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Orthodoxe Weihnacht

Degol und Ellta aus Eritrea feiern am 7. Januar

Die weihnachtliche Atmosphäre vereint die Ehepaare aus Karben und Eritrea (v.l.): Ellta (22) und Degol (26) sind zu Besuch bei ihren Paten, während Heide und Johann Rosenkranz die letzten Handgriffe für die Feiertage machen. Foto: Kötter
Die weihnachtliche Atmosphäre vereint die Ehepaare aus Karben und Eritrea (v.l.): Ellta (22) und Degol (26) sind zu Besuch bei ihren Paten, während Heide und Johann Rosenkranz die letzten Handgriffe für die Feiertage machen. Foto: Kötter

Wenn Kulturen zueinander finden, kann das für alle bereichernd sein. Die Eheleute Rosenkranz wissen das – und helfen 30 Flüchtlingen als Paten. Nach dem Kalender der christlich-orthodoxen Glaubensgemeinschaften wird Weihnachten erst am 7. Januar gefeiert.

Karben. Der 26. Dezember ist für Degol und Ellta ein ganz besonderer Tag. Vor genau einem Jahr war das Ehepaar aus Eritrea wieder vereint – in Karben, nachdem beide auf verschiedenen Routen aus der Heimat geflüchtet waren und sich monatelang nicht gesehen hatten. Der 26-Jährige Ehemann Degol ist bereits seit zwei Jahren in Deutschland. Und auch für Heide und Johann Rosenkranz war der Tag des Wiedersehens ein ganz besonderer: Denn die Klein-Karbener haben bei der Zusammenführung der beiden eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Seit seiner Ankunft in Karben haben sie Degol auf der Suche nach seiner Frau unterstützt. Degol und Ellta sind zwei der rund 30 Flüchtlinge, die das Karbener Ehepaar auf ihrem Weg in ein neues Leben begleitet. „Der Bedarf ist groß“, erklärt Johann Rosenkranz (76) das außerordentliche Engagement der beiden. Vor zwei Jahren haben er und seine Frau begonnen, sich in der Karbener Flüchtlingshilfe zu engagieren, anfangs war es eine syrische Familie mit vier Brüdern, heute sind es junge Familien und Einzelpersonen aus Eritrea, Syrien und dem Irak.

Weiter im Kontakt

Aus der anfänglichen Hilfestellung entstehen in vielen Fällen „Ersatzfamilien“: Noch heute stehen das Paar in Kontakt mit ihren ersten Schützlingen. „Egal, welches Problem wir haben, Herr und Frau Rosenkranz helfen uns weiter“, sagt auch Degol dankbar. „Sie sind wie unsere deutschen Eltern.“

Die Fragen, die an die beiden herangetragen werden, sind dabei vielfältig: Rechtsfragen rund um das Bleiberecht, aber auch einfache Hilfen im Alltag oder bei Krankheit. Degol etwa muss im Februar an den Trommelfellen operiert werden – ein langwieriger Prozess, wer die Kosten übernimmt.

Dabei sind Rechtsfragen für die beiden Rentner ein neues Gebiet. „Wir müssen uns auch einarbeiten oder Hilfe suchen“, sagt Heide Rosenkranz (71). Dass sie diese Mühe auf sich nehmen, steht für beide außer Frage. Es ist ihr christlicher Glaube, der sie motiviert. „Das ist für uns Nächstenliebe“, erklären die Eheleute. Sie seien überzeugte Christen, und das habe mit Hilfe zu tun. Die Karbener Eheleute wollen sich auch im neuen Jahr weiter einsetzen. Dann wird auch gefeiert, denn Degol und Ellta feiern ihr Weihnachten erst am 7. Januar.