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Vollsperrung der Friedberger Straße bringt für Geschäfte Umsatzeinbrüche

Bad Vilbel. Hart im Nehmen sein müssen seit einer Woche Pendler, Anwohner und Gewerbetreibende, die von der Vollsperrung der Friedberger Straße ab Kreuzung Büdinger Straße in Richtung Dortelweil betroffen sind. Unsere Mitarbeiterin Christine Fauerbauch befragte Geschäftsleute, wie sich die Vollsperrung auf Kundenfrequenz und Umsatz auswirkt.

Christiane Blum (Center-Managerin des Brunnen Centers Dortelweil): „Die Vollsperrung macht sich stark bemerkbar, vor allem in den Morgenstunden, aber auch den ganzen Tag über und am Abend. Kunden aus Gronau fehlen komplett. Selbst Stammkunden und Pendler aus Karben fehlen. Es ist im Brunnen Center deutlich leerer als zuvor. Mit dieser Baustelle hat man uns einen Bärendienst erwiesen. Wir versuchen mit Porta, Braun Markenschuhe und Plana Küchenland gegen die Vollsperrung vorzugehen. Wir haben Plakate mit Pfeilen drucken lassen, um unseren Kunden den Weg zu weisen. Ferner werden wir versuchen, bei der Stadt Bad Vilbel durchzusetzen, dass die Vollsperrung durch eine Teilsperrung ersetzt wird. Die jetzige Vollsperrung und deren kurzfristige Bekanntgabe stößt bei allen betroffenen Geschäftsleuten auf Unverständnis.“

Alfred Schum (Geschäftsleiter des Porta-Einrichtungshauses Dortelweil): „Wir hatten bereits in den ersten drei Tagen der Vollsperrung insgesamt rund 400 Besucher weniger im Haus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zuvor hatten wir bis Mitte der Woche insgesamt eine deutliche Frequenzsteigerung. Dieser positive Fluss ist jetzt wohl gestoppt. Dies betrifft auch den Umsatz. Zwar konnte in den letzten drei Tagen der Umsatz des Vorjahres erreicht werden, aber in den ersten 16 Januartagen hatten wir uns deutlich zum Vorjahr verbessert. Am Freitag war ich beim Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Gelnhausen. Dort teilte man mir mit, dass die Stadt Bad Vilbel seit April 2007 über das vollständige Ausmaß der Sperrmaßnahmen Bescheid wusste. Lediglich der Beginn war wegen der Wetterabhängigkeit nicht festgelegt. Der Baubeginn sei der Stadt schon einige Zeit vor dem 15. Januar 2008 bekannt gewesen. Für eine Änderung der Straßenführung und Infos an die Gewerbetreibenden sei in erster Linie die Stadt verantwortlich.“

Jochen Lukarsch (Metzgerei Lukarsch in Dortelweil): „Wir hatten am Freitag 15 bis 20 Prozent und am Samstag 30 Prozent weniger Umsatz und entsprechend weniger Kunden. Ich hoffe, dass es schnell eine Lösung gibt und die Friedberger Straße ab der Kreuzung Büdinger Straße zumindest einspurig geöffnet wird. Viele unserer Stammkunden aus der Kernstadt und Gronau scheuen bei den derzeitigen Staus und dem langen Umweg den Weg zu uns.“

Nicole Mazza (Filialleiterin ATU – Auto Teile Unger): „Die Vollsperrung hat sich auf unsere Kundenfrequenz und unseren Umsatz ganz schlecht ausgewirkt. Bisher verzeichnen wir einen Umsatzrückgang von 50 Prozent. Viele Kunden stornieren ihren Auftrag, um ihn in einer anderen Filiale ausführen zu lassen. Für uns ist die Vollsperrung eine Katastrophe. Zurzeit kommen nur noch Kunden im Notfall in unsere KFZ-Meisterwerkstatt oder wenn sie abgeschleppt werden. Wenigstens eine einseitige Fahrbahnöffnung müsste sein. Hilfreich für uns während der Straßenbaumaßnahme wäre auch eine Umleitung über das Hassia Privatgelände.“

Kai Stübing (Leiter des Rewe-Marktes an der Büdinger Straße): „Die Vollsperrung wirkt sich sehr negativ aus. Wir haben einen sehr starken Umsatzverlust. Wir sind unzufrieden und stark gestresst. Unsere Kunden – selbst aus der Nachbarschaft – rufen mich an und fragen wie sie zu uns kommen können, da die Beschilderung der Umleitung schlecht ist. Ich verstehe nicht, warum nicht wenigstens eine Fahrbahn geöffnet ist oder eine Regelung mit Hassia getroffen wird. Wir haben im letzten Jahr durch eine positive Umsatzentwicklung und die Spätabendöffnung insgesamt sechs zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Die sind nun in Gefahr. Während der Bauphase müssen wir Personal im Konzern umschichten.“

Beate Bredler-Völkel (Hyundai-Autohaus): „Wir wollen alle, dass die Nordumgehung fertig wird. Allerdings müsste Tag und Nacht gearbeitet werden. Am 18. Januar wurde lediglich die Ampelanlage abgebaut, alle Baumaschinen standen still. Am Wochenende wurde nicht gearbeitet. Ich hätte mir etwas mehr Unterstützung seitens des Landes oder der Stadt gewünscht, um eine bessere Ausschilderung der Umleitung vornehmen zu können. Ein Mitarbeiter vom Ordnungsamt war so nett und hat alle Firmen, die von Dortelweil aus noch erreichbar sind, auf ein Blatt geschrieben, laminiert und aufgehängt. Dies ist aber so klein und wackelt im Wind, sodass es niemand lesen kann. Wir werden jetzt selbst Schilder herstellen lassen und aufhängen. Außerdem werden wir für unsere Lagerfahrzeuge Sonderpreise machen und eine Sonderfinanzierung anbieten. Der Kunde muss ja einen Bonus bekommen, damit er trotz der Unannehmlichkeiten zu uns kommt. Der Neu- und Gebrauchtwagenverkauf geht unverändert weiter. Wir können auf unser VW Autohaus Bredler, Friedberger Str. 114, ausweichen. Wir sind in der Lage, allen Kunden dort Parkmöglichkeiten zu bieten und ein Fahrservice zwischen Hyundai und VW anzubieten. Gerne holen wir die Kunden auch von zu Hause ab. Wir leben zum größten Teil vom Durchgangsverkehr. Jetzt wird der Bereich Friedberger Straße gemieden, da es hier zu langen Staus kommt. Aufgrund der schlechten Erreichbarkeit, des fehlenden Durchgangsverkehrs und des Sonderverkaufs werden wir große Einbußen hinnehmen müssen. Es hätte eine bessere Lösung gegeben, wenn der erste Bauabschnitt fertiggestellt worden wäre und der Verkehr schon über die B 3, zwischen Tegut und uns auf die Friedberger Straße hätte fahren können. Jetzt gibt es nur eine Lösung, die Baustelle so schnell wie möglich abzuwickeln.“