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Volle Mensa

An Selzerbachschule benötigen Eltern Ganztagsbetreuung für ihre Kinder

Immer mehr Kinder werden für das Ganztagesangebot in der Karbener Selzerbachschule angemeldet. Agnes Thur (links) von der ASB-Schülerbetreuung sitzt mit den Mädchen und Jungen gemeinsam beim Essen. Foto: Zöllner
Immer mehr Kinder werden für das Ganztagesangebot in der Karbener Selzerbachschule angemeldet. Agnes Thur (links) von der ASB-Schülerbetreuung sitzt mit den Mädchen und Jungen gemeinsam beim Essen. Foto: Zöllner

Die Nachfrage nach Ganztagesangeboten in den Schulen steigt. Denn immer mehr Eltern sind voll berufstätig und benötigen Betreuung für ihre Kinder. Für die Selzerbachschule in Klein-Karben aber ist der Andrang zu groß. Das Problem liegt nicht nur in der Finanzierung des Ganztagesangebotes, die eigentlich Aufgabe des Landes Hessens ist. Auch fehlt der Platz für noch mehr Kinder.

Karben. Etwa 230 Mädchen und Jungen besuchen die Selzerbachschule, die größte Grundschule in der Stadt Karben. Allein 150 von ihnen nutzen derzeit das Ganztagesangebot. Anfangs waren es 80. „Wir sind momentan am Limit“, sagt Sabrina Culò, Bereichsleiterin für pädagogische Dienste beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Der kümmert sich um die Schülerbetreuung in Klein-Karben.

An drei Tagen der Woche sei die Ganztagsbetreuung für die Schüler kostenfrei, da das Land dies finanziere. „Die Zahl der Schüler ist aber gestiegen, die Landesmittel sind gleich geblieben“, erklärt Culò. Das ließe sich, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU), mit einem Antrag der Schule auf Aufstockung der Gelder vom Land wohl ändern.

Doch das Geld ist nicht das einzige Problem. An der Selzerbachschule können Schüler aller Jahrgangsstufen das Ganztagsangebot nutzen. Doch die Kapazitäten sind erschöpft. Die Selzerbachschule war 2013 die erste Grundschule in Karben, die das Ganztagesangebot umgesetzt hat. Dabei gab es mehrere Startschwierigkeiten. Unter anderem dauerte es lange, bis eine Mensa gebaut wurde.

Eltern zahlen zu

Momentan steht der Schule die einstige Kita Kinderhaus zur Verfügung, die über einen Fußweg mit der Schule verbunden wurde. „Wir sind froh, dass es jetzt einigermaßen ruhig läuft, seit die Mensa fertig ist, hat sich die Lage entspannt“, sagt Matthes-Ahäuser. Im vergangenen Jahr mussten die Kinder zum Mittagessen in das Gemeindehaus Sankt Bonifatius laufen, weil die Mensa zum Schuljahresanfang noch nicht fertig war.

Allerdings sieht sie wie Culò, dass immer mehr Kinder für das Ganztagesangebot angemeldet werden. „Wir haben uns gemeinsam mit dem ASB darauf verständigt, dass zwar die Erstklässler das Ganztagesangebot nutzen können, allerdings müssen die Eltern die Gebühr selbst zahlen“, erklärt sie.

Sobald sie in die zweite Klasse wechseln, wird es wieder an den gewohnten drei Tagen bis 14.30 Uhr gebührenfrei. Das habe man gegenüber den Eltern auch so kommuniziert. „Wir haben gehofft, es so etwas eindämmen zu können“, sagt Sabrina Culó,

Denn: „Räumlich sind wir an der Grenze. Das Kinderhaus ist ja auch nur für zwei Jahre gedacht. Ob das so weitergeht oder ein Neubau kommt, das wissen wir alles noch nicht“, beklagt die Schuldirektorin. Sie steht darüber im Austausch mit Bürgermeister Guido Rahn (CDU).

Auch der Rathauschef will sich in naher Zukunft mit dem neuen Wetterauer Schuldezernenten Jan Weckler (CDU) treffen, um über die Aufstockung der Landesmittel zu sprechen. Bislang buttert die Stadt nämlich viel Geld zur Betreuung hinzu.

„Für alle Schüler in Karben sind es 300 000 Euro im Jahr, die wir für das Ganztagsangebot zuschießen“, sagt Rahn. Die Stadt finanzierte anfangs pro Kind und Monat 50 Euro. „Wir haben in diesem Jahr den Vertrag geändert und auf 100 Euro erhöht, weil es nicht ausgereicht hat“, sagt Rahn. Genau darüber will er auch mit dem Schuldezernenten sprechen. Denn finanziert wird das bislang aus den eigenen Geldern der Stadt, was eigentlich aber die Aufgabe des Landes Hessen wäre. Schon jetzt liegen rund 60 Anmeldungen von neuen Erstklässlern für das Schuljahr 2017/18 vor.

Es sind allerdings nicht so viele Viertklässler, die die Selzerbachschule zur nächsten Schule verlassen. „Wir verlangen bei der Anmeldung inzwischen immer einen Berufsnachweis der Eltern, weil die Vorrang haben“, sagt die Chefin der Schülerbetreuung.

Länger geöffnet

Von den 150 Schülern sind 50 reine Ganztagskinder, die an drei gebührenfreien Tagen in der Woche bis 15 Uhr in der Schulbetreuung bleiben. „Wir haben die Uhrzeit von 14.30 auf 15 Uhr ausgeweitet, damit sie nach Mittagessen und Hausaufgaben noch Zeit zum Spielen haben“, erläutert Sabrina Culò. Und weitere 80 Schulkinder sind sogar bis 17 Uhr in der Betreuung.