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Start der Festspiele 2018

Erste Kartenkontingente sind weg • Mascha Pitz übernimmt Regie für „Honig im Kopf“

Am 1. November hat mit dem Kartenverkauf auch die neue Burgfestspielsaison 2018 offiziell begonnen. Bereits ab 5 Uhr in der Früh warteten die ersten Theaterfans vor dem Kartenbüro im Klaus-Havenstein-Weg. Besonders begehrt sind die ermäßigten Tickets der Generalproben, die jetzt schon weitgehend ausverkauft sind.

Bad Vilbel. Die Dame, die die Schlange der Wartenden eröffnet, möchte ihren Namen zwar nicht nennen. Sie verrät aber, dass es 5 Uhr war, als sie das Kartenbüro in der Zehntscheune erreichte. Allein war sie da bloß zehn Minuten, bis die nächste Interessentin erschien. Und auch auf Frühstücks-Atmosphäre musste sie nicht lange verzichten.

Statt bei acht Grad draußen zu frieren, konnte sie es sich im Vorraum des Kartenbüros gemütlich machen. „Die Chefin hat um kurz vor sechs geöffnet, es gab Kaffee und Kekse“, erzählt sie gut gelaunt. Und auch bei den Karten hat sie jetzt noch die freie Auswahl. „Ich werde 24 Karten kaufen, für die ganze Familie“, kündigt die Dame an. Sehen möchte sie das Musical „Ein Käfig voller Narren“ und die Komödie „Außer Kontrolle“.

Theatererlebnisse

„Zehn Karten für mich und meine Bekannten“ möchte ein 67-jähriger Bad Vilbeler mitnehmen. Als er die entsprechenden Stücke stichwortartig aufzählt, „Mama im Käfig außer Kontrolle“, brechen die anderen Wartenden plötzlich in lautes Gelächter aus. Denn in dem Grüppchen, das sich jedes Jahr zum Verkaufsstart trifft, kennt man sich mittlerweile und nutzt die frühmorgendliche Gelegenheit rege für zahlreiche Schwätzchen. Stille ist an diesem Morgen ein Fremdwort. Und wenn es keine privaten Themen mehr gibt, überlegt man sich gemeinsam, welche Pannen bei den Generalproben schon passiert sind.

Die Generalproben – das ist das Ziel aller frühen Kartenkäufer. Diese Tickets sind viel günstiger als die regulären Karten und heftig begehrt. Im Durchschnitt werden 85 bis 90 Prozent der Vorpremieren-Karten bereits am ersten Tag ausverkauft, berichtet Dramaturgin Ruth Schröfel.

Ein Stammgast beim Vorverkauf ist auch Roland Wenzel, der mit Frau Helga aus Frankfurt gekommen ist. Wie die Mitwartenden ist auch er nicht an einzelnen Inszenierungen, sondern pauschal am Theatererlebnis in der Burg interessiert. „Ich nehme alle Stücke – auch die Kinderstücke, wir haben vier Enkel“, erzählt er. „Unter den Stücken ist auch ein ernstes, der Rest ist lustig. Das Leben ist schließlich ernst genug.“ Damit verkörpert der Frankfurter auch den typischen Stammbesucher, er selbst kennt die Festspiele seit 25 Jahren. Am Anfang, erinnert er sich, habe man noch die Sitzplätze frei wählen und mit Kleidungsstücken reservieren können. Aber auch der Kartenvorverkauf habe seinen Reiz: „Das ist wie eine eigene Veranstaltung morgens, wo wir uns treffen“, findet er. Für die neun Freundinnen aus ihrer Schwimmgruppe steht die Karbenerin Brigitte Ridder an. Auch ihr geht es um die Geselligkeit, da sei „erst einmal egal, was gespielt wird“. Was nicht heißt, dass das Stammpublikum unkritisch ist: Vielmehr ist es gewohnt, dass ein hoher Standard geboten wird und hofft, dass das auch so bleibt. „Die Burgfestspiele sind schon ein Begriff“, lobt Ridder.

„Die Leute sind heiß“

Still in der Ecke sitzt derweil eine Schöneckerin, die das Warten nutzt, um einen grau-weißen Schal zu häkeln. Seit 27 Jahren geht sie in die Burg, berichtet sie. Auch sie bringt Bekannten Karten mit, hat sich selbst über alle Stücke vorab informiert. Es sei „toll, wie sich die Festspiele entwickelt haben“, lobt sie. Noch Wünsche? „Nein, alles gut“, meint sie mit entspannter Miene. Nur das Wetter könne man nicht mit bestellen.

Doch auch hinter den Kulissen ist an dem Morgen viel los. Neben den über 50 Kartenkäufern sind auch Dramaturgin Schröfel und sechs Mitarbeiterinnen des Kartenbüros aktiv. Schon um 5.45 Uhr habe sie für fünf Damen Kaffee gekocht, erinnert sich Claudia Sebastian. Sie und ihre Kolleginnen freuen sich, beim Verkaufsstart dabei zu sein, „das ist ein schöner Tag, weil man merkt, dass die Leute heiß darauf sind“. Doch auch Dramaturgin Schröfel und ihr Team haben jetzt viel zu tun. Nächste Woche werden die ersten Schauspieler vorsprechen. Mit Mascha Pitz für „Honig im Kopf“ wurde die letzte offene Regie besetzt.

Die Flyer der Festspiele müssen noch gestreut, Fotos in die Internetseiten eingefügt werden und Grafiker für die Plakate gefunden werden. Schröfel wirbt auch für das im vergangenen Jahr erfolgreich gestartete Audiosystem, das mittels Smartphone, Kopfhörer und einer App auch schlechter Hörenden den vollen Theatergenuss ermöglicht.


Spielplan, Informationen zu den Inszenierungen und Online-Buchung unter www.kultur-bad-vilbel.de. Das Kartenbüro im Klaus-Havenstein-Weg 1, hat Montag bis Samstag von 9 – 13 Uhr, mittwochs bis 18 Uhr, geöffnet. Telefonische Reservierung unter (06101) 559455.