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Nach altem Brauch gefällt – Rendeler feierten ihre Kerb mit Baum und Tanz nach alter Tradition im neuen Dorftreff

Karben. Nach der Eröffnungsveranstaltung „Sound of Rendel“ hatte für die Rendeler Kerbburschen noch der handwerkliche Teil der Rendeler Kerb angestanden: Das Aufstellen des traditionellen Kerbbaums. Jedes Jahr sind die jungen Männer für die Organisation des Festes zuständig und somit auch für das Aufstellen eines prächtigen Baumes.

Am frühen Morgen fanden sich die Kerbburschen im Rendeler Wald ein, um, nach Absprache mit dem Förster, den geeigneten Baum zu fällen. Dabei haben sie bestimmte Vorgaben zu erfüllen. „Der Brauch will es, dass die Fichte mit einer Axt aus dem Boden gehoben wird. Seit jeher wird der Baum ohne maschinelle Hilfe gefällt“, erläuterte der Schriftführer der Rendeler Kerbburschen, Volker Stich. Mit dem Kerbbaum im Schlepptau mussten sich die Männer anschließend ihren Weg durch den Ort bahnen, während sich die Altkerbburschen um die Vorbereitungen für den Kerbtanz kümmerten. Schließlich hatten diese noch die Spuren der Feier vom Vortag zu beseitigen, und alles musste wieder festlich hergerichtet werden.

Schon von ferne konnte man die Kerbburschen anfahren hören und den übergroßen Baum erahnen. Langsam bog der Traktor um die Ecke, damit die Baumspitze nicht beschädigt wurde. „Dieser wird dann liebevoll mit bunten Bändern geschmückt, damit die sonst kahlen Äste ein wenig Farbe erhalten“, erklärte Stich. Doch bevor die Fichte an ihrem Ziel aufgestellt werden konnte, sammelten die Kerbburschen erst einmal im Ort Lebensmittel und Getränke, um sich bei einem Frühstück für den bevorstehenden Kraftakt zu stärken. „Auch das hat bei uns Tradition. Die Rendeler Firmen sind sehr freundlich, spendabel und geben uns immer etwas“, erzählte Stich.

Zurück am Dorftreff musste erst die richtige Taktik ausgelotet werden, um den Baum in eine Wassergrube zu heben. Hierbei sollte jeder Kerbbursche noch einmal mit anpacken. Doch dies erwies sich als nicht so leicht, wie erhofft. „Zum ersten Mal steht der Baum an diesem Ort ohne fremden Halt“, erklärte Volker Stich. Dafür stand den Kerbburschen Jürgen Beck zur Seite, der sie tatkräftig unterstützte. Mit seinem Traktor half er den Männern, den schweren und wuchtigen Baum zu heben, ohne dass dieser umkippte. Nach einigen Minuten blieb der Baum endlich so stehen, wie er sollte – und die Zuschauer aus Rendel konnten dem Spektakel folgen. Mit dem aufgestellten Baum konnte die Kerb richtig beginnen.