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Sehen und gesehen werden

Das Straßenfest in der Bad Vilbeler Innenstadt will sich niemand entgehen lassen

Wieder einmal Kaiserwetter zum Straßenfest. Gewerbering und Stadt als Veranstalter scheinen darauf abonniert zu sein. Trotz großer Hitze zog das Fest in der für den Fahrzeugverkehr gesperrten Innenstadt die Menschen in Scharen an.

Bad Vilbel. Es gab Live-Musik an mindestens fünf Bühnen entlang der Flaniermeile zwischen Südbahnhofkreisel und Historischem Rathaus am Marktplatz. Zudem säumten beidseits der Frankfurter Straße Info-Stände von Vereinen und Imbisstheken von Gastronomen die Gehsteige. Ein Festival der Musik und der internationalen Spezialitäten, hatten die Veranstalter im Vorfeld versprochen – und zu 100 Prozent Wort gehalten.

Wenn sich Freunde und Bekannte manchmal fast das ganze Jahr nicht sehen, so dann aber oft beim Straßenfest. Wer nicht mit der Familie oder Nachbarn gekommen ist, muss nicht lange allein die Straße entlang bummeln. Schnell wird man erkannt, begrüßt und bleibt zu einem Gespräch stehen oder sucht schattige Plätze.

40 Verkaufsstände

Auf dem Niddaplatz ist natürlich ebenfalls wieder viel Betrieb, aber auch die ansonsten weniger frequentierten Randbereiche der Innenstadt werden durch das Fest belebt. Nicht ganz 40 Präsentations-, Info- und Verkaufsstände konnten an Aussteller vergeben werden. Hinzu kamen noch 35 Imbiss- und Getränkestände. Viele Anbieter, die selbst nicht mit ihrem Geschäft in der Innenstadt angesiedelt sind, präsentieren sich regelmäßig beim Straßenfest mit einer „Zweitstelle“. So zum Beispiel das Bauzentrum Maeusel, die Autohäuser Bredler-Völkel und Auto Jörg oder die Frankfurter Neue Presse mit dem Bad Vilbeler Lokalredakteur Thomas Kopp.

Die Metzgerei Lukarsch hat nicht nur das gegenüber dem Alten Rathaus liegende Ladengeschäft geöffnet, sondern davor auch Tische und Bänke für eine Außengastronomie aufgestellt. Lukarsch ist damit bei weitem nicht der Einzige, der im Freien zum Feiern einlädt.

Lukarsch betont auch den Werbeeffekt des Straßenfestes. Viele Kunden, die sonst hauptsächlich nur rund um den Niddaplatz ihre Einkäufe erledigen, haben an diesem Tag Zeit und auch Laune die gesamte Straße entlang zu laufen. So werde vielen erst wieder bewusst, dass es auch an den jeweiligen Enden der Frankfurter Straße Innenstadt Einkaufsläden gibt. „Ich finde, die Neue Mitte ist ganz wichtig für die Stadt. Aber auch die obere und untere Frankfurter Straße sollte man nicht vergessen“, merkt Lukarsch an, der sich auch im Vorstand des Gewerberings engagiert. Bad Vilbel sei gut aufgestellt, was den Einzelhandel angehe, sagt der Metzgermeister. „Die Leute müssen es eben nur sehen.“

Sehen und gesehen werden – das wünscht sich auch die Feuerwehr Bad Vilbel. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Josef Achmann hat den Blick in die Höhe gerichtet, genau wie zahlreiche Besucher. Denn auf einem etwa 50 Meter hohen Baukran am ehemaligen Schleenbäcker-Gelände, direkt über der Frankfurter Straße, spielt sich Erstaunliches ab. „Höhensicherungsübung“, sagt Achmann.

Übung in der Höhe

„Für uns ist das eine tolle Sache heute. Wir stehen an sehr prominenter Stelle, mitten auf dem Fest, haben die Möglichkeit an diesem Kran zu üben, den uns die Firma zur Verfügung gestellt hat, und können den Bad Vilbelern außerdem zeigen, was die Feuerwehr alles kann“, freut sich der stellvertretende Stadtbrandinspektor. Den Lehrgang für die Höhenrettung haben in Bad Vilbel verschiedene Feuerwehrleute absolviert. Aber natürlich informierte die Wehr auch außerhalb der spektakulären Vorführungen über die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements bei den Brandschützern.

Ähnlich sehen es die Pfadfinder vom Stamm der Grauen Biber, die Guttempler oder das Akkordeon-Orchester. Der Fußballverein, der Turnverein und die Karnevalisten von den „Schoten“ nutzen zudem das Fest, um an ihren Getränke- und Imbissständen die Vereinskassen aufzufüllen. Und dass bei aller Feierlaune auch die Geschäfte am Sonntagnachmittag geöffnet haben, trägt ebenfalls zum Gelingen des Straßenfestes bei.

Als nach 18 Uhr die Aussteller entlang der Straße ihre Stände abbauen, konzentriert sich das Geschehen wieder auf den Niddaplatz, denn dort spielte noch einige Stunden die Live-Band „Hi5“ und die Gastro-Stände hatten hier natürlich auch noch geöffnet. (nma/hir)