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Zeit, Adieu zu sagen

Über den Abrisstermin für das Hallenbad wird spätestens im Mai entschieden

Tobias Kienast hat seine Ausbildung zum Bademeister im Bad Vilbeler Hallenbad gemacht. Zum 1. Juni wechselt er an ein anderes Bad. Foto: Mag
Tobias Kienast hat seine Ausbildung zum Bademeister im Bad Vilbeler Hallenbad gemacht. Zum 1. Juni wechselt er an ein anderes Bad. Foto: Mag

Das Bad Vilbeler Hallenbad schließt mit dem Start der Freibadsaison für immer seine Türen. Um Platz für die neue Stadthalle zu schaffen, wird es abgerissen.

Bad Vilbel. Im Bad Vilbeler Hallenbad geht es an diesem Vormittag gemächlich zu. Wenige Badegäste ziehen im großen Schwimmbecken ihre Bahnen. In dem kleinen Becken nebenan machen einige beim Aqua-Fitness-Kurs mit. Doch ein Hinweisschild am Eingang des Hallenbades trübt die Stimmung: Es weist die Badegäste darauf hin, dass sie ihre Wert-Coins bis Ende April aufbrauchen sollen. Dann wird das Hallenbad vermutlich geschlossen.

Viele Besucher kommen bereits seit Jahrzehnten ins Bad Vilbeler Schwimmbad. „Es ist furchtbar, dass das Bad schließt“, findet eine Seniorin. Denn schwimmen könne sie mit ihren 90 Jahren besser als laufen.

„Völlige Fehlplanung“

Zwar werde es in dem geplanten Kombibad auch ein Kommunalbad geben, in dem man seine Bahnen ziehen könne. Aber ab wann es genutzt werden kann, wisse niemand so wirklich. „Eine Alternative habe ich noch nicht gefunden“, meint auch Silke Seuffert. Sie nutzt das Hallenbad seit acht Jahren. Eventuell komme das Karbener Schwimmbad als Ausweichmöglichkeit in Frage. „Aber es ist einfach eine völlige Fehlplanung, das eine Bad zu schließen, bevor das neue genutzt werden kann.“

Genauso sehen es auch andere Badegäste: „Ich finde es unmöglich, dass das Hallenbad schließt, bevor das neue Bad eröffnet wird“, schimpft eine Bad Vilbelerin, die schon seit Kindertagen im Hallenbad schwimmt. Das alles sei bloß dem Hessentag geschuldet, findet sie: „Und jetzt wollen sie innerhalb von zwei Jahren hier alles neu bauen, das klappt doch sowieso nicht.“ Sie habe dafür jedenfalls kein Verständnis.

„Seit einigen Jahren komme ich nach Bad Vilbel, um an den Aqua-Kursen teilzunehmen“, sagt Fritz Bessell aus Bergen-Enkheim. „Früher habe ich in Bergen-Enkheim die Kurse gemacht. Aber mittlerweile sind die bloß noch für Frauen. Es wäre schön gewesen, wenn man sich um Ersatz für die Kurse gekümmert hätte. Denn die fallen mit der Schließung des Hallenbades ersatzlos aus.“

Außer dem Kneipp-Verein wird auch die DLRG ihre Kurse nicht in bisherigem Umfang fortsetzten können. Denn für die Rettungsschwimmer-Ausbildung muss der Sprung vom Drei-Meter-Brett geübt werden, das es beispielsweise im Bad Vilbeler Freibad nicht gibt.

Über den Kopf der Bürger

„Es ist für mich unverständlich, warum alles über den Kopf der Bürger hinweg entschieden werden muss“, sagt ein Kursteilnehmer, der seinen Namen aus beruflichen Gründen nicht nennen möchte. Er fordert: „Man sollte die Bürger besser informieren.“

Mit der Schließung des Bades müssen sich auch die Schwimmmeister nach Alternativen umsehen. Tobias Kienast etwa hat vor zehneinhalb Jahren im Bad Vilbeler Hallenbad seine Ausbildung zum Schwimmmeister begonnen. Seit nun siebeneinhalb Jahren arbeitet er dort. „Bereits mein Vater war hier Schwimmeister“, erzählt Kienast. „Es ist einfach schade, dass es geschlossen und abgerissen wird.“ Zum Juni tritt er nun eine neue Stelle an – in einem anderen Schwimmbad.


Das Bad Vilbeler Hallenbad kann bis zur Schließung zu den regulären Öffnungszeiten besucht werden. Geöffnet ist dienstags bis donnerstags von 10 bis 20 Uhr, freitags von 8 bis 21 Uhr, samstags von 8 bis 18 Uhr, sonntags von 8 bis 13 Uhr.