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Stadt tritt dem Kulturfonds bei

Die Freilichtspiele in der Vilbeler Burg gehören zu den Highlights im Quellenstädter Kulturkalender. Hinzu kommen Kleinkunst, Konzerte, Kino, Ausstellungen und Lesungen finden auch in der Alten Mühle, im Forum und in der Stadtbibliothek statt. Grund genug für die Aufnahme in den Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Foto: Eugen Sommer
Die Freilichtspiele in der Vilbeler Burg gehören zu den Highlights im Quellenstädter Kulturkalender. Hinzu kommen Kleinkunst, Konzerte, Kino, Ausstellungen und Lesungen finden auch in der Alten Mühle, im Forum und in der Stadtbibliothek statt. Grund genug für die Aufnahme in den Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Foto: Eugen Sommer

Bad Vilbel. Als überhaupt erst zweite nicht kreisfreie Stadt wird Bad Vilbel Gesellschafter des Kulturfonds Frankfurt/Rhein-Main. Das hat das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung entschieden. Seit 2016 ist die Quellenstadt ein sogenanntes kooperatives Mitglied. In dieser Zeit sollten Bad Vilbel und die gemeinnützige Initiative testen, ob die Zusammenarbeit beiden Seiten nutzt.
»Als kulturstarke Stadt war es von Anfang an unser Ziel, am Kulturfonds aktiv mitzuwirken«, sagte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). »Das haben wir geschafft.« In der Übergangszeit bis die jetzigen Miteigentümer den Beitritt auch offiziell beschlossen haben, kehrt Bad Vilbel zu seinem Status als Kooperationspartner zurück. Ende Mai wird beim Kulturfonds abgestimmt, dann muss dessen Satzung geändert werden und ein Vierteljahr später könnte der bürokratische Akt n bewältigt sein. Der Beitritt an sich ist dabei Formsache, wie Kulturfonds-Geschäftsführer Helmut Müller erklärte. »Ich habe mich sehr über die Entscheidung gefreut«, sagte er auf Anfrage dieser Zeitung weiter. »Für mich ist Bad Vilbel ein Musterbeispiels dafür, wie Kulturpolitik als Teil der Stadtentwicklung gedacht wird.«
STIMMRECHT ERHALTEN
Als Mitgesellschafter ändert sich für Bad Vilbel jedoch erst mal wenig. In den vergangenen drei Jahren seien Vertreter der Stadt in allen Gremien des Fonds Gast gewesen, erklärte Müller, nun bekommen sie dort auch ein Stimmrecht.
Sonst soll die Festspielstadt wie gewohnt von den Strukturen des Unternehmens profitieren, das es sich zum Ziel gemacht hat, kulturelle Ressourcen im Rhein-Main-Gebiet zu bündeln. Konkret bedeutet das, dass die Mitglieder gemeinsam größere Kulturprojekte stemmen, wie die Skulpturen-Ausstellungsreihe Blickachsen, die es durch den Kulturfonds auch nach Bad Vilbel geschafft hat.
Die Mitgliedschaft kostet die Stadt Kassen jährlich rund zwei Euro pro Einwohner, also rund 66 000 Euro. Abgesehen vom ersten Jahr der Kooperation ist nach Angaben der Stadt 2017 und 2018 aber jeweils gut das doppelte an Geld aus der Fördertöpfen des Unternehmens zurückgeflossen. 2016 war es demnach ein Nullsummen-Spiel gewesen. So hat der Kulturfonds seit Beginn der Kooperation beispielsweise mehrere Musicals in der Alten Mühle, Lesungen in der Stadtbibliothek oder das »Aquanauten«-Theaterprojekt an der Europäischen Schule mitfinanziert.
FAMILIENOPER UND »1984«
Gefördert werden dabei immer einzelne Projekte. »Passende Projekte zu finden fällt uns nicht schwer, wir haben ja ein breites Repertoire«, lobte Stöhr. Für 2019 sind beispielsweise Summen über mehrere Zehntausend Euro für zwei Burgfestspiel-Veranstaltungen vorgesehen: Die Aschenputtel-Kinder-Oper und das Schauspiel »1984«. Auch die Blickachsen werden erneut gefördert.
Als zusätzliche Leistung ist Bad Vilbel als ein Standort in der Broschüre »Theatersommer Rhein-Main« vertreten. Die 385 000 Ausdrucke liegen Zeitungen im gesamten Frankfurter Umland bei. Müller hofft, dass so auch Zuschauer aus Hanau oder Wiesbaden ihren Weg nach Bad Vilbel finden – und umgekehrt. Die Erfolgsinszenierung »Tagebuch der Anne Frank«, einst aufgeführt auf der Bad Vilbeler Burg und gefördert vom Kulturfonds, geht derzeit in Wiesbaden über die Bühne.
Von Alexander Gottschalk