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Retter werden behindert – Verkehrsinseln und Falschparker versperren in Dortelweil der Feuerwehr den Weg

Enge Straßen und zusätzliche Verkehrsinseln sorgen in Alt-Dortelweil für Verdruss – und das nicht nur bei Anliegern, sondern auch bei der Feuerwehr. Denn die ist mit ihren großen Löschzügen bei einer Übung fast stecken geblieben.

Bad Vilbel. Der Vorfall war kürzlich Thema einer Besprechung des Ordnungsamtes, zu der auch die Feuerwehr eingeladen war, teilt Bastian Zander, Pressesprecher der Stadt, mit. Konkret ginge es dabei um den Abend, als die Dortelweiler Feuerwehr zu Übungszwecken ausrückte. Es wurden Schläuche von der Nidda entlang der Berggasse zur Obergasse verlegt. Doch bis es soweit war, mussten die Floriansjünger sehr umständlich um die Steininseln in der Obergasse und durch die zugeparkte Berggasse manövrieren.

„Die zusätzlichen Aufpflasterungen mit Steinbrocken vor dem Holzhausenschen Hofgut stellen ein Problem dar, das im Gegensatz zu den zugeparkten Wegen bisher von den Experten der Verkehrsbehörde geleugnet wurde“, kritisiert der grüne Ortsbeirat Kurt Sänger. Er kündigt an, dass seine Fraktion im August eine Anfrage zu zugeparkten Rettungswegen in Dortelweil einschließlich Dortelweil-West sowie „selbst eingebauten, zusätzlichen Verkehrshindernissen in der Obergasse“ stellen werde.

Eigentümer des Hofgutes sei der Architekt Norbert Fehling, der sich mit Stadtrat Jörg Frank (CDU) um die Beseitigung dieser Hindernisse streite, erläutert Sänger. Da er diesen Platz einst selbst mit dem früheren Baustadtrat Dieter Peters gestaltet habe, suche er nun auf dem Wege einer Urheberrechtsklage als Architekt diese Aufpflasterungen und Bruchsteine wieder loszuwerden. Aber diese Klage sei wohl noch nicht spruchreif, räumt Sänger ein.

Dafür war die Engstelle jetzt Thema in der sogenannten Ordnungsamtslage, der Besprechung im Ordnungsamt, berichtet Zander. Er erinnert daran, dass Fehling einst selbst gefordert habe, die Stadt solle etwas zur Verkehrsberuhigung tun, weil die Einfahrt zu der Hofreite nicht als Einmündung wahrgenommen werde. Dadurch werde es gerade für Kinder dort gefährlich. „Die Steininseln sind das Resultat davon“, sagt Zander.

Steininseln bleiben

Diese Engstelle sei der Feuerwehr bekannt und man versuche, diese Stelle zu umfahren, teilte die Wehr dazu mit. Die Steininseln bleiben vorerst zwar weiter bestehen, „aber wir haben das Problem auf dem Schirm“, schildert Zander die Position des Ordnungsamtes. Das Bauamt werde eine Veränderung planen müssen.

Die beiden Verkehrsinseln seien zur Entschärfung gefährlicher Stellen geschaffen worden, erklärte Frank auf Anfrage nach Anwohnerklagen im Dezember 2011. Die Findlinge ersetzten eine Bepflanzung der Pflanzinseln, weil weitere Grünflächen vom Gartenamt der Stadt nicht mehr unterhalten werden könnten. Außerdem dienten sie der besseren Erkennbarkeit der Verkehrsinseln. Bei den Findlingen handele es sich um Basalt. Insgesamt 5900 Euro habe die Umgestaltung der Obergasse im Bereich des Walter-Greiff-Platzes gekostet, erklärte Frank.

Haarscharfe Manöver

Die Verkehrsinsel vor dem Pfarrer-Greiff-Platz vor dem Holzhausen-Schlösschen sei als Abstandshalter für die Zufahrt zu den rückwärtigen Reihenhäusern gedacht. Dort gelte zwar die Rechts-vor-Links-Regelung, aber Autofahrer auf der Obergasse sähen die Abbieger von rechts mitunter zu spät. Die gegenüberliegende Verkehrsinsel solle als Abstandshalter dienen, damit die von der Obergasse in Richtung Kreisstraße fahrenden Fahrzeuge nicht zu knapp an der genannten Zufahrt vorbeiführen. Für die Abbieger verbliebe damit mehr Raum, was Kollisionen ausschließe.

Aber es gibt noch einen weiteren Engpass: die Berggasse. Sie war am Abend der Feuerwehrübung wieder so zugeparkt, dass die Wehr mit ihrem Einsatzfahrzeug haarscharf an den Häusermauern entlang manövrieren musste. Das sei ein grundsätzliches Problem, so Zander. In dieser Straße sei nämlich das Parken auch ohne entsprechendes Verbotsschild untersagt. Denn nach der Straßenverkehrsordnung müsse eine Straße mindestens 2,50 Meter Platz für Autos und je 50 Zentimeter Abstand zu beiden Seiten haben.

Unter 3,50 Meter Straßenbreite gelte daher absolutes Halteverbot. Das, so kündigt der Stadtsprecher an, soll den Anwohnern der Berggasse jetzt durch eine Wurfsendung mitgeteilt werden. Wenn das nichts helfe, werde es auch Kontrollen und Knöllchen geben. Neben den Übungen werde es auch weiter gemeinsame Kontrollfahrten von Feuerwehr und Ordnungsamt geben. Auch dort droht rücksichtslosen Falschparkern ein Knöllchen oder im schlimmsten Fall das Abschleppen.