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Nicht genug Platz für Hortkinder

Gemeinde hadert mit der Leitung der Struwwelpeter-Schule

19 Elternpaare aus Niederdorfelden werden möglicherweise keinen Hortplatz für ihre Kinder ab dem Schuljahr 2017/18 erhalten. Das Problem: Es gibt keine Räume.

Niederdorfelden. Der Betreuungsverein Kinderlobby hat der Gemeinde Anfang April mitgeteilt, dass ab August, also mit Beginn des neuen Schuljahres, Räume für eine weitere Hortgruppe benötigt werden. Ohne diese Räume würden in diesem Jahr voraussichtlich 19 Kinder keinen Betreuungsplatz erhalten.

Auf diese Nachricht hin gab es, wie im Haupt- und Finanzausschuss berichtet wurde, am 13. April einen Ortstermin an der Struwwelpeter-Schule. Daran nahmen der Kreisbeigeordnete Matthias Zach (Grüne), der Amtsleiter Schulwesen des Main-Kinzig-Kreises, Joachim Peter, sowie Vertreter der Kinderlobby und Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) teil. Dabei ging es um die Suche nach einem geeigneten Standort für die Aufstellung eines Wohncontainers.

Standort unklar

„Eigentlich gibt es ausreichend Platz im Schulhaus, weil nachmittags dort alle Räume leer stehen. Aber die Schulleitung sträubt sich gegen die Einführung des „Paktes am Nachmittag“ – eine Vorstufe zur Ganztagsschule“, kritisierte Bürgermeister Büttner.

Stattdessen müsse die Gemeinde wieder viel Geld in die Hand nehmen, um neue Räumlichkeiten zu schaffen. Vor einigen Jahren wurde deshalb schon einmal für rund 300 000 Euro eine Notlösung in Form eines Hauses in Ständerbauweise auf dem Schulgelände errichtet. Der Platz wird jetzt möglicherweise bei einem Ausbau der Schule benötigt, so dass auch diese Betreuungsplätze dann in Gefahr geraten. Da das Schulgebäude zur Unterbringung von Hortkindern, also Schulkindern ab dem sechsten Lebensjahr, ausfällt, wurde deshalb nach einem Standort für einen Container gesucht.

„Für uns als Gemeindeverwaltung bedeutet die Hortbetreuung eine freiwillige Muss-Aufgabe, da wir nur zur Betreuung von Kleinkindern gesetzlich verpflichtet sind“, stellte Büttner klar. Schon aus Kostengründen war man sich im Ausschuss schnell einig, dass nur eine Container-Lösung in Frage komme. Am besten auf Mietbasis und auch nur für drei bis fünf Jahre. Als Standort bietet sich entweder die Fläche zwischen dem Klassentrakt und der Verwaltung oder die Grünfläche zwischen dem Betreuungshaus der Kinderlobby und der Verwaltung an.

Sollte beides aus bau – und fachtechnischen Gründen ausscheiden, könnten auch der Parkplatz inklusive des gegenüberliegenden Gemeindegrundstücks als Standort in die Überlegungen einbezogen werden. Die Schulleitung hätte dagegen keine Einwände. Ein Container in der Größenordnung von 80 bis 100 Quadratmeter würde derzeit zwischen 60 000 und 70 000 Euro kosten, hinzu kämen die Erschließungskosten. Finanziert werden soll das Vorhaben aus den Überschüssen aus dem Bauvorhaben Auf dem Hainspiel. Thema im Ausschuss war auch, ob man den Druck auf die Schulleitung erhöhen sollte, sich endlich dem Landesprogramm „Pakt am Nachmittag“ anzuschließen – denn dann würde die Landesregierung die Kosten übernehmen.

Keine Einigkeit

Doch nach Aussage eines Vaters, der für sein sechsjähriges Kind ab dem neuen Schuljahr ebenfalls noch einen Hortplatz sucht, herrscht zu diesem Thema nicht einmal unter den Eltern Einigkeit.

Die Entscheidung, erneut Geld für die Kinderbetreuung in die Hand zu nehmen, fällt den politischen Gremien in Niederdorfelden auch deshalb so schwer, weil die Gemeinde nach ihrem Bedarfs- und Entwicklungsplan „Kinderbetreuung 2017 – 2024“ trotz Neubaugebiet demnächst zu viele Kinderbetreuungsplätze vorhält. Momentan sind dies 225 Plätze, obwohl lediglich 123 Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren in den Einrichtungen betreut werden.

Die freien Plätze sind allerdings nicht vakant, sondern werden für die Hortbetreuung verwendet. „Das Gute ist, dass wir jederzeit gerüstet sind, auch wenn sich die Lage verändern sollte“, so Büttner. Deshalb wird der Anmietung des Containers genauso einstimmig entsprochen wie dem Bedarfs- und Entwicklungsplan. (jwn)