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Retter und Mutmacher – Hubert Oelschläger ist seit 20 Jahren Schwimmmeister im Freibad

Ganz Bad Vilbel versammelt sich dieser Tage – so scheint es – an einem einzigen Ort: im Freibad. Dort schwärmt Hubert Oelschläger auch nach 20 Jahren als Bademeister immer noch von seinem Beruf.

Bad Vilbel. „Wir sind froh, dass der Sommer endlich da ist und das Bad frequentiert wird“, freut sich Schwimmmeister Hubert Oelschläger. Er macht einen fitten Eindruck – und grüßt jeden Gast des Schwimmbads mit einem Lächeln oder sogar mit Namen und Handschlag. „Mir macht es nach 20 Berufsjahren immer noch Spaß, als Bademeister und gebürtiger Bad Vilbeler im Sommer an der frischen Luft im Freibad für die Badegäste da zu sein!“

Nach 20 Jahren in der freien Wirtschaft bekam Oelschläger Probleme mit dem Rücken. „Es war zwar eine finanziell lukrative, aber körperlich sehr anstrengende Arbeit. Und so bewarb er sich auf dem neuen städtischen Bauhof in Dortelweil. Die Stadt sagte ihm zwar für diesen Job ab, bot ihm jedoch eine Stelle als Maschinist im Hallenbad an. Eingeschlossen in diese Tätigkeit war die Pflicht, Rettungsschwimmer zu sein. Oelschläger nahm die Stelle an, die aber nach wenigen Jahren wieder wegrationalisiert wurde. „Und so ließ ich mich auf dem zweiten Bildungsweg zum Schwimmmeister ausbilden“, erzählt der 59-Jährige.

„Am meisten gefällt mir der Umgang mit den Badegästen. Ich finde es toll, durch die Stadt zu laufen und von Kindern als der Bademeister erkannt zu werden.“ Mit seinen Erfahrungen als Triathlet ist Hubert Oelschläger immer zur Stelle, wenn jemand Tipps zum Brustschwimmen oder Kraulen benötigt.

Insgesamt muss ein breites Aufgabenfeld beherrscht werden. Denn es geht beim Beruf des Schwimmmeisters nicht nur um die Sicherheit der Badegäste im Wasser. Viel mehr geht es auch um Pflichten außerhalb des Beckens: Reparaturarbeiten, Rasen mähen, Hecken schneiden, Reinigungsarbeiten und ein gewisses technisches Verständnis in Form von Beherrschung der Filter- und Chlorgasanlage, dem Hochdruckreiniger und dem Unterwassersauger. Nicht zu vergessen ist die regelmäßige Wasseranalyse.

Doch die Badegäste sehen ihn vor allem als Rettungsschwimmer. Auf die Frage, wie viele Menschen er schon gerettet habe, lächelt er nur. „Wirklich ins Wasser gesprungen, um jemanden herauszuziehen, bin ich vielleicht erst drei- oder viermal. Es geht bei uns mehr um die Prophylaxe. Sehe ich zum Beispiel ein Kleinkind am Beckenrand herumspringen, dass offensichtlich noch nicht gelernt hat zu schwimmen, greife ich ein. Auf solche Dinge muss man immer ein Auge haben. Das ist das Wichtigste“, erklärt er. Alles in allem hat Hubert Oelschläger aber seine Berufung gefunden. Es wirkt sehr sympathisch, wie er ständig den Badegästen zuwinkt, Hände schüttelt – und auch einem Mädchen für ihre bevorstehende Seepferdchen-Prüfung Mut zuspricht.