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Platzhirsch Tobias Utter – Subjektive Betrachtungen zum Ausgang der Landtagswahlen in Bad Vilbel

Am Sonntagabend der Landtagswahl hatte die CDU allen Grund, sich nicht nur über das 41,7 Prozent starke Bundestagsergebnis mit Zugpferd Angela Merkel zu freuen. Mit 38,7 Prozent der Stimmen (+1,5 %) wurden die Christdemokraten auch stärkste Partei in Hessen, vor der SPD (30,7 %), den Grünen (11 %), der Linken (5,2 %) und dcr FDP (5 %). Einer der Sitze für die CDU gehört Tobias Utter aus Bad Vilbel, der das Direktmandat gewonnen hat.

Bad Vilbel. 44,1Prozent der Stimmen hat Utter in Bad Vilbel geholt, sein Gegenkandidat von der SPD, Jochen Schmitt (aus Karben), hingegen kam nur auf 27,2Prozent. Die Ergebnisse im Wahlkreis Wetterau I zeigen dabei allesamt einen Vorsprung für Utter: In Rosbach holte er 44,3Prozent (Jochen Schmitt: 31,6Prozent), in Niddatal 43,9Prozent (Jochen Schmitt 33,7). Selbst in Karben gewann Tobias Utter in allen Stadtteilen vor dem SPD-Kandidaten aus Karben.

In Bad Vilbel legte Utter mit 44,1 Prozent der Stimmen richtig vor, während Schmidt es nur auf 27,2 Prozent der Stimmen brachte, für die SPD in der Quellenstadt, die als Partei bei 24,2 Prozent hängen blieb, ist das dennoch ein respektables Ergebnis, zieht man in Betracht, dass zum Beispiel Lokalmatador und stellvertretender Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn von der FDP es sage und schreibe auf nur 6,4 Prozent der Stimmen brachte, obwohl er immer wieder für seine Heimatgemeinde vorteilhafte finanzielle Zuwendungen des Landes durchsetzte und politische Entscheidungen herbeiführte, sich zudem auch noch im Stadtparlament als Fraktionsführer aktiv in die Kommunalpolitik einbrachte.

Die Grünen, die in Bad Vilbel seit ihrer Gründung durch konstruktive Politik so gut wie nie aufgefallen sind, sahnten trotz Gegenwind auf Bundesebene überraschend kräftig an Stimmen ab. Ihre Sympathieträgerin, die Vilbeler Kandidatin Kathrin Anders, erzielte mit 13,6 Prozent ein sehenswertes Ergebnis.

Der große Verlierer dieser Wahl ist zweifelsohne die FDP. Und der Bundesstrudel dieser zerstrittenen Partei, die sich nach ihrem großen Wahlerfolg 2008 fahrlässig als politische Klientel-Clique profilierte, erfasste auch die Hessen-FDP und deren Chef, Jörg-Uwe Hahn, der inzwischen angekündigt hat, nicht mehr für das Amt des Parteivorsitzenden zu kandidieren.Dass die Liberalen bei der Landtagswahl so miserabel abschnitten und haarscharf mit 5 Prozent in den Landtag rutschten, bezeichnete er als „ganz klare Klatsche“. „Liebe Parteifreunde, liebe Freunde der Freiheit, der heutige Abend ist ein bitterer“, sprach er zu seinen Parteifreunden in Wiesbaden und sah die FDP als eine Art „Sandwich“ erdrückt zwischen der CDU und der AfD, der Alternative für Deutschland. Lange hielt Hahn mit seiner Partei fest der CDU in Hessen die Treue. Der Jurist aus Bad Vilbel gehört seit 1987 dem Landtag an. 2009 konnte er zusammen mit seinem langjährigen Freund Roland Koch (CDU) regieren: Er übernahm das Amt des Ministers für Justiz, Integration und Europa und wurde stellvertretender Regierungschef. Diese Posten wird er mit dem bevorstehenden unumgänglichen Regierungswechsel jetzt auch bald wieder los.

Hahn galt bei den Medien quer durch die Bank als beliebte Gesprächsperson. Der Sohn eines Bundeswehroffiziers war immer für einen Spruch gut. Knackig forderte er zuletzt Asyl in Deutschland für den Ex-US-Geheimdienstler Edward Snowden, der die NSA-Abhöraffäre ins Rollen brachte. Hahn führt die Hessen-FDP seit 2005. Am Tag vor der Wahl, am 21. September, wurde er 57 Jahre alt.