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„Test“ bestanden – Güclü Yaman – Besucher der Internet-Plattform „dieGesellschafter.de“ wählten als Gewinnerfilm Werk des Vilbeler Regisseurs

Bad Vilbel. Die Gewinner des Kurzfilmwettbewerbs „short notice“ stehen fest: Platz eins belegt „Der Test“ von Güclü Yaman aus Bad Vilbel und gewinnt damit 5000 Euro. Zweiter ist Karl Tebbe aus Berlin mit „Mörderball“, prämiert mit 3000 Euro. Die Drittplazierten Julia Schraft und Rebecca Stöhr aus Plauen erhalten für „Der Fisch und das Kaninchen“ 2000 Euro Preisgeld.

Der Wettbewerb „short notice“ ist Teil der Gesellschafter-Initiative der Aktion Mensch. Über 300 Filmemacher folgten der Einladung des Wettbewerbs, Filmbeiträge zur Frage „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ einzureichen. Ihre Arbeiten konnten im Videoportal der Internetplattform dieGesellschafter.de von den Besuchern kommentiert und vorbewertet werden. Zum Schluss wählten die Besucher der Internetseite unter zehn jurierten Filmen ihre drei Favoriten. Die Preisverleihung findet im Oktober 2009 im Rahmen des Filmfestivals „ueber Macht“ in Bonn statt. Die Gewinnerfilme zeigt die Aktion Mensch im Vorprogramm des für 2010 geplanten Filmfestivals.

Der Gewinner-Film „Der Test“ überspitzt die Situation der Einbürgerung und konfrontiert auf humorvolle Art mit der Frage, warum Menschen dieses Verfahren in Deutschland so schwer gemacht wird. Der Einbürgerungstest sei keine Brücke zwischen „oben und unten“, sondern „sät vielmehr Misstrauen und bringt Verfremdung für beide Seiten“, erklärt Güclü Yaman. „In meinem Kurzfilm ,Der Test’ habe ich versucht, diese Tatsache zu pointieren und sie mit Hilfe von Übertreibungen ins Skurrile zu übertragen: Mit Hilfe von zusätzlichen Antworten auf Testfragen werden immer neue Fragen aufgeworfen und Denkanstöße gegeben, die in diesem Fall aber nicht vom Einbürgerungskandidat selbst, sondern vom Zuschauer beantwortet werden sollen“, so der Regisseur. Er ist der Ansicht, „dass sich in der Zeit seit 1940 eigentlich nicht viel geändert hat“ und macht das an einem Zitat von Bertolt Brecht deutlich: „Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so eine einfache Weise zustande wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Pass niemals.“ Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird“. (sam)

KURZINFO: „Der Test“ von Güclü Yaman aus Bad Vilbel. Darsteller: Metin Yildiz, Michael Hihn, Fatos Yildiz, Mustafa Silar, Joop Eggen, Aylin Baser, Seckin Elhan, Ines Schneider, Ugur Yildiz. Buch, Regie, Schnitt: Güclü Yaman; Continuity, Regiassistenz, Aufnahmeleitung: Buket Yaman, Carla Muresan; Kamera: Stefan Sick, Vanouch Balian; Kamera-Assistenz: Carla Muresan; Licht-Ton: Carla Muresan, Vanouch Balian, Stefan Sick, Buket Yaman, Ines Schneider, Kerstin Becker.