Veröffentlicht am

Not schweißt zusammen

Dem Wasserschaden in der Kita Am Breul wird mit veränderten Raumkonzepten begegnet

Der Bauraum der Kita Am Breul in Karben hat sich wegen des Wasserschadens am stärksten verändert. Nun wird hier nicht nur gespielt, es werden jetzt auch die Schuhe und Jacken der Kinder dort gelagert. Der Bauraum ist jetzt Eingang, Empfang und Spielfläche. Foto: Schüerhoff
Der Bauraum der Kita Am Breul in Karben hat sich wegen des Wasserschadens am stärksten verändert. Nun wird hier nicht nur gespielt, es werden jetzt auch die Schuhe und Jacken der Kinder dort gelagert. Der Bauraum ist jetzt Eingang, Empfang und Spielfläche. Foto: Schüerhoff

In der Klein-Karbener Kita Am Breul ist derzeit alles anders als gewohnt: Es laufen die Sanierungsarbeiten, nachdem ein defektes Küchengerät das Erdgeschoss unter Wasser gesetzt hatte (wir berichteten). Jetzt ist der Kita-Alltag nur noch im Obergeschoss. Das hat einiges durcheinander gebracht.

Karben. Die Kinder der Kita Am Breul müssen sich zurzeit eine Etage teilen. Wegen eines Wasserschadens ist das Erdgeschoss unbenutzbar geworden. Die Sanierungsarbeiten werden noch bis Dezember dauern – solange befindet sich die Kita in einer Ausnahmesituation.

Das Obergeschoss der Kita ist nun zwischen den Kleinkindern und den Kindergartenkindern aufgeteilt worden. Der rechte Flügel ist für die Unter-Dreijährigen eingerichtet. „Normalerweise haben wir drei Gruppen, durch die veränderte Raumsituation sind es jetzt zwei Gruppen mit jeweils 18 Kindern“, sagt Jeanine Duplois, die pädagogische Leiterin der Kita.

Wickeln am Fließband

Dafür wurden viele Räume umfunktioniert. So wird der Bewegungsraum für den Übergang als Schlafraum für die Krippenkinder verwendet. Wegen den Sanierungsarbeiten kann auch nur das Bad im Obergeschoss genutzt werden. „Daher wickeln wir hier nun wie am Fließband“, erklärt Duplois.

Das Wasser hat im Erdgeschoss hauptsächlich den mittleren Teil des Gebäudes überschwemmt. Die anfängliche Überlegung war daher, die zwei Gruppenräume, die nicht betroffen sind, weiterhin für den Kita-Alltag zu nutzen. „Aber wir mussten auch einen Lagerort für die Möbel während der Trocknungs- und Sanierungsarbeiten finden“, erklärt Duplois. „Und es wäre für die Kinder einfach zu gefährlich gewesen.“

Diese Notsituation ist für alle Beteiligten anstrengend. Vor allem, dass der Aufzug rund zwei Wochen nicht genutzt werden konnte, war kräftezehrend. Denn die Küche befindet sich im Erdgeschoss.

„So mussten wir leider täglich an die 80 Essen per Hand die Treppen hochtragen“, erzählt Duplois. Glücklicherweise funktioniert der Aufzug inzwischen wieder. Der Zugang für die Kita wurde nun vom Haupteingang in den sogenannten Bauraum verlegt, der über die Feuertreppe zugänglich ist. Auch die Garderobe steht nun im Bauraum. Die andere Hälfte des Raumes nutzen die Kinder trotzdem noch, um zu spielen.

Schuhe im Bauraum

Die Veränderungen sind ihnen nicht entgangen. „Es sind jetzt mehr Kinder und die Schuhe stehen im Bauraum“, hat Milena (5) bemerkt. Elyas (3) erklärt: „Weil unten eine Baustelle ist. Da war ganz viel Wasser. Das war nicht schön.“

Trotz des ganzen Ärgers ist es ein riesiger Vorteil, dass der Kita-Betrieb überhaupt weiterlaufen kann und die Kinder nicht auf andere Kindergärten verteilt werden mussten. Lediglich am Tag des Wasserschadens wurde die Einrichtung für einen halben Tag geschlossen. Die Planung für diese Notsituation war schnell gemacht.

Normalerweise nutzen die Kindergartenkinder sowieso stets nur einen Flügel im Obergeschoss, deshalb konnte der andere Flügel für die Unter-Dreijährigen eingerichtet werden. So haben beide Altersgruppen feste und auch mobile Schlafplätze. Der Mitarbeiterraum und auch der Bewegungsraum inklusive Lagerraum werden daher nun zum Schlafen genutzt.

Während der Spielzeiten versuchen die Erzieherinnen so häufig wie möglich, wenn das Wetter es zulässt, mit den Kindern nach draußen zu gehen. Und weil sich die „Feld- und Wiesengruppe“ mit 14 Kindergartenkindern auch vorwiegend draußen aufhält, entzerrt sich die Lage im Obergeschoss ein wenig. „Nichtsdestotrotz bleibt es eine Notsituation“, so Duplois. Besonders der enorme Geräuschpegel ist für alle anstrengend.

„Es ist eine Umgewöhnung“, erzählt Erzieherin Edvige Vinci, „die Kinder sind oft durcheinander.“ Dieser Ausnahmezustand hat aber auch etwas Positives für das rund 20-köpfige Team: „Es hat den Zusammenhalt unter den Mitarbeitern gestärkt und alle arbeiten Hand in Hand“, freut sich Duplois.