Veröffentlicht am

Neues Stadtzentrum

Es wird klar, wer in Komplex auf Dreiecksgrundstück zieht: Schuhladen, Optiker, Fitness-Kette

Bisher in der Stadt nicht vorhandene Einkaufsmöglichkeiten soll der künftige Ladenkomplex am Karbener Stadteingang im Zentrum nahe des Bahnhofs bieten.

 

Karben. Für mehr Einkäufe als bisher werden die Karbener wohl schon in zwei Jahren nicht mehr ihre Stadt verlassen müssen. Denn im neuen Ladenkomplex im Stadtzentrum samt Wohnungen und Stadtbücherei sollen vor allem Anbieter aus Branchen unterkommen, die in der Stadt nicht oder noch sehr wenig vertreten sind.

„Unser Ziel ist es, 2017 Baurecht zu bekommen“, kündigt Karbens scheidender Erster Stadtrat Otmar Stein (CDU) an. Er hat das Projekt überhaupt erst möglich gemacht: Über ein Grundstücksgeschäft mit den Erben des Taunusbrunnens kam die Stadt 2011 an das Filetstück am Stadteingang heran. Es ist eine Brachfläche mit Gras und ein paar Bäumen darauf. Das Dreiecksgrundstück – nach seiner Form so benannt – liegt vor dem Selzerbrunnencenter und wird von der Bahnhofstraße, der Landesstraße und der Brunnenstraße begrenzt.

8500 Quadratmeter Geschossfläche sollen in dem an der Nordwestecke bis zu fünf Stockwerke hohen Komplex entstehen. Im Erdgeschoss sollen Geschäfte einziehen: Von einem Schuhladen, einem Bekleidungsgeschäft, einer Bank sowie einem Optiker lägen Zusagen zu, erklärt Otmar Stein. Zudem wolle ein Fitnessstudio eröffnen. „Etwas, was es noch nicht gibt in Karben“, sagt Stein. Es gehe um „eine große Kette“. Ebenso wollten ein Restaurant und ein Café eröffnen.

Stadtplatz statt Straße

Letztere sollen reichlich Außenbestuhlung erhalten und damit den neuen Stadtplatz beleben. Dieser soll über die heutige Bahnhofstraße hinweg bis auf das gegenüberliegende Areal reichen, dieses so mit dem Neubau verbinden. „Gespräche mit dem Eigentümer des Selzerbrunnencenters laufen“, sagt der Stadtrat. „Die Bereitschaft zum gemeinsamen Vorgehen ist da.“

Damit der Stadtplatz zwischen dem neuen Komplex und dem Center entstehen kann, soll die Bahnhofstraße zwischen City-Center und Bahnhof gekappt werden. „Das ist unproblematisch“, sagt Stein, „sobald der Kreisverkehr voll geöffnet werden kann.“

Im City-Kreisel vor dem City-Center ist bisher die Einfahrt aus der Robert-Bosch-Straße gesperrt, weil der Verkehr auf der Bahnhofstraße andernfalls zu stark ausgebremst würde. Sinkt die Zahl der Fahrzeuge nach Eröffnung der Nordumgehung im November jedoch, kann diese – schon fertig gebaute – Einfahrt in Betrieb gehen.

„Dann ist die Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet hier möglich“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Nur kleinere Umbauten seien nötig. Die Robert-Bosch-Straße werde geradeaus zur Durchgangsstraße. Der heute abknickende Teil werde zur Nebenstraße und diene bloß noch als Zufahrt fürs City-Center und das Selzerbrunnencenter.

15 Mikro-Appartements

Wobei Otmar Stein weiterdenkt: Ihm schwebt vor, den neuen Stadtplatz bis zum City-Center zu ziehen. „Damit könnten die Einkaufsbereiche verschmelzen“, erklärt der Stadtrat. So entstünde wohl endlich das Gefühl einer echten Stadtmitte für Karben. Gleichzeitig könnte in diesem Bereich der dann in Ost-West-Richtung liegende Stadtplatz mit dem ohnehin an dieser Stelle in Nord-Süd-Richtung geplanten Grünzug verknüpft werden.

Mit den Zusagen der Mieter der Geschäftsflächen seien „die tragenden Säulen“ des neuen Stadtzentrumskomplexes zusammen, freut sich Otmar Stein. „Die Flächen sind weitgehend vergeben.“

Neben Läden sind vor allem Wohnungen in dem Komplex vorgesehen. Dabei setzt der Investor nicht nur auf Standardgrößen: „Es sind auch 15 Mikroappartements vorgesehen“, sagt der Stadtrat.

Mit 35 Quadratmetern eigneten diese sich perfekt für Singles, Wochenendheimfahrer oder Studenten. „So etwas direkt am Bahnhof wird sehr gut gefragt sein“, schätzt Stein.

Weiterer Publikumsmagnet soll die Stadtbücherei werden, die nach dem Umzug vom City-Center herüber einer der Ankermieter im neuen Komplex wird. Die zuständige Stadträtin Rosemarie Plewe (Freie Wähler) engagiere sich bereits sehr stark in der Vorbereitung dieses Umzugs, lobt Bürgermeister Rahn.

Im Rathaus selbst arbeitet man mit Hochdruck an der Vorbereitung des Vorhabens. Derzeit werde der städtebauliche Vertrag mit dem Investor im Detail verhandelt, erklärt Stadtrat Stein. Ist dieser unterschriftsreif, muss das Stadtparlament ihn beschließen. Der Vertrag ist dann die Grundlage für das Bauplanungsverfahren. Dieses kann zeitgleich vorbereitet werden. Läuft alles rund, könnten die Karbener demnach irgendwann in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 in den neuen Läden einkaufen gehen. Und ihr neues Stadtzentrum genießen. (den)