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Wechselbad der Gefühle – Mensch-ärger-dich-nicht-Turnier im Vereinshaus der Naturfreunde Karben am Silberwiesenweg

Karben. „Jetzt schmeiß ich dich!“, ruft Rot triumphierend und Gelb wandert vergrämt zurück nach Hause. Die Besitzer der grünen und schwarzen Spielfiguren grinsen sich über dem Spielbrett zu und dann ist wieder nur das Klacken des Würfels zu hören. Zum 13. Mal haben die Naturfreunde Karben ihr Mensch-ärgere-Dich-nicht-Turnier ausgetragen und um den Siegerpokal gespielt. „Das ist unser kleiner Spaß zum Jahresende“, sagt Spielleiter Hans Kempgen.

Vier Spielbretter mit den roten, grünen, schwarzen und gelben Figuren liegen auf den Tischen des Naturfreundehauses am Silberwiesenweg, die Partien werden ausgelost und Würfel verteilt. Dann sitzen sich an den langen Tischen die spielbegeisterten Mitglieder und Gäste der Naturfreunde gegenüber und probieren ihr Würfelglück aus. Denn nicht eine ausgeklügelte Strategie und Taktik bestimmen bei diesem Klassiker des Gesellschaftsspieles den Ausgang des Turniers, sondern das richtige Händchen beim Würfeln.

„Eine Sechs!“ Reinhard August am Spielbrett zwei freut sich über seinen Königswurf und zieht zufrieden seine Spielfigur sechs Schritte weiter. Dann darf er noch einmal, wieder donnert der Würfel über den Tisch, springt und hüpft, bis er zum Stillstand kommt. Doch trotz des temperamentvollen Wurfes kommt nicht mehr als eine Drei heraus und als nächster ist Wilfried Kester dran. In aller Ruhe nimmt er den Würfel auf, rollt ihn zwischen den Händen hin und her und lässt ihn sanft über die Tischplatte kullern. Temperamentsunterschiede können schon beim Würfeln ausgemacht werden und noch viel mehr in der Kommunikation. Bei keinem anderen Spiel werden so viele Gefühle ausgelebt, wechseln bei jedem Zug Glück und Pech, Freund und Feind. Dennoch: Sich nicht zu ärgern, gehört zur absoluten Spiel-Etikette. Was Drohgebärden, Feindschaftsschwüre und Bündnisse über dem Spielbrett nicht ausschließt.

„Wage dich!“, sagt Brigitte Schmidt am Tisch eins und wedelt mit dem Zeigefinger. Sie hat ihre Spielfigur fast bis nach Hause gebracht und will auf keinen Fall geschmissen werden. An ihr geht der Krug vorbei, doch nicht an Marlene Kreiling gegenüber. „Ach ne, ach ne, schon wieder daheim“, jammert die unglückliche Spielerin und kommt überhaupt nicht voran. Ihre vier Spielfiguren werden allesamt zurück auf den Startplatz katapultiert.

Das Mensch-ärgere-Dich-nicht-Turnier ist in der entscheidenden zweiten Runde angekommen. An Tisch eins würfeln die Gewinner der Vorrunde um den Sieg, während an Tisch zwei, drei und vier alle anderen die roten, grünen, schwarzen und gelben Spielfiguren ins letzte Gefecht führen. Wer wird noch in letzter Minute geschmissen, wer kann als erster seine vier Spielfiguren nach Hause bringen und sich den Siegerpokal erobern?

Oliver Schmidt an Tisch eins gelingt es: Er hat das Glück auf seiner Seite und triumphiert über Monika Klotzschke, Brigitte Schmidt und Bärbel Riesner. An Tisch vier kämpft der Sieger des Vorjahres, Guido Stenzel, darum, ob er Letzter oder Vorletzter wird. „Hauptsache, es macht Spaß.“ Auf keinen Fall will er eines tun: Sich ärgern. Vielleicht hilft auch das Trostpflaster: Kleine Gewinne für jeden, der teilgenommen hat.