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Wieder Leben im Parterre

Außen sieht die Oberburg so aus wie zuvor, doch innen laufen die Sanierungsarbeiten auf vollen Touren. Foto: Pegelow
Außen sieht die Oberburg so aus wie zuvor, doch innen laufen die Sanierungsarbeiten auf vollen Touren. Foto: Pegelow

Karben. Der Sanierungsbedarf ist groß, aber der Eigentümer der historischen Oberburg von Burg-Gräfenrode hat die erste Etappe vollendet. Das Erdgeschoss erstrahlt in neuem Glanz. Die evangelischen Senioren haben sich dort jetzt erstmals getroffen.
Seit Mai vergangenen Jahres hat die unter Denkmalschutz stehende Oberburg in Burg-Gräfenrode einen neuen Eigentümer. Die evangelische Amtskirche Hessen-Nassau in Darmsadt hatte das Gebäude an den langjährigen Schutzpatron der Kirchengemeinde, Freiherr Philipp von Leonhardi, verkauft. Das Freigelände mit dem Spielplatz konnte die Stadt beziehungsweise deren Kommunales Immobilien-Management (KIM) erwerben. Dass die Kirche Gebäude und Gelände veräußert hat, war heftig umstritten.
Kirche mietet Räume
Mittlerweile ist es ruhig geworden um den Verkauf. Die Ergebnisse der seit September vergangenen Jahres andauernden Arbeiten sind nun im Erdgeschoss zu sehen. Und auch, dass der Groß-Karbener Wort gehalten hat, denn von Anfang an hat er die Absicht gehabt, der evangelischen Kirchengemeinde die Räume zu vermieten.
Am Mittwochnachmittag waren die Frauen des evangelischen Seniorenkreises diejenigen, die als Erste den neuen Gemeinschaftsraum mit Leben erfüllt haben. Bis zum darauffolgenden Sonntag sollte das Erdgeschoss fertig saniert sein. Die Gemeindemitglieder waren zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Wer das Burggebäude jetzt betritt, stößt schon auf das erste sanierte Teil: Die Eingangstür ist außen neu in Grün gestrichen worden, auf der Innenseite wurde die Eichenholztür abgeschliffen und neu geölt.
Wer durch die Tür gegangen ist, steht in einem großzügigen Eingangsbereich. Die Wände und Decken, die wegen der Verlegung der neuen Elektroleitungen aufgebrochen worden waren, sind mit Kalkputz und Hanffasern geschlossen worden. Der Eigentümer hatte bereits bei einer Baustellenbegehung im Oktober gesagt, dass ökologisch wertvolle Materialien verwendet werden. So dauere es zwar länger, bis die mit Kalk verputzen Wände wieder trocken seien, aber dafür sei das Raumklima später besser.
Vom Flur links ab geht es ins neue Büro, rund 25 Quadratmeter groß. Burgherr von Leonhardi betont, dass im Büro und im neuen Gemeinschaftsraum die Deckenplatten saniert und wiederverwendet wurden. »Wir haben dazu die passenden Lampen gefunden«, freut er sich.
Die historische Treppe ist während der Arbeiten gleichfalls freigelegt worden. »Wir haben das Linoleum weggenommen und die Eichenhölzer wieder freigelegt.« Zudem seien, wo notwendig, Teile der Treppe, etwa in der Zwischenebene, durch neue Eichenhölzer ergänzt worden. Die Treppe werde dann noch geölt, »um die Originalfarben wieder hervorzubringen«.
Fast fertiggestellt sind zudem die Bäder rechts vom Eingang. Durch Einziehen einer Zwischenwand sind sowohl Damen- und Herrentoilette als auch eine integrative Toilette entstanden. Das große WC ist mit Haltegriffen behindertengerecht ausgestattet, auf einem Klapptisch sollen Mütter ihre Kinder wickeln können.
Elektrik erneuert
Neben der Treppe ist noch ein kleiner Raum mit einer Schräge. Deutlich fällt hier ein moderner Sicherungskasten auf, in dem die Elektroleitungen zusammenlaufen. »Die Elektrik haben wir im gesamten Haus erneuert«, informiert von Leonhardi. Genau wegen der maroden Elektrik war der evangelischen Kita die Betriebserlaubnis entzogen worden.
»Hier machen wir noch eine Garderobe rein«, kündigt der Burgherr an. Das Schmuckstück des Erdgeschosses ist jedoch der 35 Quadratmeter große Gemeinschaftsraum. Hier sollen sich nicht nur Senioren, sondern auch Konfirmanden und andere Gruppen der evangelischen Kirche treffen können. »Sie sitzen auf nagelneuen Stühlen«, sagt Lauster-Ulrich. Eine neue mobile Rampe ist laut Lauster-Ulrich auch schon bestellt. Damit kann die Stufe in den Erdgeschoss überwunden werden.