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Um rasch Fuß zu fassen – Susanne Zweimann hilft als Integrationslotsin Ausländern durch den Alltag

Schöneck. Im Rahmen der Integrationsförderung wurden die Lotsen in rund vier Monaten dazu ausgebildet, Frauen und Männer, vorwiegend mit Migrationshintergrund, bei Alltagserledigungen und der Kommunikation mit Behörden, Ärzten, Bildungseinrichtungen und Ausbildungsorganisationen oder Arbeitgebern zu unterstützen. Bei der Übergabe der Urkunden freute sich Kavai: „Die von uns ausgebildeten Integrationslotsen kommen aus elf Ländern und leben in elf Kommunen im Kreis. Sie sprechen insgesamt 20 Sprachen.“

Eine Integrationslotsin ist auch Susanne Zweimann aus Schöneck, wohnhaft seit Januar 2011 in Oberdorfelden. „Früher hatten wir immer zwei SOS-Kinderdorfkinder. Jetzt haben mein Mann und ich nur noch ein Einkommen und einen zweijährigen Sohn, so dass ich von der passiven Hilfe zur aktiven übergegangen bin“, erklärt die 33-jährige Betriebswirtin in Elternzeit ihre Motivation, sechs Stunden pro Woche ehrenamtlich zu helfen.

Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie es ist, im Ausland Fuß fassen zu müssen, ohne die Sprache zu können oder sich mit den behördlichen Stellen auszukennen.

So auch für Maria Mihai aus Moldawien und ihren 18-jährigen Sohn Michael, der mit einer sehr seltenen Behinderung, der Epidermolysis bullosa dystropicans, einer mit Blasenbildung einhergehenden Dermatose, geboren ist. Diese schwerste Form eines Gendefekts hat den jungen Mann veranlasst, mit seiner Mutter nach Deutschland einzuwandern. Michael ist überzeugt: „Nur hier kann ich gesundheitlich versorgt werden und vielleicht sogar eine Ausbildung machen und arbeiten.“

Eine Anstellung braucht jedoch zunächst einmal seine Mutter. „Kann sie ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten, müssen sie Deutschland verlassen“, weiß Zweimann, die bereits etliche Behördengänge mit Mihai hinter sich hat. Tatsächlich ist den beiden Frauen ein Etappensieg gelungen: Maria Mihai hat endlich eine Arbeitserlaubnis. „Mit Krankenkassenmitgliedschaft können wir nun auch endlich zum Arzt gehen“, seufzt sie erleichtert.