei ihren SPD-Landtagsabgeordneten genauso viel erreichen kann, wie dies die Karbener CDU bereits vorgemacht hat“. So waren der hessische Verkehrsminister Alois Rhiel und Finanzminister Karlheinz Weimar (beide CDU) in Karben und hätten sich dort klar und eindeutig für die Nordumgehung ausgesprochen.

Im Wahlkampf sah sich auch der Südwetterauer SPD-Landtagsabgeordnete Walter die Lage in Groß-Karben an. „Ich war schon mehrfach dort und es ist eines der Probleme in meinem Wahlkreis, die schnell gelöst werden müssen“, sagt Walter. Die Situation sei für die Anwohner in der Groß-Karbener Ortsdurchfahrt einfach unerträglich. „Ich für meine Person setze mich für einen schnellen Bau der Nordumgehung ein“, erinnert der Abgeordnete aus Friedberg.

Dabei könne sich Karben der „vollen Unterstützung der SPD-Fraktion im Landtag“ sicher sein – wenngleich er mit einer gehörigen Portion Selbstironie im Gespräch mit der Zeitung einräumt, dass er nach dem Fall Dagmar Metzger nur noch schweren Gewissens solche Aussagen treffen könne. Aber: „Ich sehe nicht, dass jemand dagegen wäre.“ Eine Mehrheit für das Karbener Projekt sieht Walter in jedem Fall – nämlich mit SPD und CDU. Deshalb sieht er Minister Rhiel am Zuge, das Vorhaben voranzutreiben.

Derzeit läuft beim Gelnhäuser Amt für Straßen- und Verkehrswesen das Baugenehmigungsverfahren für die Nordumgehung. Ist das abgeschlossen, kann Minister Rhiel die Baugenehmigung erteilen. Die Nordumgehung soll die Groß-Karbener Ortsdurchfahrt um bis zu zwei Drittel des Verkehrs entlasten. Bis spätestens Ende nächsten Jahres hofft Rhiel, mit dem Bau der 3,2 Kilometer langen Verbindung zwischen der B 3 am Berufsbildungswerk und dem Anschluss zur Kreisstraße Richtung Heldenbergen zu beginnen. Das hatte er mehrfach erwähnt. Den größte Teil der zwölf Millionen Euro muss der Landtag in seinem Haushalt bereitstellen. (den)