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Trotz Protests: Petterweil bleibt rot

Stimme des Grünen gibt Ausschlag

Angesichts des Patts zwischen SPD und CDU sorgte die Kür des Ortsvorstehers von Petter- weil für großen Andrang. Ein Grüner, Student, wurde zum Zünglein an der Waage.

Karben. Die Machtverhältnisse in sechs von sieben Karbener Ortsbeiräten sind klar: Die CDU dominiert und stellt die Ortsvorsteher. Einzig im Stadtteil Petterweil sind jetzt die Würfel anders gefallen. Gewählt wurde Adolf Koch (74), ein kommunalpolitisch erfahrenes Urgestein der SPD, Mitbegründer der Arge Kultur Karben und mit Erfahrung aus vier vormaligen Amtsperioden im Ortsbeirat.

Auch dieses Mal bleibt in Petterweil der Vorsitz bei den Genossen, denn Koch folgt auf Willi Börstler (SPD), der aus Altersgründen nicht mehr kandidiert hatte. Damit konnte sich die CDU nicht durchsetzen, die aus ihren Reihen Albrecht Gauterin (25) vorgeschlagen hatte, einen Studenten der Politik- und Rechtswissenschaften, der Vorsitzender der Jungen Union und Stadtverordneter ist. Das Zünglein an der Waage war Marcus Klötzl (23), Informatikstudent, der für die Grünen im Ortsbeirat sitzt.

Er hob die Hand für Koch und löste damit das Stimmenpatt auf, denn zwei CDU-Ortsbeiräte stehen zwei SPD-Ortsbeiräten gegenüber.

Neben Gauterin gehört Anke Milnik (44), Handelsfachwirtin und zweifache Mutter, zur CDU-Fraktion. Für die SPD ist es neben Koch der Stadtverordnete Ralf Schreyer (55). Er wurde anschließend zum Schriftführer gewählt.

Für dieses Amt wollte Gauterin nicht kandidieren, nachdem er auch die Hoffnung auf die Position des stellvertretenden Vorstehers im Ortsbeirat fahren lassen musste. Die SPD schlug den Grünen Klötzl als Gegenkandidaten vor. Mit der Mehrheit von drei Stimmen gegen die beiden CDU-Stimmen wurde Klötzl zum Stellvertreter gewählt. Angespannte Gesichter und versteinerte Mienen im Ortsbeirat zeugten von der Brisanz der Abstimmung.

Etwa dreißig Besucher waren zu der Sitzung des Ortsbeirates gekommen. Ihr Applaus und Protest spiegelten den Ausgang der Wahlen.

„Unser Kandidat, Albrecht Gauterin, hat doppelt so viele Wählerstimmen erhalten wie Koch“, hatte die CDU ihren Anspruch auf den Vorsitz im Ortsbeirat begründet. „Der Wählerwille wurde mit Füßen getreten“, schimpften Mitglieder der CDU. „Können wir jetzt den Wahlkampfmodus abstellen und zu konstruktiver Arbeit kommen?“, sagte Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU).

Dann vertröstete er die Versammelten mit der Nachricht, an der Aufstellung des Bebauungsplanes Petterweil West werde erst im Herbst dieses Jahres weitergearbeitet. Es werde dazu eine Informationsveranstaltung geben. Ebenfalls im Herbst solle am Petterweiler Bürgerhaus gebaut werden, und zwar an der Fassade, den Fenstern und der Lüftung. (ado)