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Mit den Grünen im Grünen

Einblicke in die Vilbeler Natur: Peter Paul (Mitte) kennt sich hier bestens aus und gibt sein Wissen auch gerne an Interessierte weiter. Foto: Privat
Einblicke in die Vilbeler Natur: Peter Paul (Mitte) kennt sich hier bestens aus und gibt sein Wissen auch gerne an Interessierte weiter. Foto: Privat

Bei einer von den Grünen initiierten Naturführung gab es aufschlussreiche Einblicke in die Vilbeler Natur. Dabei wurden ökologische Zusammenhänge erklärt und auf bedenkliche Entwicklungen hingewiesen.

Bad Vilbel. Am Ende der Tour war deutlich, warum Bad Vilbel nach Auffassung der Grünen dringend eine durchgehende Schutzzone der wertvollen Ökosysteme benötigt. Für die Exkursion der Grünen standen Peter Paul, Leiter des Initiativkreises Ökologie in Bad Vilbel und Grünen-Stadtverordneter, sowie der Landschaftsökologe und Grünen-Kandidat Christian Dittmann zur Verfügung.

Gleich zu Beginn wurde auf Kennzeichen des Klimawandels hingewiesen. War in früheren Jahren der Ritterweiher zu dieser Jahreszeit zugefroren, so konnte sich die Gruppe über Sonnenschein bei milden Temperaturen erfreuen. Deutlich bedenklicher sei es, dass viele Vilbeler Bäche selbst jetzt im Dezember und trotz ausgiebigen Regens in den vergangenen Tagen kein Wasser mehr führen. Das ungewöhnlich niederschlagsarme Jahr habe die Böden völlig ausgetrocknet.

Aufgrund der milden Witterung treiben Pflanzen wie Hasel und Weiden bereits aus und bilden Blütenstände wie im Frühling. „Unsere Pflanzenwelt unterliegt enormen Veränderungen aufgrund der letztendlich vom Menschen zu verantwortenden Einflüsse“, so Paul. Umso wichtiger sei die Bedeutung eines nachhaltigen Lebenswandels im sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und politischen Bereich.

Am Stadtwald zeigte Paul auf, wie eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes gemäß dem FSC-Zertifizierungssystem ausgesehen hat. „Allerdings hat die Stadt aus Kostengründen dieses System aufgegeben zugunsten des billigeren und weniger wirkungsvollen PEFC-Programms“, berichtete Paul.

Eine weitere Bedrohung der heimischen Pflanzenwelt werde auch durch den Menschen mitverursacht. Immer mehr fremde Pflanzen wie der Japanknöterich würden eingeschleppt. Diese setzten sich mitunter sehr aggressiv gegen heimische Pflanzen durch und verdrängten diese. Aber auch menschliche Eingriffe in die Landschaft und „Landfraß“ stellten eine ernste Bedrohung der heimischen Flora und Fauna dar. Um diese vor Rückgang und Aussterben zu bewahren, müssten weitere Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Paul wies beispielhaft auf die nötige Renaturierung des Gronauer Feldbachs und die Einrichtung eines Biotopverbunds hin. „Auf Vilbeler Gebiet sind viele Biotope inzwischen isoliert. Aufgrund der fehlenden Verbindungen findet kein genetischer Austausch der Arten mehr statt. Dies führt zum Rückgang der Populationen.“ (zlp(sam)