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Weg in die Arbeit

Runder Tisch Karben startet Projekt zur Integration junger Flüchtlinge

Helfer, sich in der neuen Welt zurecht zu finden (von links): Reinhard Wortmann und Ulrike Loos mit Teklebrahn Diebul und Abraham Tuamzghi. Foto: Rinkart
Helfer, sich in der neuen Welt zurecht zu finden (von links): Reinhard Wortmann und Ulrike Loos mit Teklebrahn Diebul und Abraham Tuamzghi. Foto: Rinkart

Flüchtlingen zwischen 18 und 27 Jahren einen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermög- lichen, das ist das jüngste Projekt des Runden Tischs Flüchtlingshilfe in Karben. Dazu wurde nun eine Projektskizze vorgestellt und Betrieben in der Region zugeschickt.

Karben. „Wir können noch so große Ideen haben, ohne finanzielle Unterstützer hilft das nicht“, betont Ulrike Loos, Koordinatorin des Bereiches Ausbildung beim Runden Tisch. Zusammen mit ihren Mitstreitern Jürgen Werner, Alfred Ellenberger und zahlreichen anderen erarbeitet die Karbener Flüchtlingshelferin seit zwei Jahren Konzepte zur Flüchtlingsintegration.

Das neuste Konzept soll sich nun einer vernachlässigten Altersklasse annehmen: „Für die 18 bis 27-Jährigen werden keinerlei Bildungschancen ermöglicht, sie sind zum Nichtstun verdonnert“, ärgert sich Ulrike Loos über die übergeordnete Politik. Das wollen die Karbener Flüchtlingshelfer ändern.

In Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk (BBW) soll einer Gruppe von 20 Flüchtlingen in 16 Monaten eine kompetente Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt geboten werden. An erster Stelle stehe dabei die Sprachförderung.

Schon jetzt unterrichten 25 ehrenamtliche Sprachlehrer wie Alfred Ellenberger Flüchtlinge in Karben. Mit dem neuen Projekt soll dies nun auf das Fachvokabular des jeweiligen Berufszweiges erweitert werden. Nach 16 Monaten ständigen Deutschunterrichts sollen die Projektteilnehmer das anerkannte Sprachniveau A2 erreicht haben. „Damit können sie ohne Probleme in einem Betrieb arbeiten“, betont Loos.

Im BBW und anderen Betrieben erhalten die Teilnehmer durch Praktika Einblicke in verschiedene Berufsbereiche. Dabei sollen sie neue Angebote kennenlernen, um auch ihre Talente zu entdecken.

Denn viele Berufe, die hier möglich seien, gebe es in den Heimatländern der Flüchtlinge so nicht. So berichten die Mitglieder des runden Tischs von einem jungen Mann aus Somalia, der dort als Taxifahrer arbeitete. In einem anderen Projekt am BBW habe er jedoch die Malerei für sich entdeckt und der Mann auf Anhieb seine Betreuer mit kreativen und akkuraten Wandgestaltungen begeistert.

Die zahlreichen Praktika ermöglichen es den Flüchtlingen, die oftmals ohne Zeugnisse nach Deutschland kämen, eine vorzeigbare Qualifikation zu erhalten, um am Ende der 16 Monate eine Ausbildung in Angriff zu nehmen. So betont Loos, dass die Fähigkeiten aus den Praktika von der Handwerkskammer als Eignung anerkannt seien.

Alles in allem rechnet der Runde Tisch mit Kosten von 120 000 Euro. Daher sucht er Unternehmen, die bereit sind, das Pilotprojekt mit einer Spende zu unterstützen. Das Konzept soll umgesetzt werden, sobald die Finanzierung gesichert ist. Mit Beginn nächsten Jahres hoffen die Macher um Loos, mit dem Projekt zu starten.