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Wellness wie anno dunnemals-Heimatforscher Walter Heil: Die Vorfahren ließen es sich in der „Wellenbad-Schaukel“ gut gehen • Baden wie im Meer

Bad Vilbel. Das Exemplar einer um 1880 in Marienbad oder Berlin hergestellten Schaukel-Badewanne aus dem Badebetrieb von Carl Brod ist derzeit im Schaufenster von Stephan Lehr am Marktplatz 7 zu sehen. Die Wanne aus dem Kurbetrieb von Carl Brod stellte der Heimatforscher Walter Heil zur Verfügung. Sie war bereits im Massenheimer Heimatmuseum im Rahmen von Ausstellungen zum Thema „Gesundheit“ zu sehen. Einen passenden Weichholzwaschtisch aus dem 19. Jahrhundert steuerte für die Ausstellung der Gronauer Schreinermeister Holder Wenzel bei. Geworben wurde für die Schaukelbadewannen aus Zinkblech, die als Vorläufer des Whirlpools durchgehen können, mit dem Slogan „Bade zu Hause“. Oder in Versen wie diesem: „Das Wellenbad im trauten Zimmer, hält vor Erkältung dich geschützt, verehrter Freund vergiss es nimmer, dass dir das Wellenbad viel nützt. Es hat die Krankheit schon im Keime, oft durch ein Schwitzbad schon erstickt…“. Vor dem erholsamen Bad wurde die Schaukelbadewanne mit bis zu vier Eimern Wasser befüllt. Der Badende sollte sich möglichst hoch in die Rückenlehne setzen, sich mit beiden Händen an der oberen Wulst festhalten und durch Anziehen und Strecken der Beine das Schaukeln erzeugen“. Ein Bad in der Wellenbadschaukel diente der Erfrischung und der Nervenstärkung. Von Reinigung ist bei keinem der Hersteller Ende des 19. Jahrhunderts etwas zu lesen.

Gebadet werden konnte bei Carl Brod erst in seinem Anwesen am Marktplatz, dann im „Kurhaus“ auf dem Heilsberg und später in der Wasserburg. Die Badegäste kamen erst aus der Quellenstadt. Später gesellten sich immer mehr Kurgäste und Besucher aus ganz Deutschland hinzu. Beim „Kaisermanöver!“ 1902 wurde die Kurliste durch 55 Offiziere, 20 Unteroffiziere und Soldaten vergrößert. Sie suchten ebenfalls das deutschlandweit bekannte Sprudelbad auf.